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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.

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Neuntes Buch. Sechstes Capitel.

Dazu aber, dem König den Schutz über die geistlichen
Fürstenthümer anzuvertrauen, ließ Moritz sich nicht bewegen.

In dem Entwurfe des Vertrages hieß es: daß die
Fürsten Diejenigen, welche sich ihnen widersetzen oder auch
nur nicht anschließen würden, für diese Treulosigkeit gegen
das gemeine Vaterland mit Feuer und Schwert zu verfol-
gen gesonnen seyen. Eben gegen diesen Artikel waren die
Einwendungen der Franzosen und ihre Schutzvorschläge ge-
richtet. Da der Gesandte sah, daß er damit so im Ganzen
nicht durchdringen werde, so wollte er wenigstens Diejeni-
gen, die sich nur nicht anschließen würden, vor jener Gefahr
sichern. Aber die Fürsten gaben weder das eine noch das
andre nach. Sie wollten sich bei ihrer Unternehmung nicht
schon von Anfang Hindernisse schaffen, ihre Widersacher nicht
mit ihren Verbündeten in Verhältniß setzen. Der Gesandte
mußte davon abstehn.

Seinerseits erkannte der König die Erwerbungen an,
welche Moritz im letzten Kriege gemacht, und versprach --
nach einigem Hin und Herhandeln über die Summe -- auf
die Dauer des Krieges monatlich 60000 Ecus, für die drei
Monate aber, die bis zu dem Beginn desselben verlaufen
seyn würden, 240000 zu zahlen, die denn zur Vorbereitung
des Unternehmens unentbehrlich waren.

Markgraf Albrecht von Brandenburg-Culmbach fand
es nicht rathsam, in diesen Bund als eigentliches Mitglied
desselben einzutreten: ein freies, durch eigenthümliche Ver-
träge nach beiden Seiten gesichertes Verhältniß schien ihm
besser. Aber wie er wohl der Erste gewesen, der den Ge-
danken einer Vereinigung wie diese überhaupt gefaßt hatte,

Neuntes Buch. Sechstes Capitel.

Dazu aber, dem König den Schutz über die geiſtlichen
Fürſtenthümer anzuvertrauen, ließ Moritz ſich nicht bewegen.

In dem Entwurfe des Vertrages hieß es: daß die
Fürſten Diejenigen, welche ſich ihnen widerſetzen oder auch
nur nicht anſchließen würden, für dieſe Treuloſigkeit gegen
das gemeine Vaterland mit Feuer und Schwert zu verfol-
gen geſonnen ſeyen. Eben gegen dieſen Artikel waren die
Einwendungen der Franzoſen und ihre Schutzvorſchläge ge-
richtet. Da der Geſandte ſah, daß er damit ſo im Ganzen
nicht durchdringen werde, ſo wollte er wenigſtens Diejeni-
gen, die ſich nur nicht anſchließen würden, vor jener Gefahr
ſichern. Aber die Fürſten gaben weder das eine noch das
andre nach. Sie wollten ſich bei ihrer Unternehmung nicht
ſchon von Anfang Hinderniſſe ſchaffen, ihre Widerſacher nicht
mit ihren Verbündeten in Verhältniß ſetzen. Der Geſandte
mußte davon abſtehn.

Seinerſeits erkannte der König die Erwerbungen an,
welche Moritz im letzten Kriege gemacht, und verſprach —
nach einigem Hin und Herhandeln über die Summe — auf
die Dauer des Krieges monatlich 60000 Ecus, für die drei
Monate aber, die bis zu dem Beginn deſſelben verlaufen
ſeyn würden, 240000 zu zahlen, die denn zur Vorbereitung
des Unternehmens unentbehrlich waren.

Markgraf Albrecht von Brandenburg-Culmbach fand
es nicht rathſam, in dieſen Bund als eigentliches Mitglied
deſſelben einzutreten: ein freies, durch eigenthümliche Ver-
träge nach beiden Seiten geſichertes Verhältniß ſchien ihm
beſſer. Aber wie er wohl der Erſte geweſen, der den Ge-
danken einer Vereinigung wie dieſe überhaupt gefaßt hatte,

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[226/0238] Neuntes Buch. Sechstes Capitel. Dazu aber, dem König den Schutz über die geiſtlichen Fürſtenthümer anzuvertrauen, ließ Moritz ſich nicht bewegen. In dem Entwurfe des Vertrages hieß es: daß die Fürſten Diejenigen, welche ſich ihnen widerſetzen oder auch nur nicht anſchließen würden, für dieſe Treuloſigkeit gegen das gemeine Vaterland mit Feuer und Schwert zu verfol- gen geſonnen ſeyen. Eben gegen dieſen Artikel waren die Einwendungen der Franzoſen und ihre Schutzvorſchläge ge- richtet. Da der Geſandte ſah, daß er damit ſo im Ganzen nicht durchdringen werde, ſo wollte er wenigſtens Diejeni- gen, die ſich nur nicht anſchließen würden, vor jener Gefahr ſichern. Aber die Fürſten gaben weder das eine noch das andre nach. Sie wollten ſich bei ihrer Unternehmung nicht ſchon von Anfang Hinderniſſe ſchaffen, ihre Widerſacher nicht mit ihren Verbündeten in Verhältniß ſetzen. Der Geſandte mußte davon abſtehn. Seinerſeits erkannte der König die Erwerbungen an, welche Moritz im letzten Kriege gemacht, und verſprach — nach einigem Hin und Herhandeln über die Summe — auf die Dauer des Krieges monatlich 60000 Ecus, für die drei Monate aber, die bis zu dem Beginn deſſelben verlaufen ſeyn würden, 240000 zu zahlen, die denn zur Vorbereitung des Unternehmens unentbehrlich waren. Markgraf Albrecht von Brandenburg-Culmbach fand es nicht rathſam, in dieſen Bund als eigentliches Mitglied deſſelben einzutreten: ein freies, durch eigenthümliche Ver- träge nach beiden Seiten geſichertes Verhältniß ſchien ihm beſſer. Aber wie er wohl der Erſte geweſen, der den Ge- danken einer Vereinigung wie dieſe überhaupt gefaßt hatte,

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation05_1843/238>, abgerufen am 22.11.2024.