Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.
Neuntes Buch. Drittes Capitel. schwer seyn werde, einen so weit in die Zukunft vorgreifen-den Antrag bei ihnen durchzusetzen. Man sah die Antwort voraus, daß eine Bestimmung dieser Art außerhalb ihrer Be- fugnisse liege. Auf diesen Fall beschloß man, daß ein Ver- sprechen Philipps, zu seiner Zeit die Erhebung Maximilians zum römischen König befördern und diesem alsdann die Ad- ministration des Reiches auf dieselbe Weise überlassen zu wol- len, wie sie Ferdinand jetzt führe, genügen solle. Es wur- den noch mehrere Bestimmungen getroffen, z. B. über die Unterstützung die Philipp dem jetzigen römischen Könige bei seinem Krönungszug, ferner gegen jede Rebellion sowohl im Reiche wie in den Erblanden zu leisten habe, über die neue Verbindung der Familien durch die obgedachte Vermäh- lung Philipps; die merkwürdigste, däucht mich, ist die fol- gende. Sollte das Concil, heißt es in dem Tractat, was Gott verhüte, nicht bei Lebzeiten des Kaisers zu Ende ge- bracht werden, oder sollte es den erwünschten Ausgang zur Abhülfe der Sachen des Glaubens und unserer heiligen Re- ligion nicht haben, so verspricht der Prinz, den König zu un- terstützen einmal zum guten Erfolg des Concils, sodann in dessen Ermangelung in jeder andern Weise, um den An- gelegenheiten unseres heiligen Glaubens und der Religion abzuhelfen. 1 Ich darf wohl nicht verschweigen, daß ich kein unterzeich- 1 S'il advenait, que dieu ne veuille, que duvivant dud.
Se Empereur le concile indique ne s'acheva ou qu'il n'eut la fin qu'on pretend e desire pour le remede de la ste foy et religion, en ce cas led. sieur prince a promis e promet d'assister pour le bon effet icelui Sr roi. Neuntes Buch. Drittes Capitel. ſchwer ſeyn werde, einen ſo weit in die Zukunft vorgreifen-den Antrag bei ihnen durchzuſetzen. Man ſah die Antwort voraus, daß eine Beſtimmung dieſer Art außerhalb ihrer Be- fugniſſe liege. Auf dieſen Fall beſchloß man, daß ein Ver- ſprechen Philipps, zu ſeiner Zeit die Erhebung Maximilians zum römiſchen König befördern und dieſem alsdann die Ad- miniſtration des Reiches auf dieſelbe Weiſe überlaſſen zu wol- len, wie ſie Ferdinand jetzt führe, genügen ſolle. Es wur- den noch mehrere Beſtimmungen getroffen, z. B. über die Unterſtützung die Philipp dem jetzigen römiſchen Könige bei ſeinem Krönungszug, ferner gegen jede Rebellion ſowohl im Reiche wie in den Erblanden zu leiſten habe, über die neue Verbindung der Familien durch die obgedachte Vermäh- lung Philipps; die merkwürdigſte, däucht mich, iſt die fol- gende. Sollte das Concil, heißt es in dem Tractat, was Gott verhüte, nicht bei Lebzeiten des Kaiſers zu Ende ge- bracht werden, oder ſollte es den erwünſchten Ausgang zur Abhülfe der Sachen des Glaubens und unſerer heiligen Re- ligion nicht haben, ſo verſpricht der Prinz, den König zu un- terſtützen einmal zum guten Erfolg des Concils, ſodann in deſſen Ermangelung in jeder andern Weiſe, um den An- gelegenheiten unſeres heiligen Glaubens und der Religion abzuhelfen. 1 Ich darf wohl nicht verſchweigen, daß ich kein unterzeich- 1 S’il advenait, que dieu ne veuille, que duvivant dud.
Se Empereur le concile indiqué ne s’acheva ou qu’il n’eut la fin qu’on pretend e desire pour le remede de la ste foy et religion, en ce cas led. sieur prince a promis e promet d’assister pour le bon effet icelui Sr roi. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0138" n="126"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Neuntes Buch. Drittes Capitel</hi>.</fw><lb/> ſchwer ſeyn werde, einen ſo weit in die Zukunft vorgreifen-<lb/> den Antrag bei ihnen durchzuſetzen. Man ſah die Antwort<lb/> voraus, daß eine Beſtimmung dieſer Art außerhalb ihrer Be-<lb/> fugniſſe liege. Auf dieſen Fall beſchloß man, daß ein Ver-<lb/> ſprechen Philipps, zu ſeiner Zeit die Erhebung Maximilians<lb/> zum römiſchen König befördern und dieſem alsdann die Ad-<lb/> miniſtration des Reiches auf dieſelbe Weiſe überlaſſen zu wol-<lb/> len, wie ſie Ferdinand jetzt führe, genügen ſolle. Es wur-<lb/> den noch mehrere Beſtimmungen getroffen, z. B. über die<lb/> Unterſtützung die Philipp dem jetzigen römiſchen Könige bei<lb/> ſeinem Krönungszug, ferner gegen jede Rebellion ſowohl<lb/> im Reiche wie in den Erblanden zu leiſten habe, über die<lb/> neue Verbindung der Familien durch die obgedachte Vermäh-<lb/> lung Philipps; die merkwürdigſte, däucht mich, iſt die fol-<lb/> gende. Sollte das Concil, heißt es in dem Tractat, was<lb/> Gott verhüte, nicht bei Lebzeiten des Kaiſers zu Ende ge-<lb/> bracht werden, oder ſollte es den erwünſchten Ausgang zur<lb/> Abhülfe der Sachen des Glaubens und unſerer heiligen Re-<lb/> ligion nicht haben, ſo verſpricht der Prinz, den König zu un-<lb/> terſtützen einmal zum guten Erfolg des Concils, ſodann in<lb/> deſſen Ermangelung in jeder andern Weiſe, um den An-<lb/> gelegenheiten unſeres heiligen Glaubens und der Religion<lb/> abzuhelfen. <note place="foot" n="1"><hi rendition="#aq">S’il advenait, que dieu ne veuille, que duvivant dud.<lb/> S<hi rendition="#sup">e</hi> Empereur le concile indiqué ne s’acheva ou qu’il n’eut la fin<lb/> qu’on pretend e desire pour le remede de la ste foy et religion,<lb/> en ce cas led. sieur prince a promis e promet d’assister pour le<lb/> bon effet icelui S<hi rendition="#sup">r</hi> roi.</hi></note></p><lb/> <p>Ich darf wohl nicht verſchweigen, daß ich kein unterzeich-<lb/> netes Exemplar dieſes Vertrages geſehen habe, ſondern nur<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [126/0138]
Neuntes Buch. Drittes Capitel.
ſchwer ſeyn werde, einen ſo weit in die Zukunft vorgreifen-
den Antrag bei ihnen durchzuſetzen. Man ſah die Antwort
voraus, daß eine Beſtimmung dieſer Art außerhalb ihrer Be-
fugniſſe liege. Auf dieſen Fall beſchloß man, daß ein Ver-
ſprechen Philipps, zu ſeiner Zeit die Erhebung Maximilians
zum römiſchen König befördern und dieſem alsdann die Ad-
miniſtration des Reiches auf dieſelbe Weiſe überlaſſen zu wol-
len, wie ſie Ferdinand jetzt führe, genügen ſolle. Es wur-
den noch mehrere Beſtimmungen getroffen, z. B. über die
Unterſtützung die Philipp dem jetzigen römiſchen Könige bei
ſeinem Krönungszug, ferner gegen jede Rebellion ſowohl
im Reiche wie in den Erblanden zu leiſten habe, über die
neue Verbindung der Familien durch die obgedachte Vermäh-
lung Philipps; die merkwürdigſte, däucht mich, iſt die fol-
gende. Sollte das Concil, heißt es in dem Tractat, was
Gott verhüte, nicht bei Lebzeiten des Kaiſers zu Ende ge-
bracht werden, oder ſollte es den erwünſchten Ausgang zur
Abhülfe der Sachen des Glaubens und unſerer heiligen Re-
ligion nicht haben, ſo verſpricht der Prinz, den König zu un-
terſtützen einmal zum guten Erfolg des Concils, ſodann in
deſſen Ermangelung in jeder andern Weiſe, um den An-
gelegenheiten unſeres heiligen Glaubens und der Religion
abzuhelfen. 1
Ich darf wohl nicht verſchweigen, daß ich kein unterzeich-
netes Exemplar dieſes Vertrages geſehen habe, ſondern nur
1 S’il advenait, que dieu ne veuille, que duvivant dud.
Se Empereur le concile indiqué ne s’acheva ou qu’il n’eut la fin
qu’on pretend e desire pour le remede de la ste foy et religion,
en ce cas led. sieur prince a promis e promet d’assister pour le
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