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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.

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Erweiterung des schmalkaldischen Bundes.
zu begegnen. Denn der Majorität, von welcher das Gericht
abhieng, nachzugeben hielten sie sich auf keine Weise verpflich-
tet. Hiezu ward sogleich die erforderliche Hülfleistung und
zwar auf 20000 M. z. F. und 4000 M. z. Pf. festgesetzt.

Eine Frage, die bei dem Ineinanderfallen geistlicher und
weltlicher Verhältnisse unvermeidlich war, was in jedem Falle
Religionssache sey, mußte nun auch von Bundes wegen in
Anregung kommen. Denn nur für die geistlichen, nicht für
die weltlichen Angelegenheiten war er geschlossen. Man kam
überein, jedesmal durch Stimmenmehrheit zu entscheiden ob
man sich einer Sache anzunehmen habe oder nicht.

So weit gelangte man binnen einiger Tage in Schmal-
kalden
: der Abschied ist vom 24sten Dezember 1535. 1 Ge-
gen Ende April des folgenden Jahres trat man aufs neue
zu Frankfurt a. M. zusammen, um zur Aufnahme der neuen
Mitglieder zu schreiten, die indeß darum angesucht.

Es waren Herzog Ulrich von Würtenberg, die Herzoge
Barnim und Philipp von Pommern, von denen der letz-
tere sich im Laufe des Winters mit der Schwester des Chur-
fürsten vermählt hatte, die Fürsten Johann Georg und Joa-
chim von Anhalt
: ferner die mächtigen Städte Augsburg
und Frankfurt im obern, Hannover und Hamburg im nie-
dern Deutschland: auch Kempten. Einem jeden ward ein an-
gemessener Beitrag für den Fall eines Krieges auferlegt. 2

1 Abschied zu Schm. am h. Christabend 1535. Weim. A.
2 Augsburg wurde angeschlagen auf 5000, Hamburg auf 4000,
Frankfurt auf 3000, die beiden Fürsten von Anhalt auf 2000, Kemp-
ten
auf 900, Hannover auf 767 Gulden; mit Würtenberg, das auf
10000, und Pommern, das wie der Churfürst von Sachsen angeschla-
gen wurde, kam man nicht völlig überein.
Ranke D. Gesch. IV. 6

Erweiterung des ſchmalkaldiſchen Bundes.
zu begegnen. Denn der Majorität, von welcher das Gericht
abhieng, nachzugeben hielten ſie ſich auf keine Weiſe verpflich-
tet. Hiezu ward ſogleich die erforderliche Hülfleiſtung und
zwar auf 20000 M. z. F. und 4000 M. z. Pf. feſtgeſetzt.

Eine Frage, die bei dem Ineinanderfallen geiſtlicher und
weltlicher Verhältniſſe unvermeidlich war, was in jedem Falle
Religionsſache ſey, mußte nun auch von Bundes wegen in
Anregung kommen. Denn nur für die geiſtlichen, nicht für
die weltlichen Angelegenheiten war er geſchloſſen. Man kam
überein, jedesmal durch Stimmenmehrheit zu entſcheiden ob
man ſich einer Sache anzunehmen habe oder nicht.

So weit gelangte man binnen einiger Tage in Schmal-
kalden
: der Abſchied iſt vom 24ſten Dezember 1535. 1 Ge-
gen Ende April des folgenden Jahres trat man aufs neue
zu Frankfurt a. M. zuſammen, um zur Aufnahme der neuen
Mitglieder zu ſchreiten, die indeß darum angeſucht.

Es waren Herzog Ulrich von Würtenberg, die Herzoge
Barnim und Philipp von Pommern, von denen der letz-
tere ſich im Laufe des Winters mit der Schweſter des Chur-
fürſten vermählt hatte, die Fürſten Johann Georg und Joa-
chim von Anhalt
: ferner die mächtigen Städte Augsburg
und Frankfurt im obern, Hannover und Hamburg im nie-
dern Deutſchland: auch Kempten. Einem jeden ward ein an-
gemeſſener Beitrag für den Fall eines Krieges auferlegt. 2

1 Abſchied zu Schm. am h. Chriſtabend 1535. Weim. A.
2 Augsburg wurde angeſchlagen auf 5000, Hamburg auf 4000,
Frankfurt auf 3000, die beiden Fuͤrſten von Anhalt auf 2000, Kemp-
ten
auf 900, Hannover auf 767 Gulden; mit Wuͤrtenberg, das auf
10000, und Pommern, das wie der Churfuͤrſt von Sachſen angeſchla-
gen wurde, kam man nicht voͤllig uͤberein.
Ranke D. Geſch. IV. 6
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[81/0093] Erweiterung des ſchmalkaldiſchen Bundes. zu begegnen. Denn der Majorität, von welcher das Gericht abhieng, nachzugeben hielten ſie ſich auf keine Weiſe verpflich- tet. Hiezu ward ſogleich die erforderliche Hülfleiſtung und zwar auf 20000 M. z. F. und 4000 M. z. Pf. feſtgeſetzt. Eine Frage, die bei dem Ineinanderfallen geiſtlicher und weltlicher Verhältniſſe unvermeidlich war, was in jedem Falle Religionsſache ſey, mußte nun auch von Bundes wegen in Anregung kommen. Denn nur für die geiſtlichen, nicht für die weltlichen Angelegenheiten war er geſchloſſen. Man kam überein, jedesmal durch Stimmenmehrheit zu entſcheiden ob man ſich einer Sache anzunehmen habe oder nicht. So weit gelangte man binnen einiger Tage in Schmal- kalden: der Abſchied iſt vom 24ſten Dezember 1535. 1 Ge- gen Ende April des folgenden Jahres trat man aufs neue zu Frankfurt a. M. zuſammen, um zur Aufnahme der neuen Mitglieder zu ſchreiten, die indeß darum angeſucht. Es waren Herzog Ulrich von Würtenberg, die Herzoge Barnim und Philipp von Pommern, von denen der letz- tere ſich im Laufe des Winters mit der Schweſter des Chur- fürſten vermählt hatte, die Fürſten Johann Georg und Joa- chim von Anhalt: ferner die mächtigen Städte Augsburg und Frankfurt im obern, Hannover und Hamburg im nie- dern Deutſchland: auch Kempten. Einem jeden ward ein an- gemeſſener Beitrag für den Fall eines Krieges auferlegt. 2 1 Abſchied zu Schm. am h. Chriſtabend 1535. Weim. A. 2 Augsburg wurde angeſchlagen auf 5000, Hamburg auf 4000, Frankfurt auf 3000, die beiden Fuͤrſten von Anhalt auf 2000, Kemp- ten auf 900, Hannover auf 767 Gulden; mit Wuͤrtenberg, das auf 10000, und Pommern, das wie der Churfuͤrſt von Sachſen angeſchla- gen wurde, kam man nicht voͤllig uͤberein. Ranke D. Geſch. IV. 6

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/93>, abgerufen am 24.11.2024.