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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

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14. Cap. Wie viel man
wenden, daß man diesem Uebel durch zeitiges Jä-
ten abhelfen, und die Früchte von dem Unkraute
fein befreyen müste. Hierauf antworte ich, daß es
zwar solcher Gestalt wohl angehen dörfe; allein
es würde solches Jäten so viel Mühe und Kosten
verursachen, daß die Brühe theurer käme als das
Fleisch, ja bey starkem Feld-Bau würde es gar
nicht zu bestreiten seyn, indem man mit denen
Früchten, welche ordentlich müssen gejätet werden,
kaum fertig werden kan.

Beyläufig muß ich noch folgendes erörtern.
Wenn ich gesagt, daß das Unkraut mehrentheils
durch die Düngung mit auf den Acker gebracht
werde, so dörfte das zwar manchem fremde vor-
kommen; alleine wenn ich mich auf meine eigne
Erfahrung beruffe, und zugleich den Grund
davon angeben kan; so wird mir hoffentlich
ein jeder hierinnen Beyfal geben müssen. Jch
habe vielmal wahrgenommen, wenn ein Acker,
der vorhero vom Unkraute wohl gereinigt gewe-
sen, zur Specerey oder auch Korn-Früchten
gedünget worden, daß nach solcher Düngung im
ersten auch wohl im 2ten Jahre vieles Gras und
Unkraut hervor gewachsen, worüber ich mich
vielmal gewundert habe. Es fragt sich also, wie
es komme, daß ein gedüngter Acker mehr Unkraut
hervorbringe als ein ungedüngter. Jch habe
daher dieser verdrüslichen Sache vielfältig nach-
gedacht, und gar deutlich bemerkt, daß der mehre-
ste Same des Unkrautes durch und mit der Dün-

gung

14. Cap. Wie viel man
wenden, daß man dieſem Uebel durch zeitiges Jaͤ-
ten abhelfen, und die Fruͤchte von dem Unkraute
fein befreyen muͤſte. Hierauf antworte ich, daß es
zwar ſolcher Geſtalt wohl angehen doͤrfe; allein
es wuͤrde ſolches Jaͤten ſo viel Muͤhe und Koſten
verurſachen, daß die Bruͤhe theurer kaͤme als das
Fleiſch, ja bey ſtarkem Feld-Bau wuͤrde es gar
nicht zu beſtreiten ſeyn, indem man mit denen
Fruͤchten, welche ordentlich muͤſſen gejaͤtet werden,
kaum fertig werden kan.

Beylaͤufig muß ich noch folgendes eroͤrtern.
Wenn ich geſagt, daß das Unkraut mehrentheils
durch die Duͤngung mit auf den Acker gebracht
werde, ſo doͤrfte das zwar manchem fremde vor-
kommen; alleine wenn ich mich auf meine eigne
Erfahrung beruffe, und zugleich den Grund
davon angeben kan; ſo wird mir hoffentlich
ein jeder hierinnen Beyfal geben muͤſſen. Jch
habe vielmal wahrgenommen, wenn ein Acker,
der vorhero vom Unkraute wohl gereinigt gewe-
ſen, zur Specerey oder auch Korn-Fruͤchten
geduͤnget worden, daß nach ſolcher Duͤngung im
erſten auch wohl im 2ten Jahre vieles Gras und
Unkraut hervor gewachſen, woruͤber ich mich
vielmal gewundert habe. Es fragt ſich alſo, wie
es komme, daß ein geduͤngter Acker mehr Unkraut
hervorbringe als ein ungeduͤngter. Jch habe
daher dieſer verdruͤslichen Sache vielfaͤltig nach-
gedacht, und gar deutlich bemerkt, daß der mehre-
ſte Same des Unkrautes durch und mit der Duͤn-

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[116/0137] 14. Cap. Wie viel man wenden, daß man dieſem Uebel durch zeitiges Jaͤ- ten abhelfen, und die Fruͤchte von dem Unkraute fein befreyen muͤſte. Hierauf antworte ich, daß es zwar ſolcher Geſtalt wohl angehen doͤrfe; allein es wuͤrde ſolches Jaͤten ſo viel Muͤhe und Koſten verurſachen, daß die Bruͤhe theurer kaͤme als das Fleiſch, ja bey ſtarkem Feld-Bau wuͤrde es gar nicht zu beſtreiten ſeyn, indem man mit denen Fruͤchten, welche ordentlich muͤſſen gejaͤtet werden, kaum fertig werden kan. Beylaͤufig muß ich noch folgendes eroͤrtern. Wenn ich geſagt, daß das Unkraut mehrentheils durch die Duͤngung mit auf den Acker gebracht werde, ſo doͤrfte das zwar manchem fremde vor- kommen; alleine wenn ich mich auf meine eigne Erfahrung beruffe, und zugleich den Grund davon angeben kan; ſo wird mir hoffentlich ein jeder hierinnen Beyfal geben muͤſſen. Jch habe vielmal wahrgenommen, wenn ein Acker, der vorhero vom Unkraute wohl gereinigt gewe- ſen, zur Specerey oder auch Korn-Fruͤchten geduͤnget worden, daß nach ſolcher Duͤngung im erſten auch wohl im 2ten Jahre vieles Gras und Unkraut hervor gewachſen, woruͤber ich mich vielmal gewundert habe. Es fragt ſich alſo, wie es komme, daß ein geduͤngter Acker mehr Unkraut hervorbringe als ein ungeduͤngter. Jch habe daher dieſer verdruͤslichen Sache vielfaͤltig nach- gedacht, und gar deutlich bemerkt, daß der mehre- ſte Same des Unkrautes durch und mit der Duͤn- gung

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/137>, abgerufen am 25.11.2024.