ten, aus seinen und seines Bruders Erbkönigreichen und Lan- den dazu eine ansehnliche Hülfe zu stellen.
Der Krieg den man gegen Frankreich unternahm, ward nur als der erste Theil eines Türkenkriegs betrachtet.
Für den Kaiser freilich war er auch an und für sich sehr dringend. Wir wissen welchen Vortheil die Franzosen in den Niederlanden behaupteten. Noch in Speier liefen. Nachrichten von einem bedeutenden Verlust ein, welchen der Marchese Guasto gegen den tapfern französischen Adel, den die Anwesenheit eines jungen muthigen Prinzen, des Herzogs von Enghien, mit doppelter Schlachtbegier erfüllte, 1 bei Ce- risole in Piemont erlitten hatte. Der Kaiser sah, daß er schon deshalb, um Italien zu retten, die Franzosen in ihrer Heimath beschäftigen müsse.
Im Jahr 1540 war der Kaiser gekommen, um mit Frankreich und dem Papst im Bunde England und die deut- schen Protestanten anzugreifen: im Jahr 1544 zog er mit Engländern und Protestanten wider Frankreich, das mit dem Papst in dem besten Vernehmen stand.
Das Heer das der Kaiser ins Feld führte, war dieß Mal fast durchaus ein deutsches. Es bestand aus 3300 oberdeutschen Reitern, welche die älteste und die jüngste Waffe, den Streithammer und das Pistol zugleich führten, 4 gro- ßen Regimentern oberdeutschen Fußvolks, das größte unter Graf Wilhelm von Fürstenberg, zusammen über 20000 M. stark, und einer stattlichen Schaar niederdeutscher Truppen, 2000 M. z. Pf., 5500 M. z. F. Italiener waren nicht viel
ten, aus ſeinen und ſeines Bruders Erbkönigreichen und Lan- den dazu eine anſehnliche Hülfe zu ſtellen.
Der Krieg den man gegen Frankreich unternahm, ward nur als der erſte Theil eines Türkenkriegs betrachtet.
Für den Kaiſer freilich war er auch an und für ſich ſehr dringend. Wir wiſſen welchen Vortheil die Franzoſen in den Niederlanden behaupteten. Noch in Speier liefen. Nachrichten von einem bedeutenden Verluſt ein, welchen der Marcheſe Guaſto gegen den tapfern franzöſiſchen Adel, den die Anweſenheit eines jungen muthigen Prinzen, des Herzogs von Enghien, mit doppelter Schlachtbegier erfüllte, 1 bei Ce- riſole in Piemont erlitten hatte. Der Kaiſer ſah, daß er ſchon deshalb, um Italien zu retten, die Franzoſen in ihrer Heimath beſchäftigen müſſe.
Im Jahr 1540 war der Kaiſer gekommen, um mit Frankreich und dem Papſt im Bunde England und die deut- ſchen Proteſtanten anzugreifen: im Jahr 1544 zog er mit Engländern und Proteſtanten wider Frankreich, das mit dem Papſt in dem beſten Vernehmen ſtand.
Das Heer das der Kaiſer ins Feld führte, war dieß Mal faſt durchaus ein deutſches. Es beſtand aus 3300 oberdeutſchen Reitern, welche die älteſte und die jüngſte Waffe, den Streithammer und das Piſtol zugleich führten, 4 gro- ßen Regimentern oberdeutſchen Fußvolks, das größte unter Graf Wilhelm von Fürſtenberg, zuſammen über 20000 M. ſtark, und einer ſtattlichen Schaar niederdeutſcher Truppen, 2000 M. z. Pf., 5500 M. z. F. Italiener waren nicht viel
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Siebentes Buch. Achtes Capitel.
ten, aus ſeinen und ſeines Bruders Erbkönigreichen und Lan-
den dazu eine anſehnliche Hülfe zu ſtellen.
Der Krieg den man gegen Frankreich unternahm, ward
nur als der erſte Theil eines Türkenkriegs betrachtet.
Für den Kaiſer freilich war er auch an und für ſich
ſehr dringend. Wir wiſſen welchen Vortheil die Franzoſen
in den Niederlanden behaupteten. Noch in Speier liefen.
Nachrichten von einem bedeutenden Verluſt ein, welchen der
Marcheſe Guaſto gegen den tapfern franzöſiſchen Adel, den
die Anweſenheit eines jungen muthigen Prinzen, des Herzogs
von Enghien, mit doppelter Schlachtbegier erfüllte, 1 bei Ce-
riſole in Piemont erlitten hatte. Der Kaiſer ſah, daß er
ſchon deshalb, um Italien zu retten, die Franzoſen in ihrer
Heimath beſchäftigen müſſe.
Im Jahr 1540 war der Kaiſer gekommen, um mit
Frankreich und dem Papſt im Bunde England und die deut-
ſchen Proteſtanten anzugreifen: im Jahr 1544 zog er mit
Engländern und Proteſtanten wider Frankreich, das mit dem
Papſt in dem beſten Vernehmen ſtand.
Das Heer das der Kaiſer ins Feld führte, war dieß
Mal faſt durchaus ein deutſches. Es beſtand aus 3300
oberdeutſchen Reitern, welche die älteſte und die jüngſte Waffe,
den Streithammer und das Piſtol zugleich führten, 4 gro-
ßen Regimentern oberdeutſchen Fußvolks, das größte unter
Graf Wilhelm von Fürſtenberg, zuſammen über 20000 M.
ſtark, und einer ſtattlichen Schaar niederdeutſcher Truppen,
2000 M. z. Pf., 5500 M. z. F. Italiener waren nicht viel
1 Vieilleville Mémoires: Coll univ. XXVIII, 276.
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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/322>, abgerufen am 25.11.2024.
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