Die Aufmerksamkeit des Kaisers war in den letzten Jah- ren zwar von Deutschland nicht abgewendet, aber doch bei weitem mehr auf England gerichtet, wo ein Ereigniß eintrat, das alle alte Tendenzen seiner Politik nach dieser Seite hin noch einmal belebte.
Eduard VI, unter dem die weltlichen und geistlichen Angelegenheiten von England einen ihm so widerwärtigen Gang genommen, starb im Juli 1553; nach kurzem Wider- streben einer von der Bevölkerung, namentlich auch der pro- testantischen, nicht unterstützten Partei bestieg die Tochter Hein- richs VIII von seiner katholischen Gemahlin, Maria, Ge- schwisterkind mit dem Kaiser, den englischen Thron.
Das gute Verhältniß das sich hierauf sogleich bildete, genügte jedoch dem Kaiser noch nicht: er wollte es nicht dabei lassen, daß England in dem Kriege zwischen ihm und dem König von Frankreich nur neutral seyn sollte: die Zeit schien ihm gekommen, wo der Gedanke Ferdinand des Ka- tholischen, eine immerwährende Verbindung zwischen Spa- nien, England und den Niederlanden zu Stande zu bringen,
Sechstes Capitel. Abdankung Carls V.
Die Aufmerkſamkeit des Kaiſers war in den letzten Jah- ren zwar von Deutſchland nicht abgewendet, aber doch bei weitem mehr auf England gerichtet, wo ein Ereigniß eintrat, das alle alte Tendenzen ſeiner Politik nach dieſer Seite hin noch einmal belebte.
Eduard VI, unter dem die weltlichen und geiſtlichen Angelegenheiten von England einen ihm ſo widerwärtigen Gang genommen, ſtarb im Juli 1553; nach kurzem Wider- ſtreben einer von der Bevölkerung, namentlich auch der pro- teſtantiſchen, nicht unterſtützten Partei beſtieg die Tochter Hein- richs VIII von ſeiner katholiſchen Gemahlin, Maria, Ge- ſchwiſterkind mit dem Kaiſer, den engliſchen Thron.
Das gute Verhältniß das ſich hierauf ſogleich bildete, genügte jedoch dem Kaiſer noch nicht: er wollte es nicht dabei laſſen, daß England in dem Kriege zwiſchen ihm und dem König von Frankreich nur neutral ſeyn ſollte: die Zeit ſchien ihm gekommen, wo der Gedanke Ferdinand des Ka- tholiſchen, eine immerwährende Verbindung zwiſchen Spa- nien, England und den Niederlanden zu Stande zu bringen,
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Sechstes Capitel.
Abdankung Carls V.
Die Aufmerkſamkeit des Kaiſers war in den letzten Jah-
ren zwar von Deutſchland nicht abgewendet, aber doch bei
weitem mehr auf England gerichtet, wo ein Ereigniß eintrat,
das alle alte Tendenzen ſeiner Politik nach dieſer Seite hin
noch einmal belebte.
Eduard VI, unter dem die weltlichen und geiſtlichen
Angelegenheiten von England einen ihm ſo widerwärtigen
Gang genommen, ſtarb im Juli 1553; nach kurzem Wider-
ſtreben einer von der Bevölkerung, namentlich auch der pro-
teſtantiſchen, nicht unterſtützten Partei beſtieg die Tochter Hein-
richs VIII von ſeiner katholiſchen Gemahlin, Maria, Ge-
ſchwiſterkind mit dem Kaiſer, den engliſchen Thron.
Das gute Verhältniß das ſich hierauf ſogleich bildete,
genügte jedoch dem Kaiſer noch nicht: er wollte es nicht
dabei laſſen, daß England in dem Kriege zwiſchen ihm und
dem König von Frankreich nur neutral ſeyn ſollte: die Zeit
ſchien ihm gekommen, wo der Gedanke Ferdinand des Ka-
tholiſchen, eine immerwährende Verbindung zwiſchen Spa-
nien, England und den Niederlanden zu Stande zu bringen,
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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843, S. [393]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation05_1843/405>, abgerufen am 21.11.2024.
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