Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.Siebentes Buch. Neuntes Capitel. Nun hatte der Fürst auf den letzten Reichsversammlun- Seine ursprüngliche Absicht war hiebei, das Vermitte- Allein täglich mehr zeigte sich daß dieß unmöglich sey. Schon in Regensburg war Gropper in vielen Puncten gefangenem Zwiespalt in Sachen unser h. Religion: Erster Landtag,
zu Bonn 11 Martii 1542. Antwort auf den zweiten Punct der Proposition, belangent die Reformation der Religion, haben sich die Verordenten eyns Domcapitels, vort Graven Ritterschaft und der Stette Gesandten sich obgemelts (in der Proposition) unsers gn. Hern Fürhabens, das zu vollenziehung des Regensburgischen Abschie- des beschicht und zuvor zu der Ehre des allmächtigen Gottes und un- serer Seelen heil angefangen, höchlich erfreut und untertheniglich be- dankt, auch neben dem gebeten, S. Ch. G. solich christlich und lob- lich Werk furdern wolt, damit dasselb ins werk gebracht und ein je- der wissen möcht weß er sich halten solt. Unter den Propositionen der Stände: Und ferner der Reformation der Religion wöllen S. Ch. G. die den Gelerten christlich zustellen befehlen und wanehe die gestalt ihren Gn. Erw. etc. (den Ständen) die anzeigen, zuversichtig, man werde dere geleben. Siebentes Buch. Neuntes Capitel. Nun hatte der Fürſt auf den letzten Reichsverſammlun- Seine urſprüngliche Abſicht war hiebei, das Vermitte- Allein täglich mehr zeigte ſich daß dieß unmöglich ſey. Schon in Regensburg war Gropper in vielen Puncten gefangenem Zwieſpalt in Sachen unſer h. Religion: Erſter Landtag,
zu Bonn 11 Martii 1542. Antwort auf den zweiten Punct der Propoſition, belangent die Reformation der Religion, haben ſich die Verordenten eyns Domcapitels, vort Graven Ritterſchaft und der Stette Geſandten ſich obgemelts (in der Propoſition) unſers gn. Hern Fuͤrhabens, das zu vollenziehung des Regensburgiſchen Abſchie- des beſchicht und zuvor zu der Ehre des allmaͤchtigen Gottes und un- ſerer Seelen heil angefangen, hoͤchlich erfreut und untertheniglich be- dankt, auch neben dem gebeten, S. Ch. G. ſolich chriſtlich und lob- lich Werk furdern wolt, damit daſſelb ins werk gebracht und ein je- der wiſſen moͤcht weß er ſich halten ſolt. Unter den Propoſitionen der Staͤnde: Und ferner der Reformation der Religion woͤllen S. Ch. G. die den Gelerten chriſtlich zuſtellen befehlen und wanehe die geſtalt ihren Gn. Erw. ꝛc. (den Staͤnden) die anzeigen, zuverſichtig, man werde dere geleben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0344" n="332"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Siebentes Buch. Neuntes Capitel</hi>.</fw><lb/> <p>Nun hatte der Fürſt auf den letzten Reichsverſammlun-<lb/> gen die perſönliche Bekanntſchaft <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118516507">Butzers</persName> gemacht, ihn auch<lb/> in <placeName>Buſchhoven</placeName> kurz vor jenem Landtag bei ſich geſehen und<lb/> ſich von ſeiner guten Abſicht, ſeinen conciliatoriſchen Talen-<lb/> ten überzeugt; er glaubte ohne Zweifel etwas ſehr Angemeſ-<lb/> ſenes zu thun, als er dieſen Theologen gegen Ende des Jah-<lb/> res 1542 nochmals und auf längere Zeit zu ſich berief.</p><lb/> <p>Seine urſprüngliche Abſicht war hiebei, das Vermitte-<lb/> lungswerk, welches zu <placeName>Regensburg</placeName> nicht ausgeführt wor-<lb/> den, jetzt durch dieſelben Gelehrten, die an dem erſten Ent-<lb/> wurf den meiſten Theil genommen, in ſeiner Landſchaft durch-<lb/> zuſetzen. Zwiſchen <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118516507">Butzer</persName> und <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118542451">Gropper</persName> wurden Conferenzen<lb/> veranſtaltet, Briefe gewechſelt. Noch vom 31ſten Januar<lb/> 1543 haben wir einen Brief <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118516507">Butzers</persName>, worin er ſich bemüht<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118542451">Groppers</persName> Freundſchaft zu behaupten und ihn zu dem refor-<lb/> matoriſchen Unternehmen herbeizuziehen.</p><lb/> <p>Allein täglich mehr zeigte ſich daß dieß unmöglich ſey.</p><lb/> <p>Schon in <placeName>Regensburg</placeName> war <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118542451">Gropper</persName> in vielen Puncten<lb/><note xml:id="fn16f" prev="#fn16i" place="foot" n="1">gefangenem Zwieſpalt in Sachen unſer h. Religion: Erſter Landtag,<lb/> zu <placeName>Bonn</placeName> 11 Martii 1542. Antwort auf den zweiten Punct der<lb/> Propoſition, belangent die Reformation der Religion, haben ſich die<lb/> Verordenten eyns Domcapitels, vort Graven Ritterſchaft und der<lb/> Stette Geſandten ſich obgemelts (in der Propoſition) unſers gn.<lb/> Hern Fuͤrhabens, das zu vollenziehung des Regensburgiſchen Abſchie-<lb/> des beſchicht und zuvor zu der Ehre des allmaͤchtigen Gottes und un-<lb/> ſerer Seelen heil angefangen, hoͤchlich erfreut und untertheniglich be-<lb/> dankt, auch neben dem gebeten, S. Ch. G. ſolich chriſtlich und lob-<lb/> lich Werk furdern wolt, damit daſſelb ins werk gebracht und ein je-<lb/> der wiſſen moͤcht weß er ſich halten ſolt. Unter den Propoſitionen<lb/> der Staͤnde: Und ferner der Reformation der Religion woͤllen S.<lb/> Ch. G. die den Gelerten chriſtlich zuſtellen befehlen und wanehe die<lb/> geſtalt ihren Gn. Erw. ꝛc. (den Staͤnden) die anzeigen, zuverſichtig,<lb/> man werde dere geleben.</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [332/0344]
Siebentes Buch. Neuntes Capitel.
Nun hatte der Fürſt auf den letzten Reichsverſammlun-
gen die perſönliche Bekanntſchaft Butzers gemacht, ihn auch
in Buſchhoven kurz vor jenem Landtag bei ſich geſehen und
ſich von ſeiner guten Abſicht, ſeinen conciliatoriſchen Talen-
ten überzeugt; er glaubte ohne Zweifel etwas ſehr Angemeſ-
ſenes zu thun, als er dieſen Theologen gegen Ende des Jah-
res 1542 nochmals und auf längere Zeit zu ſich berief.
Seine urſprüngliche Abſicht war hiebei, das Vermitte-
lungswerk, welches zu Regensburg nicht ausgeführt wor-
den, jetzt durch dieſelben Gelehrten, die an dem erſten Ent-
wurf den meiſten Theil genommen, in ſeiner Landſchaft durch-
zuſetzen. Zwiſchen Butzer und Gropper wurden Conferenzen
veranſtaltet, Briefe gewechſelt. Noch vom 31ſten Januar
1543 haben wir einen Brief Butzers, worin er ſich bemüht
Groppers Freundſchaft zu behaupten und ihn zu dem refor-
matoriſchen Unternehmen herbeizuziehen.
Allein täglich mehr zeigte ſich daß dieß unmöglich ſey.
Schon in Regensburg war Gropper in vielen Puncten
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1 gefangenem Zwieſpalt in Sachen unſer h. Religion: Erſter Landtag,
zu Bonn 11 Martii 1542. Antwort auf den zweiten Punct der
Propoſition, belangent die Reformation der Religion, haben ſich die
Verordenten eyns Domcapitels, vort Graven Ritterſchaft und der
Stette Geſandten ſich obgemelts (in der Propoſition) unſers gn.
Hern Fuͤrhabens, das zu vollenziehung des Regensburgiſchen Abſchie-
des beſchicht und zuvor zu der Ehre des allmaͤchtigen Gottes und un-
ſerer Seelen heil angefangen, hoͤchlich erfreut und untertheniglich be-
dankt, auch neben dem gebeten, S. Ch. G. ſolich chriſtlich und lob-
lich Werk furdern wolt, damit daſſelb ins werk gebracht und ein je-
der wiſſen moͤcht weß er ſich halten ſolt. Unter den Propoſitionen
der Staͤnde: Und ferner der Reformation der Religion woͤllen S.
Ch. G. die den Gelerten chriſtlich zuſtellen befehlen und wanehe die
geſtalt ihren Gn. Erw. ꝛc. (den Staͤnden) die anzeigen, zuverſichtig,
man werde dere geleben.
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Zitationshilfe: | Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/344>, abgerufen am 04.07.2024. |