Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.Zehntes Buch. Erstes Capitel. Einfluß des Kaisers auf die Geschlechter und den Rath vonFrankfurt wieder hergestellt: die Stadt entschloß sich, auch unter den gefährlichen Umständen in denen man war, seine Truppen bei sich aufzunehmen. Der Oberst der sie befeh- ligte und der Bürgermeister theilten die Schlüssel der Thore unter einander. Zur rechten Zeit traf ein kaiserlicher Kriegs- commissar mit dem nöthigen Gelde ein, um die Söldner zu- frieden zu stellen und ein gutes Verhältniß mit den Bürgern möglich zu machen. Dadurch zog nun zwar die Stadt den Angriff der Ver- 1 1 Timotheus Jung an den Churf. von Brandenburg. "25 und
26 haben Marggraf und Chf. zwen groß sturm vor Frankfurt ver- loren, und dermaaßen abgewiesen, das sie leichtlich nicht wiederkom- men." Vgl. Kirchner II, 192. Zehntes Buch. Erſtes Capitel. Einfluß des Kaiſers auf die Geſchlechter und den Rath vonFrankfurt wieder hergeſtellt: die Stadt entſchloß ſich, auch unter den gefährlichen Umſtänden in denen man war, ſeine Truppen bei ſich aufzunehmen. Der Oberſt der ſie befeh- ligte und der Bürgermeiſter theilten die Schlüſſel der Thore unter einander. Zur rechten Zeit traf ein kaiſerlicher Kriegs- commiſſar mit dem nöthigen Gelde ein, um die Söldner zu- frieden zu ſtellen und ein gutes Verhältniß mit den Bürgern möglich zu machen. Dadurch zog nun zwar die Stadt den Angriff der Ver- 1 1 Timotheus Jung an den Churf. von Brandenburg. „25 und
26 haben Marggraf und Chf. zwen groß ſturm vor Frankfurt ver- loren, und dermaaßen abgewieſen, das ſie leichtlich nicht wiederkom- men.“ Vgl. Kirchner II, 192. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0286" n="274"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zehntes Buch. Erſtes Capitel</hi>.</fw><lb/> Einfluß des Kaiſers auf die Geſchlechter und den Rath von<lb/> Frankfurt wieder hergeſtellt: die Stadt entſchloß ſich, auch<lb/> unter den gefährlichen Umſtänden in denen man war, ſeine<lb/> Truppen bei ſich aufzunehmen. Der Oberſt der ſie befeh-<lb/> ligte und der Bürgermeiſter theilten die Schlüſſel der Thore<lb/> unter einander. Zur rechten Zeit traf ein kaiſerlicher Kriegs-<lb/> commiſſar mit dem nöthigen Gelde ein, um die Söldner zu-<lb/> frieden zu ſtellen und ein gutes Verhältniß mit den Bürgern<lb/> möglich zu machen.</p><lb/> <p>Dadurch zog nun zwar die Stadt den Angriff der Ver-<lb/> bündeten gegen ſich ſelber herbei. Zerſprengte Flüchtlinge,<lb/> Rauchſäulen von der Holzhauſer Öde her kündigten bald<lb/> das Heer derſelben an. Im erſten glücklichen Scharmützel<lb/> ſprengte Moritz bis an die Stadtthore. Zu fürchten aber<lb/> war bei den guten Vorkehrungen die man in Frankfurt ge-<lb/> troffen, dieſer Feind, dem es an dem nöthigen Belagerungs-<lb/> geſchütz fehlte, mit nichten. Nicht allein ſeine Anfälle und<lb/> Stürme wurden abgeſchlagen, er erlitt auch einen großen<lb/> Verluſt. Der junge kriegsfreudige Georg von Meklenburg,<lb/> der ſelber mit ſeinem Fauſthammer an das Thor von Sach-<lb/> ſenhauſen klopfte, um zu ſehen ob es inwendig gefüllt ſey,<lb/> und da er das nicht ſo fand, ein Paar Büchſen heranbrin-<lb/> gen ließ um ſie auf daſſelbe zu richten, mußte dieſe Kühn-<lb/> heit mit dem Tode büßen. Moritz, der die Stadt auffor-<lb/> derte, bekam darauf die bittere Antwort, er möge erſt fromm<lb/> werden und die Judasfarbe ablegen.</p><lb/> <note place="foot" n="1">Timotheus Jung an den Churf. von Brandenburg. „25 und<lb/> 26 haben Marggraf und Chf. zwen groß ſturm vor Frankfurt ver-<lb/> loren, und dermaaßen abgewieſen, das ſie leichtlich nicht wiederkom-<lb/> men.“ Vgl. Kirchner <hi rendition="#aq">II,</hi> 192.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [274/0286]
Zehntes Buch. Erſtes Capitel.
Einfluß des Kaiſers auf die Geſchlechter und den Rath von
Frankfurt wieder hergeſtellt: die Stadt entſchloß ſich, auch
unter den gefährlichen Umſtänden in denen man war, ſeine
Truppen bei ſich aufzunehmen. Der Oberſt der ſie befeh-
ligte und der Bürgermeiſter theilten die Schlüſſel der Thore
unter einander. Zur rechten Zeit traf ein kaiſerlicher Kriegs-
commiſſar mit dem nöthigen Gelde ein, um die Söldner zu-
frieden zu ſtellen und ein gutes Verhältniß mit den Bürgern
möglich zu machen.
Dadurch zog nun zwar die Stadt den Angriff der Ver-
bündeten gegen ſich ſelber herbei. Zerſprengte Flüchtlinge,
Rauchſäulen von der Holzhauſer Öde her kündigten bald
das Heer derſelben an. Im erſten glücklichen Scharmützel
ſprengte Moritz bis an die Stadtthore. Zu fürchten aber
war bei den guten Vorkehrungen die man in Frankfurt ge-
troffen, dieſer Feind, dem es an dem nöthigen Belagerungs-
geſchütz fehlte, mit nichten. Nicht allein ſeine Anfälle und
Stürme wurden abgeſchlagen, er erlitt auch einen großen
Verluſt. Der junge kriegsfreudige Georg von Meklenburg,
der ſelber mit ſeinem Fauſthammer an das Thor von Sach-
ſenhauſen klopfte, um zu ſehen ob es inwendig gefüllt ſey,
und da er das nicht ſo fand, ein Paar Büchſen heranbrin-
gen ließ um ſie auf daſſelbe zu richten, mußte dieſe Kühn-
heit mit dem Tode büßen. Moritz, der die Stadt auffor-
derte, bekam darauf die bittere Antwort, er möge erſt fromm
werden und die Judasfarbe ablegen.
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1 Timotheus Jung an den Churf. von Brandenburg. „25 und
26 haben Marggraf und Chf. zwen groß ſturm vor Frankfurt ver-
loren, und dermaaßen abgewieſen, das ſie leichtlich nicht wiederkom-
men.“ Vgl. Kirchner II, 192.
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