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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.

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Zehntes Buch. Erstes Capitel.
men worden, überhaupt keinen Theil daran habe, wenn von
den kaiserlichen Räthen die Wohlfahrt der deutschen Nation
vernachläßigt und so viel Grund zur Beschwerde gegeben
worden sey, der vielmehr, "alle Sachen des gemeinen Va-
terlandes väterlich, treulich und gnädiglich meine." 1 Wir be-
rührten schon, wie Moritz, noch in seinem Land, eine Zusam-
menkunft mit dem römischen König zu Linz verabredete.

Noch vor der Unternehmung auf die Ehrenberger Clause,
am 18ten April, fand dieselbe Statt.

Churfürst Moritz eröffnete sie mit Aufstellung einiger
Forderungen, die sich zum Theil auf das unmittelbar Vor-
liegende bezogen, die Befreiung des Landgrafen, Sicherheit
für die welche die Waffen ergriffen, zum Theil aber auch,
und dieß war ohne Zweifel das Wichtigste daran, auf die
großen Angelegenheiten der Religion und der Kirche. Und
da war nun besonders merkwürdig, daß er die Zugeständ-
nisse wieder forderte, welche der Kaiser zu jener Zeit, in wel-
cher der Protestantismus in noch ununterbrochener Entwicke-
lung zu seiner größten Macht gelangt war, am Reichstag
zu Speier im Jahr 1544 gemacht hatte, und nur noch
auf eine klarere Versicherung derselben antrug. 2 Bei dem
ersten Umschlag des Glückes tauchten sie wieder auf, und
zwar unter dem Vortritt Desjenigen, der früher es haupt-
sächlich dem Kaiser möglich gemacht sie unausgeführt zu

1 Artikel zu Torga kegen einander übergeben. (Arch. zu Berl)
2 Zweite Schrift von Moritz, in Linz. "weil gleichwol die
Stende der Augsburgischen Confession, wie s. chf. Gn. anders nicht
wissen, mit dem Abschied, so der Religion halber im 44 Jar zu
Speyer aufgericht, zufrieden gewest, so verhoffen s. chf. Gn., der Ks.
Mt werde auch nochmals nicht entgangen seyn, der Puncten halber
clare und gewisse Vorsehung zu thun."

Zehntes Buch. Erſtes Capitel.
men worden, überhaupt keinen Theil daran habe, wenn von
den kaiſerlichen Räthen die Wohlfahrt der deutſchen Nation
vernachläßigt und ſo viel Grund zur Beſchwerde gegeben
worden ſey, der vielmehr, „alle Sachen des gemeinen Va-
terlandes väterlich, treulich und gnädiglich meine.“ 1 Wir be-
rührten ſchon, wie Moritz, noch in ſeinem Land, eine Zuſam-
menkunft mit dem römiſchen König zu Linz verabredete.

Noch vor der Unternehmung auf die Ehrenberger Clauſe,
am 18ten April, fand dieſelbe Statt.

Churfürſt Moritz eröffnete ſie mit Aufſtellung einiger
Forderungen, die ſich zum Theil auf das unmittelbar Vor-
liegende bezogen, die Befreiung des Landgrafen, Sicherheit
für die welche die Waffen ergriffen, zum Theil aber auch,
und dieß war ohne Zweifel das Wichtigſte daran, auf die
großen Angelegenheiten der Religion und der Kirche. Und
da war nun beſonders merkwürdig, daß er die Zugeſtänd-
niſſe wieder forderte, welche der Kaiſer zu jener Zeit, in wel-
cher der Proteſtantismus in noch ununterbrochener Entwicke-
lung zu ſeiner größten Macht gelangt war, am Reichstag
zu Speier im Jahr 1544 gemacht hatte, und nur noch
auf eine klarere Verſicherung derſelben antrug. 2 Bei dem
erſten Umſchlag des Glückes tauchten ſie wieder auf, und
zwar unter dem Vortritt Desjenigen, der früher es haupt-
ſächlich dem Kaiſer möglich gemacht ſie unausgeführt zu

1 Artikel zu Torga kegen einander uͤbergeben. (Arch. zu Berl)
2 Zweite Schrift von Moritz, in Linz. „weil gleichwol die
Stende der Augsburgiſchen Confeſſion, wie ſ. chf. Gn. anders nicht
wiſſen, mit dem Abſchied, ſo der Religion halber im 44 Jar zu
Speyer aufgericht, zufrieden geweſt, ſo verhoffen ſ. chf. Gn., der Kſ.
Mt werde auch nochmals nicht entgangen ſeyn, der Puncten halber
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[256/0268] Zehntes Buch. Erſtes Capitel. men worden, überhaupt keinen Theil daran habe, wenn von den kaiſerlichen Räthen die Wohlfahrt der deutſchen Nation vernachläßigt und ſo viel Grund zur Beſchwerde gegeben worden ſey, der vielmehr, „alle Sachen des gemeinen Va- terlandes väterlich, treulich und gnädiglich meine.“ 1 Wir be- rührten ſchon, wie Moritz, noch in ſeinem Land, eine Zuſam- menkunft mit dem römiſchen König zu Linz verabredete. Noch vor der Unternehmung auf die Ehrenberger Clauſe, am 18ten April, fand dieſelbe Statt. Churfürſt Moritz eröffnete ſie mit Aufſtellung einiger Forderungen, die ſich zum Theil auf das unmittelbar Vor- liegende bezogen, die Befreiung des Landgrafen, Sicherheit für die welche die Waffen ergriffen, zum Theil aber auch, und dieß war ohne Zweifel das Wichtigſte daran, auf die großen Angelegenheiten der Religion und der Kirche. Und da war nun beſonders merkwürdig, daß er die Zugeſtänd- niſſe wieder forderte, welche der Kaiſer zu jener Zeit, in wel- cher der Proteſtantismus in noch ununterbrochener Entwicke- lung zu ſeiner größten Macht gelangt war, am Reichstag zu Speier im Jahr 1544 gemacht hatte, und nur noch auf eine klarere Verſicherung derſelben antrug. 2 Bei dem erſten Umſchlag des Glückes tauchten ſie wieder auf, und zwar unter dem Vortritt Desjenigen, der früher es haupt- ſächlich dem Kaiſer möglich gemacht ſie unausgeführt zu 1 Artikel zu Torga kegen einander uͤbergeben. (Arch. zu Berl) 2 Zweite Schrift von Moritz, in Linz. „weil gleichwol die Stende der Augsburgiſchen Confeſſion, wie ſ. chf. Gn. anders nicht wiſſen, mit dem Abſchied, ſo der Religion halber im 44 Jar zu Speyer aufgericht, zufrieden geweſt, ſo verhoffen ſ. chf. Gn., der Kſ. Mt werde auch nochmals nicht entgangen ſeyn, der Puncten halber clare und gewiſſe Vorſehung zu thun.“

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation05_1843/268>, abgerufen am 22.11.2024.