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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.

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Neuntes Buch. Sechstes Capitel.
bei Ständen und Städten abzuschließen; allein er fand nicht
viel Gehör, und es gieng sehr langsam. Indessen behielt
Moritz Zeit, die Hauptleute für sich besprechen zu lassen,
wozu er sich des nunmehr wieder befreiten Georg von Meck-
lenburg bediente, der den Namen dazu hergab, und alles
zum Feldzug vorzubereiten.

Im Laufe des Februar ward den sächsischen Landstän-
den zu Torgau, den hessischen zu Cassel das Kriegsvorhaben
der beiden Fürsten zu dem Zweck den gefangenen Landgra-
fen zu befreien unumwunden eröffnet. Die sächsischen mahn-
ten ihren Herrn geradezu ab, wie man denken kann ohne
Erfolg. Die hessischen waren nicht insgesammt erschienen:
die anwesenden jedoch versprachen ihren Beistand: die Städte
eine nicht unbedeutende Steuer, die Edelleute, ihr Blut für
den Fürsten zu wagen. 1

Indessen erklärte auch Heinrich II in voller Sitzung
seines Parlaments, daß er sich an Denjenigen zu rächen ge-
denke, der durch Thaten, seinem Worte entgegen, gezeigt habe,
daß er sein, des Königs, Todfeind sey, -- und traf Anord-
nung für die Regierung in seiner Abwesenheit. 2

Merkwürdigerweise ward sein Unternehmen ihm, wenn
nicht allein, doch vornehmlich durch die Beisteuer möglich,
zu der sich damals sein Clerus entschloß, um eine von Franz I
eingeführte Beschränkung seiner Jurisdiction wieder los zu
werden.


1 Rommel I, 547.
2 Discours du roi fait au parlement bei Ribier II, 376, doch
ist das Datum 12 Jan. wohl ohne Zweifel falsch: bei Belleforest
heißt es: Des le mois de Mars -- le roy -- alla prendre conge
de sa cours de parlement
-- --

Neuntes Buch. Sechstes Capitel.
bei Ständen und Städten abzuſchließen; allein er fand nicht
viel Gehör, und es gieng ſehr langſam. Indeſſen behielt
Moritz Zeit, die Hauptleute für ſich beſprechen zu laſſen,
wozu er ſich des nunmehr wieder befreiten Georg von Meck-
lenburg bediente, der den Namen dazu hergab, und alles
zum Feldzug vorzubereiten.

Im Laufe des Februar ward den ſächſiſchen Landſtän-
den zu Torgau, den heſſiſchen zu Caſſel das Kriegsvorhaben
der beiden Fürſten zu dem Zweck den gefangenen Landgra-
fen zu befreien unumwunden eröffnet. Die ſächſiſchen mahn-
ten ihren Herrn geradezu ab, wie man denken kann ohne
Erfolg. Die heſſiſchen waren nicht insgeſammt erſchienen:
die anweſenden jedoch verſprachen ihren Beiſtand: die Städte
eine nicht unbedeutende Steuer, die Edelleute, ihr Blut für
den Fürſten zu wagen. 1

Indeſſen erklärte auch Heinrich II in voller Sitzung
ſeines Parlaments, daß er ſich an Denjenigen zu rächen ge-
denke, der durch Thaten, ſeinem Worte entgegen, gezeigt habe,
daß er ſein, des Königs, Todfeind ſey, — und traf Anord-
nung für die Regierung in ſeiner Abweſenheit. 2

Merkwürdigerweiſe ward ſein Unternehmen ihm, wenn
nicht allein, doch vornehmlich durch die Beiſteuer möglich,
zu der ſich damals ſein Clerus entſchloß, um eine von Franz I
eingeführte Beſchränkung ſeiner Jurisdiction wieder los zu
werden.


1 Rommel I, 547.
2 Discours du roi fait au parlement bei Ribier II, 376, doch
iſt das Datum 12 Jan. wohl ohne Zweifel falſch: bei Belleforeſt
heißt es: Dès le mois de Mars — le roy — alla prendre congé
de sa cours de parlement
— —
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[230/0242] Neuntes Buch. Sechstes Capitel. bei Ständen und Städten abzuſchließen; allein er fand nicht viel Gehör, und es gieng ſehr langſam. Indeſſen behielt Moritz Zeit, die Hauptleute für ſich beſprechen zu laſſen, wozu er ſich des nunmehr wieder befreiten Georg von Meck- lenburg bediente, der den Namen dazu hergab, und alles zum Feldzug vorzubereiten. Im Laufe des Februar ward den ſächſiſchen Landſtän- den zu Torgau, den heſſiſchen zu Caſſel das Kriegsvorhaben der beiden Fürſten zu dem Zweck den gefangenen Landgra- fen zu befreien unumwunden eröffnet. Die ſächſiſchen mahn- ten ihren Herrn geradezu ab, wie man denken kann ohne Erfolg. Die heſſiſchen waren nicht insgeſammt erſchienen: die anweſenden jedoch verſprachen ihren Beiſtand: die Städte eine nicht unbedeutende Steuer, die Edelleute, ihr Blut für den Fürſten zu wagen. 1 Indeſſen erklärte auch Heinrich II in voller Sitzung ſeines Parlaments, daß er ſich an Denjenigen zu rächen ge- denke, der durch Thaten, ſeinem Worte entgegen, gezeigt habe, daß er ſein, des Königs, Todfeind ſey, — und traf Anord- nung für die Regierung in ſeiner Abweſenheit. 2 Merkwürdigerweiſe ward ſein Unternehmen ihm, wenn nicht allein, doch vornehmlich durch die Beiſteuer möglich, zu der ſich damals ſein Clerus entſchloß, um eine von Franz I eingeführte Beſchränkung ſeiner Jurisdiction wieder los zu werden. 1 Rommel I, 547. 2 Discours du roi fait au parlement bei Ribier II, 376, doch iſt das Datum 12 Jan. wohl ohne Zweifel falſch: bei Belleforeſt heißt es: Dès le mois de Mars — le roy — alla prendre congé de sa cours de parlement — —

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation05_1843/242>, abgerufen am 22.11.2024.