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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

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Samen auf einen Acker säen sol.
Erde in viel Neben-Zacken aus einander. 2) Ver-
ursachet auch dergleichen Theilung der Wurzeln,
wenn der Acker darzu vorher frisch gedünget wird,
welches viele Leute aus Unverstand zu thun pfle-
gen, und dadurch grössere Möhren zu bekommen.
Denn wenn die jungen Möhren oder ihre Würzel-
gen auf den Mist kommen, welcher noch nicht völlig
verfaulet ist, so theilen sie sich gewaltig in Neben-
Wurzeln. 3) Trägt auch hierzu vieles bey, wenn
das Wurzel-Werk überhaupt, wovon man Sa-
men ziehen wil, unvernünftig, und nur obenhin,
sie mögen krum oder hückerigt seyn, oder nicht,
hierzu genommen werden.

Eine Unwahrheit und Aberglauben ist es
auch, wenn theils Leute vorgeben, wo die Möhren
nicht vor dem Tage Michaelis oder gleich darnach
herausgenommen oder ausgehacket würden, so be-
kämen sie, Rost oder Eisen-Flecken, welches aber
eben so unrichtig und einfältig ist als das vorige.
Vielmal ja fast alle Jahre lasse ich solche 3, 4 bis 5
Wochen, wegen Mangel der Zeit nach dem Mi-
chaelis-Tage noch in der Erden stehen, und doch ha-
be ich dergleichen Rost- oder Eisen-Flecke niemals
gefunden, wohl aber habe dieselben wahrgenom-
men in solchen Jahren, wenn es viele Engerlinge
oder anderes Gewürme in der Erden gegeben hat,
welche sowol die Möhren, wie auch anderes Ge-
würzlich benaget, woraus dergleichen Rost und an-
dere Flecken entstehen, und wenn solche Jahre ein-
fallen, daß es viele dergleichen Ungeziefer giebt, so
bekomt das Gewürzlich sechs Wochen vor dem Ta-

ge

Samen auf einen Acker ſaͤen ſol.
Erde in viel Neben-Zacken aus einander. 2) Ver-
urſachet auch dergleichen Theilung der Wurzeln,
wenn der Acker darzu vorher friſch geduͤnget wird,
welches viele Leute aus Unverſtand zu thun pfle-
gen, und dadurch groͤſſere Moͤhren zu bekommen.
Denn wenn die jungen Moͤhren oder ihre Wuͤrzel-
gen auf den Miſt kommen, welcher noch nicht voͤllig
verfaulet iſt, ſo theilen ſie ſich gewaltig in Neben-
Wurzeln. 3) Traͤgt auch hierzu vieles bey, wenn
das Wurzel-Werk uͤberhaupt, wovon man Sa-
men ziehen wil, unvernuͤnftig, und nur obenhin,
ſie moͤgen krum oder huͤckerigt ſeyn, oder nicht,
hierzu genommen werden.

Eine Unwahrheit und Aberglauben iſt es
auch, wenn theils Leute vorgeben, wo die Moͤhren
nicht vor dem Tage Michaelis oder gleich darnach
herausgenommen oder ausgehacket wuͤrden, ſo be-
kaͤmen ſie, Roſt oder Eiſen-Flecken, welches aber
eben ſo unrichtig und einfaͤltig iſt als das vorige.
Vielmal ja faſt alle Jahre laſſe ich ſolche 3, 4 bis 5
Wochen, wegen Mangel der Zeit nach dem Mi-
chaelis-Tage noch in der Erden ſtehen, und doch ha-
be ich dergleichen Roſt- oder Eiſen-Flecke niemals
gefunden, wohl aber habe dieſelben wahrgenom-
men in ſolchen Jahren, wenn es viele Engerlinge
oder anderes Gewuͤrme in der Erden gegeben hat,
welche ſowol die Moͤhren, wie auch anderes Ge-
wuͤrzlich benaget, woraus dergleichen Roſt und an-
dere Flecken entſtehen, und wenn ſolche Jahre ein-
fallen, daß es viele dergleichen Ungeziefer giebt, ſo
bekomt das Gewuͤrzlich ſechs Wochen vor dem Ta-

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[125/0146] Samen auf einen Acker ſaͤen ſol. Erde in viel Neben-Zacken aus einander. 2) Ver- urſachet auch dergleichen Theilung der Wurzeln, wenn der Acker darzu vorher friſch geduͤnget wird, welches viele Leute aus Unverſtand zu thun pfle- gen, und dadurch groͤſſere Moͤhren zu bekommen. Denn wenn die jungen Moͤhren oder ihre Wuͤrzel- gen auf den Miſt kommen, welcher noch nicht voͤllig verfaulet iſt, ſo theilen ſie ſich gewaltig in Neben- Wurzeln. 3) Traͤgt auch hierzu vieles bey, wenn das Wurzel-Werk uͤberhaupt, wovon man Sa- men ziehen wil, unvernuͤnftig, und nur obenhin, ſie moͤgen krum oder huͤckerigt ſeyn, oder nicht, hierzu genommen werden. Eine Unwahrheit und Aberglauben iſt es auch, wenn theils Leute vorgeben, wo die Moͤhren nicht vor dem Tage Michaelis oder gleich darnach herausgenommen oder ausgehacket wuͤrden, ſo be- kaͤmen ſie, Roſt oder Eiſen-Flecken, welches aber eben ſo unrichtig und einfaͤltig iſt als das vorige. Vielmal ja faſt alle Jahre laſſe ich ſolche 3, 4 bis 5 Wochen, wegen Mangel der Zeit nach dem Mi- chaelis-Tage noch in der Erden ſtehen, und doch ha- be ich dergleichen Roſt- oder Eiſen-Flecke niemals gefunden, wohl aber habe dieſelben wahrgenom- men in ſolchen Jahren, wenn es viele Engerlinge oder anderes Gewuͤrme in der Erden gegeben hat, welche ſowol die Moͤhren, wie auch anderes Ge- wuͤrzlich benaget, woraus dergleichen Roſt und an- dere Flecken entſtehen, und wenn ſolche Jahre ein- fallen, daß es viele dergleichen Ungeziefer giebt, ſo bekomt das Gewuͤrzlich ſechs Wochen vor dem Ta- ge

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/146>, abgerufen am 25.11.2024.