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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.

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Friede zu Crespy.
Crespy gefaßt worden, habe den Papst vermocht das Conci-
lium unverzüglich zu berufen. 1 Es leuchtet ein, daß er die
Initiative in dieser Sache nicht etwa gar in die Hände der
Höfe wollte gerathen lassen. Bald darauf werden wir unter-
richtet, daß die beiden Fürsten vor allem die Frage über die
Macht des Papstes dort in Gang zu bringen gedachten. 2

In so fern hatte der Krieg, zu dem die Protestanten so
viel beigetragen, obwohl die weitern Folgen auch noch ganz
anders ausfallen konnten, doch fürs Erste ein ihren Bestre-
bungen im Allgemeinen entsprechendes Resultat.

Und auch den Absichten gegen die Osmanen, die dieß
Mal nicht von dem Papst, sondern bei weitem mehr von
den Protestanten gepflegt wurden, gesellte der König sich zu.
Er versprach, dem von Kaiser und Reich beschlossenen Kriegs-
zug gegen dieselben mit 10000 M. z. F. und 600 Hommes
d'armes zu Hülfe zu kommen.

Im November 1544 verkündigte König Ferdinand den
ungarischen Ständen, alle Feindseligkeiten im Innern der
Christenheit seyen nunmehr abgethan, selbst der König von
Frankreich sey zu Hülfleistungen gegen den Erbfeind entschlos-
sen; schon beschäftige man sich mit Vorbereitungen zu dem
großen Unternehmen. Auch in Ungarn möge man sich rü-
sten, damit nicht die Schuld der Verzögerung bei der An-
kunft des Kaisers auf dieß Land selber falle.

Den Ständen des Reiches zeigte der Kaiser an, nicht

1 Wie man dieß in Rom verstand, zeigt unter andern der Aus-
druck des Panvinius: Paul III habe erfahren "quae in pace Cre-
pinii contra Romanam curiam reges agitaverant."
2 "por ninguna maniera se muestra hasta que este bien
edificada la cosa del concilio de hablar del poderio del papa."

Friede zu Creſpy.
Creſpy gefaßt worden, habe den Papſt vermocht das Conci-
lium unverzüglich zu berufen. 1 Es leuchtet ein, daß er die
Initiative in dieſer Sache nicht etwa gar in die Hände der
Höfe wollte gerathen laſſen. Bald darauf werden wir unter-
richtet, daß die beiden Fürſten vor allem die Frage über die
Macht des Papſtes dort in Gang zu bringen gedachten. 2

In ſo fern hatte der Krieg, zu dem die Proteſtanten ſo
viel beigetragen, obwohl die weitern Folgen auch noch ganz
anders ausfallen konnten, doch fürs Erſte ein ihren Beſtre-
bungen im Allgemeinen entſprechendes Reſultat.

Und auch den Abſichten gegen die Osmanen, die dieß
Mal nicht von dem Papſt, ſondern bei weitem mehr von
den Proteſtanten gepflegt wurden, geſellte der König ſich zu.
Er verſprach, dem von Kaiſer und Reich beſchloſſenen Kriegs-
zug gegen dieſelben mit 10000 M. z. F. und 600 Hommes
d’armes zu Hülfe zu kommen.

Im November 1544 verkündigte König Ferdinand den
ungariſchen Ständen, alle Feindſeligkeiten im Innern der
Chriſtenheit ſeyen nunmehr abgethan, ſelbſt der König von
Frankreich ſey zu Hülfleiſtungen gegen den Erbfeind entſchloſ-
ſen; ſchon beſchäftige man ſich mit Vorbereitungen zu dem
großen Unternehmen. Auch in Ungarn möge man ſich rü-
ſten, damit nicht die Schuld der Verzögerung bei der An-
kunft des Kaiſers auf dieß Land ſelber falle.

Den Ständen des Reiches zeigte der Kaiſer an, nicht

1 Wie man dieß in Rom verſtand, zeigt unter andern der Aus-
druck des Panvinius: Paul III habe erfahren „quae in pace Cre-
pinii contra Romanam curiam reges agitaverant.“
2 „por ninguna maniera se muestra hasta que esté bien
edificada la cosa del concilio de hablar del poderio del papa.“
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[319/0331] Friede zu Creſpy. Creſpy gefaßt worden, habe den Papſt vermocht das Conci- lium unverzüglich zu berufen. 1 Es leuchtet ein, daß er die Initiative in dieſer Sache nicht etwa gar in die Hände der Höfe wollte gerathen laſſen. Bald darauf werden wir unter- richtet, daß die beiden Fürſten vor allem die Frage über die Macht des Papſtes dort in Gang zu bringen gedachten. 2 In ſo fern hatte der Krieg, zu dem die Proteſtanten ſo viel beigetragen, obwohl die weitern Folgen auch noch ganz anders ausfallen konnten, doch fürs Erſte ein ihren Beſtre- bungen im Allgemeinen entſprechendes Reſultat. Und auch den Abſichten gegen die Osmanen, die dieß Mal nicht von dem Papſt, ſondern bei weitem mehr von den Proteſtanten gepflegt wurden, geſellte der König ſich zu. Er verſprach, dem von Kaiſer und Reich beſchloſſenen Kriegs- zug gegen dieſelben mit 10000 M. z. F. und 600 Hommes d’armes zu Hülfe zu kommen. Im November 1544 verkündigte König Ferdinand den ungariſchen Ständen, alle Feindſeligkeiten im Innern der Chriſtenheit ſeyen nunmehr abgethan, ſelbſt der König von Frankreich ſey zu Hülfleiſtungen gegen den Erbfeind entſchloſ- ſen; ſchon beſchäftige man ſich mit Vorbereitungen zu dem großen Unternehmen. Auch in Ungarn möge man ſich rü- ſten, damit nicht die Schuld der Verzögerung bei der An- kunft des Kaiſers auf dieß Land ſelber falle. Den Ständen des Reiches zeigte der Kaiſer an, nicht 1 Wie man dieß in Rom verſtand, zeigt unter andern der Aus- druck des Panvinius: Paul III habe erfahren „quae in pace Cre- pinii contra Romanam curiam reges agitaverant.“ 2 „por ninguna maniera se muestra hasta que esté bien edificada la cosa del concilio de hablar del poderio del papa.“

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/331>, abgerufen am 25.11.2024.