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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.

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Siebentes Buch. Neuntes Capitel.

Die erste Probe aber bewies, daß die Gegenpartei doch
noch mehr Kräfte besaß. Bei der neuen Wahl des Maitre
Echevin drang ein eifriger Katholik durch; hierauf wurden
katholische Controversprediger herbeigerufen; man nahm die
Hülfe des kaiserlichen Hofes in Anspruch.

Und hier erschienen nun noch ganz andre Kräfte auf
dem Kampfplatz als sonst im Reiche.

Das Haus Lothringen, oder vielmehr der Guisische Zweig
desselben, der an den Kämpfen zwischen Protestantismus und
Katholicismus überhaupt einen welthistorischen Antheil ge-
nommen, ergriff zuerst in dieser Angelegenheit die Haltung
die es darnach behauptet hat.

Der Cardinal von Lothringen, der sich noch immer als
den Inhaber der geistlichen Macht in Metz betrachtete, ob-
wohl er die bischöfliche Würde seinem Neffen Nicoles über-
lassen hatte, forderte seinen Bruder Claude Herzog von Guise
auf, zunächst die Versammlung in Gorze zu zerstören. Es
waren eben ungefähr 200 Personen aus Metz gekommen
um bei Farel das Abendmahl zu genießen, als die Reiter
des Herzogs in Gorze eindrangen, die Versammelten aus-
einandersprengten, einige tödteten, andre greulich mißhandel-
ten, und den Ort besetzten. Nur verkleidet konnte Farel
selbst entkommen. 1

Auf diese Weise trat die katholische Partei in Metz mit
der geistlich-weltlichen Macht der Guisen in die engste Ver-
bindung.


1 Bericht des Grafen Diedrich von Manderscheid und Peter
Sturm
über die ungeschickt Handlung zu Goyrs (Gorze): die sie der
Practik des Rathes von Metz selbst zuschreiben.
Siebentes Buch. Neuntes Capitel.

Die erſte Probe aber bewies, daß die Gegenpartei doch
noch mehr Kräfte beſaß. Bei der neuen Wahl des Maitre
Echevin drang ein eifriger Katholik durch; hierauf wurden
katholiſche Controversprediger herbeigerufen; man nahm die
Hülfe des kaiſerlichen Hofes in Anſpruch.

Und hier erſchienen nun noch ganz andre Kräfte auf
dem Kampfplatz als ſonſt im Reiche.

Das Haus Lothringen, oder vielmehr der Guiſiſche Zweig
deſſelben, der an den Kämpfen zwiſchen Proteſtantismus und
Katholicismus überhaupt einen welthiſtoriſchen Antheil ge-
nommen, ergriff zuerſt in dieſer Angelegenheit die Haltung
die es darnach behauptet hat.

Der Cardinal von Lothringen, der ſich noch immer als
den Inhaber der geiſtlichen Macht in Metz betrachtete, ob-
wohl er die biſchöfliche Würde ſeinem Neffen Nicoles über-
laſſen hatte, forderte ſeinen Bruder Claude Herzog von Guiſe
auf, zunächſt die Verſammlung in Gorze zu zerſtören. Es
waren eben ungefähr 200 Perſonen aus Metz gekommen
um bei Farel das Abendmahl zu genießen, als die Reiter
des Herzogs in Gorze eindrangen, die Verſammelten aus-
einanderſprengten, einige tödteten, andre greulich mißhandel-
ten, und den Ort beſetzten. Nur verkleidet konnte Farel
ſelbſt entkommen. 1

Auf dieſe Weiſe trat die katholiſche Partei in Metz mit
der geiſtlich-weltlichen Macht der Guiſen in die engſte Ver-
bindung.


1 Bericht des Grafen Diedrich von Manderſcheid und Peter
Sturm
uͤber die ungeſchickt Handlung zu Goyrs (Gorze): die ſie der
Practik des Rathes von Metz ſelbſt zuſchreiben.
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[328/0340] Siebentes Buch. Neuntes Capitel. Die erſte Probe aber bewies, daß die Gegenpartei doch noch mehr Kräfte beſaß. Bei der neuen Wahl des Maitre Echevin drang ein eifriger Katholik durch; hierauf wurden katholiſche Controversprediger herbeigerufen; man nahm die Hülfe des kaiſerlichen Hofes in Anſpruch. Und hier erſchienen nun noch ganz andre Kräfte auf dem Kampfplatz als ſonſt im Reiche. Das Haus Lothringen, oder vielmehr der Guiſiſche Zweig deſſelben, der an den Kämpfen zwiſchen Proteſtantismus und Katholicismus überhaupt einen welthiſtoriſchen Antheil ge- nommen, ergriff zuerſt in dieſer Angelegenheit die Haltung die es darnach behauptet hat. Der Cardinal von Lothringen, der ſich noch immer als den Inhaber der geiſtlichen Macht in Metz betrachtete, ob- wohl er die biſchöfliche Würde ſeinem Neffen Nicoles über- laſſen hatte, forderte ſeinen Bruder Claude Herzog von Guiſe auf, zunächſt die Verſammlung in Gorze zu zerſtören. Es waren eben ungefähr 200 Perſonen aus Metz gekommen um bei Farel das Abendmahl zu genießen, als die Reiter des Herzogs in Gorze eindrangen, die Verſammelten aus- einanderſprengten, einige tödteten, andre greulich mißhandel- ten, und den Ort beſetzten. Nur verkleidet konnte Farel ſelbſt entkommen. 1 Auf dieſe Weiſe trat die katholiſche Partei in Metz mit der geiſtlich-weltlichen Macht der Guiſen in die engſte Ver- bindung. 1 Bericht des Grafen Diedrich von Manderſcheid und Peter Sturm uͤber die ungeſchickt Handlung zu Goyrs (Gorze): die ſie der Practik des Rathes von Metz ſelbſt zuſchreiben.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/340>, abgerufen am 25.11.2024.