Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.14. Cap. Wie viel man Er meldet nemlich folgendes: "Man hat zwey"Gattungen von Maulbeer-Bäumen. Dieser "Baum wird sehr leichte aus Samen gezogen. "Denn wenn denen Schweinen oder Vögeln "Maulbeere gegeben werden, oder auch die Hun- "de etwas davon fressen; so werden aus dem "Miste eines jeden Maul-Beere hervorwachsen. "Auf eben diese Art kan auch der Same von Jm- "mergrüne, von Stech-Palmen u. s. w. der lange "in der Erde lieget, gut zum Wachsen gebracht "werden, wenn man die Vögel mit dem Samen "füttert: denn solchergestalt erhält der Same ge- "schwinder die Veränderung, so zum Wachsthum "nöthig ist, als wenn man ihn blos in der Erde "liegen lässet; es wäre denn, daß der Boden gut "zugerichtet wäre, oder der Same auf einen guten "und fetten Erdreiche wüchse." Hieraus wird ein jeder einsehen, daß meine Mist,
14. Cap. Wie viel man Er meldet nemlich folgendes: ”Man hat zwey„Gattungen von Maulbeer-Baͤumen. Dieſer „Baum wird ſehr leichte aus Samen gezogen. „Denn wenn denen Schweinen oder Voͤgeln „Maulbeere gegeben werden, oder auch die Hun- „de etwas davon freſſen; ſo werden aus dem „Miſte eines jeden Maul-Beere hervorwachſen. „Auf eben dieſe Art kan auch der Same von Jm- „mergruͤne, von Stech-Palmen u. ſ. w. der lange „in der Erde lieget, gut zum Wachſen gebracht „werden, wenn man die Voͤgel mit dem Samen „fuͤttert: denn ſolchergeſtalt erhaͤlt der Same ge- „ſchwinder die Veraͤnderung, ſo zum Wachsthum „noͤthig iſt, als wenn man ihn blos in der Erde „liegen laͤſſet; es waͤre denn, daß der Boden gut „zugerichtet waͤre, oder der Same auf einen guten „und fetten Erdreiche wuͤchſe.” Hieraus wird ein jeder einſehen, daß meine Miſt,
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14. Cap. Wie viel man
Er meldet nemlich folgendes: ”Man hat zwey
„Gattungen von Maulbeer-Baͤumen. Dieſer
„Baum wird ſehr leichte aus Samen gezogen.
„Denn wenn denen Schweinen oder Voͤgeln
„Maulbeere gegeben werden, oder auch die Hun-
„de etwas davon freſſen; ſo werden aus dem
„Miſte eines jeden Maul-Beere hervorwachſen.
„Auf eben dieſe Art kan auch der Same von Jm-
„mergruͤne, von Stech-Palmen u. ſ. w. der lange
„in der Erde lieget, gut zum Wachſen gebracht
„werden, wenn man die Voͤgel mit dem Samen
„fuͤttert: denn ſolchergeſtalt erhaͤlt der Same ge-
„ſchwinder die Veraͤnderung, ſo zum Wachsthum
„noͤthig iſt, als wenn man ihn blos in der Erde
„liegen laͤſſet; es waͤre denn, daß der Boden gut
„zugerichtet waͤre, oder der Same auf einen guten
„und fetten Erdreiche wuͤchſe.”
Hieraus wird ein jeder einſehen, daß meine
Meinung nicht ungegruͤndet ſey, daß nemlich
der meiſte Same des Unkrautes durch den Miſt
mit auf die Aecker komme und entweder gleich im
erſten oder doch im andern Jahre aufgehe;
indem er zuweilen unter denen Steinen und har-
ten Erd- oder Miſt-Klumpen, wo ihn die Witte-
rung nicht zu ſtatten kommen und die zum Aufge-
hen gehoͤrige Feuchtigkeit geben kan, bis auf das
folgende Jahr conſerviret wird. Jch habe die-
ſes gar eigentlich wahrgenommen. Denn indem
ich nach vorgenommener Duͤngung, im zweyten
Jahre, als das Land im Fruͤhjahre wiederum
gegraben und geackert worden, einen Klumpen
Miſt,
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Zitationshilfe: | Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/139>, abgerufen am 29.06.2024. |