Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.Zehntes Buch. Sechstes Capitel. Apostels von Spanien, am 25sten Juli, ward die Vermäh-lung vollzogen, -- sich in seinem neuen Verhältniß mit vie- ler Klugheit betragen hat. Keinen Eingriff, noch viel we- niger irgend eine Gewaltsamkeit, wie allgemein gefürchtet ward, ließ er sich zu Schulden kommen. Vielmehr machte er wohl manche Rechte die ihm zustanden, besonders in Be- zug auf sein Einkommen, nicht geltend. Es war für ihn eine Ehrensache, nichts von England zu brauchen, eher etwas zu geben als zu nehmen. Seine ganze Hofhaltung bestritt er mit spanischem und niederländischem Geld: 1 in langer Reihe sah man Wagen und Saumrosse mit seinen Schätzen bela- den durch die Straßen der Hauptstadt nach dem Tower zie- hen. Er nahm Engländer in seinen Dienst, belohnte Die- jenigen welche der Königin besondere Treue bewiesen, sagte Pensionen zu und ließ sie richtig auszahlen. Da die Königin sehr bald in allem Ernste glaubte, guter Hofnung zu seyn, so gewann Philipp, dem in den Ehepacten für den Fall des Ablebens seiner Gemahlin die Vormundschaft über den Thronerben versichert worden, von Tag zu Tag einen grö- ßern Einfluß. Es leidet keinen Zweifel, daß seine Anwesenheit zur 1 Micheli Relne d'Inghilterra 1556. Troppo ben conoscendo
il stato e l'impotenza della regina si e sempre fatto le spese e nelle cose minime a lui e tutti li suoi con quello che di Spagna e di Fiandra li era provisto, havendo per questa via dato un tant utile al regno che gia molti anni non ha ricevuto, facendo conto per quello puo havere speso lui e li suoi insieme con gli altri forastieri ricapitati per rispetto suo in poco piu d'un anno habbia importato meglio d'un milion d'oro tutto rimaso nell'isola. Zehntes Buch. Sechstes Capitel. Apoſtels von Spanien, am 25ſten Juli, ward die Vermäh-lung vollzogen, — ſich in ſeinem neuen Verhältniß mit vie- ler Klugheit betragen hat. Keinen Eingriff, noch viel we- niger irgend eine Gewaltſamkeit, wie allgemein gefürchtet ward, ließ er ſich zu Schulden kommen. Vielmehr machte er wohl manche Rechte die ihm zuſtanden, beſonders in Be- zug auf ſein Einkommen, nicht geltend. Es war für ihn eine Ehrenſache, nichts von England zu brauchen, eher etwas zu geben als zu nehmen. Seine ganze Hofhaltung beſtritt er mit ſpaniſchem und niederländiſchem Geld: 1 in langer Reihe ſah man Wagen und Saumroſſe mit ſeinen Schätzen bela- den durch die Straßen der Hauptſtadt nach dem Tower zie- hen. Er nahm Engländer in ſeinen Dienſt, belohnte Die- jenigen welche der Königin beſondere Treue bewieſen, ſagte Penſionen zu und ließ ſie richtig auszahlen. Da die Königin ſehr bald in allem Ernſte glaubte, guter Hofnung zu ſeyn, ſo gewann Philipp, dem in den Ehepacten für den Fall des Ablebens ſeiner Gemahlin die Vormundſchaft über den Thronerben verſichert worden, von Tag zu Tag einen grö- ßern Einfluß. Es leidet keinen Zweifel, daß ſeine Anweſenheit zur 1 Micheli Relne d’Inghilterra 1556. Troppo ben conoscendo
il stato e l’impotenza della regina si è sempre fatto le spese e nelle cose minime a lui e tutti li suoi con quello che di Spagna e di Fiandra li era provisto, havendo per questa via dato un tant utile al regno che già molti anni non ha ricevuto, facendo conto per quello può havere speso lui e li suoi insieme con gli altri forastieri ricapitati per rispetto suo in poco piu d’un anno habbia importato meglio d’un milion d’oro tutto rimaso nell’isola. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0408" n="396"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zehntes Buch. Sechstes Capitel</hi>.</fw><lb/> Apoſtels von Spanien, am 25ſten Juli, ward die Vermäh-<lb/> lung vollzogen, — ſich in ſeinem neuen Verhältniß mit vie-<lb/> ler Klugheit betragen hat. Keinen Eingriff, noch viel we-<lb/> niger irgend eine Gewaltſamkeit, wie allgemein gefürchtet<lb/> ward, ließ er ſich zu Schulden kommen. Vielmehr machte<lb/> er wohl manche Rechte die ihm zuſtanden, beſonders in Be-<lb/> zug auf ſein Einkommen, nicht geltend. Es war für ihn eine<lb/> Ehrenſache, nichts von England zu brauchen, eher etwas zu<lb/> geben als zu nehmen. Seine ganze Hofhaltung beſtritt er<lb/> mit ſpaniſchem und niederländiſchem Geld: <note place="foot" n="1"><hi rendition="#aq">Micheli Rel<hi rendition="#sup">ne</hi> d’Inghilterra 1556. Troppo ben conoscendo<lb/> il stato e l’impotenza della regina si è sempre fatto le spese e<lb/> nelle cose minime a lui e tutti li suoi con quello che di Spagna<lb/> e di Fiandra li era provisto, havendo per questa via dato un<lb/> tant utile al regno che già molti anni non ha ricevuto, facendo<lb/> conto per quello può havere speso lui e li suoi insieme con gli<lb/> altri forastieri ricapitati per rispetto suo in poco piu d’un anno<lb/> habbia importato meglio d’un milion d’oro tutto rimaso nell’isola.</hi></note> in langer Reihe<lb/> ſah man Wagen und Saumroſſe mit ſeinen Schätzen bela-<lb/> den durch die Straßen der Hauptſtadt nach dem Tower zie-<lb/> hen. Er nahm Engländer in ſeinen Dienſt, belohnte Die-<lb/> jenigen welche der Königin beſondere Treue bewieſen, ſagte<lb/> Penſionen zu und ließ ſie richtig auszahlen. Da die Königin<lb/> ſehr bald in allem Ernſte glaubte, guter Hofnung zu ſeyn,<lb/> ſo gewann Philipp, dem in den Ehepacten für den Fall<lb/> des Ablebens ſeiner Gemahlin die Vormundſchaft über den<lb/> Thronerben verſichert worden, von Tag zu Tag einen grö-<lb/> ßern Einfluß.</p><lb/> <p>Es leidet keinen Zweifel, daß ſeine Anweſenheit zur<lb/> Herſtellung des Katholicismus in England mächtig beige-<lb/> tragen hat.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [396/0408]
Zehntes Buch. Sechstes Capitel.
Apoſtels von Spanien, am 25ſten Juli, ward die Vermäh-
lung vollzogen, — ſich in ſeinem neuen Verhältniß mit vie-
ler Klugheit betragen hat. Keinen Eingriff, noch viel we-
niger irgend eine Gewaltſamkeit, wie allgemein gefürchtet
ward, ließ er ſich zu Schulden kommen. Vielmehr machte
er wohl manche Rechte die ihm zuſtanden, beſonders in Be-
zug auf ſein Einkommen, nicht geltend. Es war für ihn eine
Ehrenſache, nichts von England zu brauchen, eher etwas zu
geben als zu nehmen. Seine ganze Hofhaltung beſtritt er
mit ſpaniſchem und niederländiſchem Geld: 1 in langer Reihe
ſah man Wagen und Saumroſſe mit ſeinen Schätzen bela-
den durch die Straßen der Hauptſtadt nach dem Tower zie-
hen. Er nahm Engländer in ſeinen Dienſt, belohnte Die-
jenigen welche der Königin beſondere Treue bewieſen, ſagte
Penſionen zu und ließ ſie richtig auszahlen. Da die Königin
ſehr bald in allem Ernſte glaubte, guter Hofnung zu ſeyn,
ſo gewann Philipp, dem in den Ehepacten für den Fall
des Ablebens ſeiner Gemahlin die Vormundſchaft über den
Thronerben verſichert worden, von Tag zu Tag einen grö-
ßern Einfluß.
Es leidet keinen Zweifel, daß ſeine Anweſenheit zur
Herſtellung des Katholicismus in England mächtig beige-
tragen hat.
1 Micheli Relne d’Inghilterra 1556. Troppo ben conoscendo
il stato e l’impotenza della regina si è sempre fatto le spese e
nelle cose minime a lui e tutti li suoi con quello che di Spagna
e di Fiandra li era provisto, havendo per questa via dato un
tant utile al regno che già molti anni non ha ricevuto, facendo
conto per quello può havere speso lui e li suoi insieme con gli
altri forastieri ricapitati per rispetto suo in poco piu d’un anno
habbia importato meglio d’un milion d’oro tutto rimaso nell’isola.
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