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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.

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Reichstag zu Speier 1544.
die Art der Verwendung derselben dem Kaiser und dem Kö-
nig vollkommen anheim: sie machten nur die Eine Erinne-
rung, daß man nicht vernachläßigen möge, die Grenzen in
guten Vertheidigungsstand zu setzen. Namentlich die Städte
fürchteten einen Einfall der Franzosen in die obern Lande.

Hierauf kam man an die Frage wie die bewilligte Steuer
einzubringen sey: ob durch den gemeinen Pfennig, wie die
Städte vorschlugen, oder durch den alten Anschlag, was dieß
Mal den Fürsten besser gefiel, vorausgesetzt daß ihnen das
Recht verbliebe, wie gegen die Türken, so auch gegen deren
Anhänger die Hülfe der Unterthanen in Anspruch nehmen
zu können. Der Kaiser, vielleicht in Erinnerung, welche Nach-
theile die Einsammlung des gemeinen Pfennigs vor zwei Jah-
ren veranlaßt hatte, entschied sich für die alten Anschläge.

Das hatte nun aber wieder die Schwierigkeit, daß die-
selben so vielfältig bestritten, die Matrikel so unrichtig war.
Wir erinnern uns, wie oft darüber Streitigkeiten ausgebro-
chen waren, wie viel Abzüge noch Maximilian sich hatte
gefallen lassen müssen. Jetzt aber war alles voll Eifers.
Es ward beschlossen, zur Deckung des Ausfalls die bewil-
ligten Subsidien nicht auf 6, sondern sogleich auf 73/4 Mo-
nat auszuschreiben.

So weit war man gekommen, und wollte zur Bera-
thung über die beharrliche Hülfe fortschreiten: als die Pro-
testanten nun auch ihre Sache wieder in Anregung brachten,
und den Kaiser ersuchten zunächst die Artikel Friedens und
Rechtens zu erledigen.

Am beschwerlichsten war ihnen alle die letzten Jahre
die Weigerung der übrigen Stände gefallen, die Declara-

Reichstag zu Speier 1544.
die Art der Verwendung derſelben dem Kaiſer und dem Kö-
nig vollkommen anheim: ſie machten nur die Eine Erinne-
rung, daß man nicht vernachläßigen möge, die Grenzen in
guten Vertheidigungsſtand zu ſetzen. Namentlich die Städte
fürchteten einen Einfall der Franzoſen in die obern Lande.

Hierauf kam man an die Frage wie die bewilligte Steuer
einzubringen ſey: ob durch den gemeinen Pfennig, wie die
Städte vorſchlugen, oder durch den alten Anſchlag, was dieß
Mal den Fürſten beſſer gefiel, vorausgeſetzt daß ihnen das
Recht verbliebe, wie gegen die Türken, ſo auch gegen deren
Anhänger die Hülfe der Unterthanen in Anſpruch nehmen
zu können. Der Kaiſer, vielleicht in Erinnerung, welche Nach-
theile die Einſammlung des gemeinen Pfennigs vor zwei Jah-
ren veranlaßt hatte, entſchied ſich für die alten Anſchläge.

Das hatte nun aber wieder die Schwierigkeit, daß die-
ſelben ſo vielfältig beſtritten, die Matrikel ſo unrichtig war.
Wir erinnern uns, wie oft darüber Streitigkeiten ausgebro-
chen waren, wie viel Abzüge noch Maximilian ſich hatte
gefallen laſſen müſſen. Jetzt aber war alles voll Eifers.
Es ward beſchloſſen, zur Deckung des Ausfalls die bewil-
ligten Subſidien nicht auf 6, ſondern ſogleich auf 7¾ Mo-
nat auszuſchreiben.

So weit war man gekommen, und wollte zur Bera-
thung über die beharrliche Hülfe fortſchreiten: als die Pro-
teſtanten nun auch ihre Sache wieder in Anregung brachten,
und den Kaiſer erſuchten zunächſt die Artikel Friedens und
Rechtens zu erledigen.

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die Weigerung der übrigen Stände gefallen, die Declara-

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[303/0315] Reichstag zu Speier 1544. die Art der Verwendung derſelben dem Kaiſer und dem Kö- nig vollkommen anheim: ſie machten nur die Eine Erinne- rung, daß man nicht vernachläßigen möge, die Grenzen in guten Vertheidigungsſtand zu ſetzen. Namentlich die Städte fürchteten einen Einfall der Franzoſen in die obern Lande. Hierauf kam man an die Frage wie die bewilligte Steuer einzubringen ſey: ob durch den gemeinen Pfennig, wie die Städte vorſchlugen, oder durch den alten Anſchlag, was dieß Mal den Fürſten beſſer gefiel, vorausgeſetzt daß ihnen das Recht verbliebe, wie gegen die Türken, ſo auch gegen deren Anhänger die Hülfe der Unterthanen in Anſpruch nehmen zu können. Der Kaiſer, vielleicht in Erinnerung, welche Nach- theile die Einſammlung des gemeinen Pfennigs vor zwei Jah- ren veranlaßt hatte, entſchied ſich für die alten Anſchläge. Das hatte nun aber wieder die Schwierigkeit, daß die- ſelben ſo vielfältig beſtritten, die Matrikel ſo unrichtig war. Wir erinnern uns, wie oft darüber Streitigkeiten ausgebro- chen waren, wie viel Abzüge noch Maximilian ſich hatte gefallen laſſen müſſen. Jetzt aber war alles voll Eifers. Es ward beſchloſſen, zur Deckung des Ausfalls die bewil- ligten Subſidien nicht auf 6, ſondern ſogleich auf 7¾ Mo- nat auszuſchreiben. So weit war man gekommen, und wollte zur Bera- thung über die beharrliche Hülfe fortſchreiten: als die Pro- teſtanten nun auch ihre Sache wieder in Anregung brachten, und den Kaiſer erſuchten zunächſt die Artikel Friedens und Rechtens zu erledigen. Am beſchwerlichſten war ihnen alle die letzten Jahre die Weigerung der übrigen Stände gefallen, die Declara-

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/315>, abgerufen am 25.11.2024.