Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.Der schmalkaldische Krieg. Rüstungen. Sie wußten sehr wohl, daß die Unterwerfung unter dasConcilium die er forderte, mit dem Prinzip das sie bisher vertheidigt, nicht zu vereinigen, unter dieser Bedingung nichts von allem worin sie lebten und webten, seines Bestehens sicher war. Die Stadt Augsburg, von der man am ersten Abfall erwartete, weil so viel einflußreiche Einwohner durch Wechselgeschäfte an den Hof gebunden waren, übernahm es gerade, das von dem Kaiser angeschuldigte Verfahren der beiden Fürsten in ausführlicher Antwort zu rechtfertigen. Die Straßburger erwiederten dem kaiserlichen Gesandten, was von den Fürsten geschehen, dessen seyen sie eben so gut schuldig. Herzog Ulrich von Würtenberg erklärte dem Gesandten, der auch an ihn kam, er werde bei der erkannten Wahrheit blei- ben und ohne Zittern dulden was Gott über ihn verhänge. So waren sie alle gesinnt: sämmtliche Bundesgesandte ver- sprachen einander mit aufgehobenen Händen, Leib und Gut für Freiheit und Religion zu wagen, und alles eilte zu den Waffen. In Ichtershausen kamen die beiden Oberhauptleute des Ranke D. Gesch. IV. 27
Der ſchmalkaldiſche Krieg. Ruͤſtungen. Sie wußten ſehr wohl, daß die Unterwerfung unter dasConcilium die er forderte, mit dem Prinzip das ſie bisher vertheidigt, nicht zu vereinigen, unter dieſer Bedingung nichts von allem worin ſie lebten und webten, ſeines Beſtehens ſicher war. Die Stadt Augsburg, von der man am erſten Abfall erwartete, weil ſo viel einflußreiche Einwohner durch Wechſelgeſchäfte an den Hof gebunden waren, übernahm es gerade, das von dem Kaiſer angeſchuldigte Verfahren der beiden Fürſten in ausführlicher Antwort zu rechtfertigen. Die Straßburger erwiederten dem kaiſerlichen Geſandten, was von den Fürſten geſchehen, deſſen ſeyen ſie eben ſo gut ſchuldig. Herzog Ulrich von Würtenberg erklärte dem Geſandten, der auch an ihn kam, er werde bei der erkannten Wahrheit blei- ben und ohne Zittern dulden was Gott über ihn verhänge. So waren ſie alle geſinnt: ſämmtliche Bundesgeſandte ver- ſprachen einander mit aufgehobenen Händen, Leib und Gut für Freiheit und Religion zu wagen, und alles eilte zu den Waffen. In Ichtershauſen kamen die beiden Oberhauptleute des Ranke D. Geſch. IV. 27
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Der ſchmalkaldiſche Krieg. Ruͤſtungen.
Sie wußten ſehr wohl, daß die Unterwerfung unter das
Concilium die er forderte, mit dem Prinzip das ſie bisher
vertheidigt, nicht zu vereinigen, unter dieſer Bedingung nichts
von allem worin ſie lebten und webten, ſeines Beſtehens
ſicher war. Die Stadt Augsburg, von der man am erſten
Abfall erwartete, weil ſo viel einflußreiche Einwohner durch
Wechſelgeſchäfte an den Hof gebunden waren, übernahm es
gerade, das von dem Kaiſer angeſchuldigte Verfahren der
beiden Fürſten in ausführlicher Antwort zu rechtfertigen. Die
Straßburger erwiederten dem kaiſerlichen Geſandten, was von
den Fürſten geſchehen, deſſen ſeyen ſie eben ſo gut ſchuldig.
Herzog Ulrich von Würtenberg erklärte dem Geſandten, der
auch an ihn kam, er werde bei der erkannten Wahrheit blei-
ben und ohne Zittern dulden was Gott über ihn verhänge.
So waren ſie alle geſinnt: ſämmtliche Bundesgeſandte ver-
ſprachen einander mit aufgehobenen Händen, Leib und Gut für
Freiheit und Religion zu wagen, und alles eilte zu den Waffen.
In Ichtershauſen kamen die beiden Oberhauptleute des
Bundes, Johann Friedrich und Philipp, zuſammen. Noch
konnte man nicht wiſſen, ob der Kaiſer zunächſt die ober-
ländiſchen Stände, oder vielleicht von Böhmen her Sachſen
angreifen würde, und die Frage entſtand, ob man nicht am
beſten thue, ſeinen Angriff abzuwarten; aber die beiden Für-
ſten zogen in Betracht, wenn jeder für ſich bleiben, nur auf
das Seine ſehen wolle, ſo werde einer nach dem andern zu
Grunde gehn, und beſchloſſen, ſich dem Kaiſer mit gemein-
ſchaftlicher Anſtrengung da entgegenzuſtellen wohin er ſeinen
Angriff richten werde, ein jeder mit Hintanſetzung des eig-
nen Landes. Schon vor vier Jahren, bei Gelegenheit der
Ranke D. Geſch. IV. 27
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