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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.

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Neuntes Buch. Viertes Capitel.
Gozzo gebeten. Der Großmeister de L'isle Adam ergriff
selbst von den Inseln nur mit der Hofnung Besitz, sie bald
wieder zu verlassen, entweder nach Rhodus zurückzukehren
oder sich im Peloponnes anzusiedeln. Erst als Tunis erobert
war, faßten die Ritter das Vertrauen Tripoli behaupten zu
können; 1541 fiengen sie an, sich in Malta ernstlich zu be-
festigen; der Geschichtschreiber des Ordens bemerkt, daß der
Großmeister Omedes erst zwei Jahr später, als sich zeigte
daß das Unglück des Kaisers vor Algier doch nicht so ver-
derbliche Folgen hatte wie man anfangs gefürchtet, aus sei-
ner bisherigen Niedergeschlagenheit erwachte. 1 Endlich sah
er sich wieder von einer glänzenden Ritterschaft, die zu Krieg
und Berathung zusammengekommen, zuverläßigen Söldnern,
zahlreichen Unterthanen umgeben, und mit Schiffen, Waf-
fen, und worauf es auf diesem unfruchtbaren Felsen beson-
ders ankam, auch mit Lebensmitteln gut versehen.

Für den Kaiser bestand der Vortheil der Ansiedelung
darin, daß alle Balleien von Europa beisteuern mußten, um
diese dem Angriff der Osmanen jetzt zunächst ausgesetzten,
zwar für Alle, doch für ihn noch mehr als jeden Andern
wichtigen Grenzplätze zu vertheidigen, eine Pflicht die ihm
sonst allein zugefallen wäre. Sein Verhältniß als Ober-
lehnsherr und seine natürliche Beziehung zu den vier Zun-
gen, Deutschland, Aragon, Castilien und Italien (wie denn
von den deutschen und den spanischen Mitgliedern das erste

1 Bosio Istoria della sacra religione et illma militia di S.
Giovanni Gierusolimitano II
, 225. Vgl. 221: l'armata di mare
(des Kaisers) restava in manicra restaurata, chel danno patito
sotto Algieri appena si sentiva.

Neuntes Buch. Viertes Capitel.
Gozzo gebeten. Der Großmeiſter de L’isle Adam ergriff
ſelbſt von den Inſeln nur mit der Hofnung Beſitz, ſie bald
wieder zu verlaſſen, entweder nach Rhodus zurückzukehren
oder ſich im Peloponnes anzuſiedeln. Erſt als Tunis erobert
war, faßten die Ritter das Vertrauen Tripoli behaupten zu
können; 1541 fiengen ſie an, ſich in Malta ernſtlich zu be-
feſtigen; der Geſchichtſchreiber des Ordens bemerkt, daß der
Großmeiſter Omedes erſt zwei Jahr ſpäter, als ſich zeigte
daß das Unglück des Kaiſers vor Algier doch nicht ſo ver-
derbliche Folgen hatte wie man anfangs gefürchtet, aus ſei-
ner bisherigen Niedergeſchlagenheit erwachte. 1 Endlich ſah
er ſich wieder von einer glänzenden Ritterſchaft, die zu Krieg
und Berathung zuſammengekommen, zuverläßigen Söldnern,
zahlreichen Unterthanen umgeben, und mit Schiffen, Waf-
fen, und worauf es auf dieſem unfruchtbaren Felſen beſon-
ders ankam, auch mit Lebensmitteln gut verſehen.

Für den Kaiſer beſtand der Vortheil der Anſiedelung
darin, daß alle Balleien von Europa beiſteuern mußten, um
dieſe dem Angriff der Osmanen jetzt zunächſt ausgeſetzten,
zwar für Alle, doch für ihn noch mehr als jeden Andern
wichtigen Grenzplätze zu vertheidigen, eine Pflicht die ihm
ſonſt allein zugefallen wäre. Sein Verhältniß als Ober-
lehnsherr und ſeine natürliche Beziehung zu den vier Zun-
gen, Deutſchland, Aragon, Caſtilien und Italien (wie denn
von den deutſchen und den ſpaniſchen Mitgliedern das erſte

1 Boſio Istoria della sacra religione et illma militia di S.
Giovanni Gierusolimitano II
, 225. Vgl. 221: l’armata di mare
(des Kaiſers) restava in manicra restaurata, chel danno patito
sotto Algieri appena si sentiva.
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[144/0156] Neuntes Buch. Viertes Capitel. Gozzo gebeten. Der Großmeiſter de L’isle Adam ergriff ſelbſt von den Inſeln nur mit der Hofnung Beſitz, ſie bald wieder zu verlaſſen, entweder nach Rhodus zurückzukehren oder ſich im Peloponnes anzuſiedeln. Erſt als Tunis erobert war, faßten die Ritter das Vertrauen Tripoli behaupten zu können; 1541 fiengen ſie an, ſich in Malta ernſtlich zu be- feſtigen; der Geſchichtſchreiber des Ordens bemerkt, daß der Großmeiſter Omedes erſt zwei Jahr ſpäter, als ſich zeigte daß das Unglück des Kaiſers vor Algier doch nicht ſo ver- derbliche Folgen hatte wie man anfangs gefürchtet, aus ſei- ner bisherigen Niedergeſchlagenheit erwachte. 1 Endlich ſah er ſich wieder von einer glänzenden Ritterſchaft, die zu Krieg und Berathung zuſammengekommen, zuverläßigen Söldnern, zahlreichen Unterthanen umgeben, und mit Schiffen, Waf- fen, und worauf es auf dieſem unfruchtbaren Felſen beſon- ders ankam, auch mit Lebensmitteln gut verſehen. Für den Kaiſer beſtand der Vortheil der Anſiedelung darin, daß alle Balleien von Europa beiſteuern mußten, um dieſe dem Angriff der Osmanen jetzt zunächſt ausgeſetzten, zwar für Alle, doch für ihn noch mehr als jeden Andern wichtigen Grenzplätze zu vertheidigen, eine Pflicht die ihm ſonſt allein zugefallen wäre. Sein Verhältniß als Ober- lehnsherr und ſeine natürliche Beziehung zu den vier Zun- gen, Deutſchland, Aragon, Caſtilien und Italien (wie denn von den deutſchen und den ſpaniſchen Mitgliedern das erſte 1 Boſio Istoria della sacra religione et illma militia di S. Giovanni Gierusolimitano II, 225. Vgl. 221: l’armata di mare (des Kaiſers) restava in manicra restaurata, chel danno patito sotto Algieri appena si sentiva.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation05_1843/156>, abgerufen am 22.11.2024.