Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.Achtes Buch. Zweites Capitel. gewicht gewesen. 1 Wie dem auch sey: genug der Fürst stelltevor, welch eine Gefahr für das Gesammthaus darin liege, wenn ein Andrer, etwa König Ferdinand, mit den Ansprüchen von Böhmen die Acht gegen Johann Friedrich ausführe. An- geblich um dieser Gefahr zuvorzukommen billigten die Stände, daß die Landschaft des Churfürsten aufgefordert, oder auch genöthigt werden solle sich dem Herzog zu ergeben. Nun erst fühlte Moritz festen Grund unter seinen Fü- Ferdinand hatte bei den böhmischen Ständen ein ähn- Die Stimme des Volkes erklärte hier und dort die Leicht verständigten sie sich selbst unter einander. Sie 2 Tractat vom 14 October. Die Lehnshoheit über Schwarz-
Achtes Buch. Zweites Capitel. gewicht geweſen. 1 Wie dem auch ſey: genug der Fürſt ſtelltevor, welch eine Gefahr für das Geſammthaus darin liege, wenn ein Andrer, etwa König Ferdinand, mit den Anſprüchen von Böhmen die Acht gegen Johann Friedrich ausführe. An- geblich um dieſer Gefahr zuvorzukommen billigten die Stände, daß die Landſchaft des Churfürſten aufgefordert, oder auch genöthigt werden ſolle ſich dem Herzog zu ergeben. Nun erſt fühlte Moritz feſten Grund unter ſeinen Fü- Ferdinand hatte bei den böhmiſchen Ständen ein ähn- Die Stimme des Volkes erklärte hier und dort die Leicht verſtändigten ſie ſich ſelbſt unter einander. Sie 2 Tractat vom 14 October. Die Lehnshoheit uͤber Schwarz-
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Achtes Buch. Zweites Capitel.
gewicht geweſen. 1 Wie dem auch ſey: genug der Fürſt ſtellte
vor, welch eine Gefahr für das Geſammthaus darin liege, wenn
ein Andrer, etwa König Ferdinand, mit den Anſprüchen von
Böhmen die Acht gegen Johann Friedrich ausführe. An-
geblich um dieſer Gefahr zuvorzukommen billigten die Stände,
daß die Landſchaft des Churfürſten aufgefordert, oder auch
genöthigt werden ſolle ſich dem Herzog zu ergeben.
Nun erſt fühlte Moritz feſten Grund unter ſeinen Fü-
ßen: unverzüglich eilte er nach Prag um ſich hier mit Fer-
dinand zu verſtändigen.
Ferdinand hatte bei den böhmiſchen Ständen ein ähn-
liches Verfahren eingeſchlagen wie Moritz bei den ſächſiſchen.
Er hatte ihnen vorgeſtellt, die Anrechte der böhmiſchen Krone
an die Landestheile welche Johann Friedrich von derſelben
zu Lehen trage, ſeyen in Gefahr, wenn Moritz die Acht ge-
gen Johann Friedrich allein vollſtrecke, indem er ſich mit
dem übrigen Lande auch dieſer Lehen bemächtigen werde;
wie dort der Landtag zu Freiberg, hatten hier Landoffiziere
und Landrechtsbeiſitzer den Beſchluß gefaßt, daß man dieß
nicht geſchehen laſſen dürfe.
Die Stimme des Volkes erklärte hier und dort die
Sache Johann Friedrichs für die beſſere: den beiden Für-
ſten gelang es jedoch bei ihren Landſtänden zu bewirken, daß
ſie gegen ihn vorzuſchreiten ermächtigt wurden.
Leicht verſtändigten ſie ſich ſelbſt unter einander. Sie
beſtimmten was einem Jeden von ihnen zufallen ſollte. 2
1 Ebeleben 22 Dez. — Das Bedenken der Landſchaft an Her-
zog Moritz bei Hortleder II, iii, c. 36.
2 Tractat vom 14 October. Die Lehnshoheit uͤber Schwarz-
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