Christian III bewogen gefühlt, mit Frankreich in Bund zu treten. Im Jahre 1541 ward eine Übereinkunft zwischen beiden Mächten, zunächst auf 10 Jahr, getroffen, worin Dä- nemark unter andern versprach, den Sund für die Feinde von Frankreich zu schließen, die Franzosen dagegen wegen des daher zu erwartenden Ausfalls an den Zolleinnahmen sich zu einer doppelt so großen Hülfleistung anheischig mach- ten, als die war, zu welcher sich die Dänen verpflichteten. 1
Das Interesse Dänemarks war nicht minder das von Schweden. Bei der letzten Erhebung der schwedischen Bauern, behauptete wenigstens der kaiserliche Agent, sey der Wunsch derselben dahin gegangen, daß sich der Kaiser an ihre Spitze stellen möge. Gustav Wasa erbot sich, außer der gegensei- tigen Unterstützung welche man verabredete, ein Landheer und eine Flotte bereit zu halten, deren sich der König von Frank- reich zu welcher Unternehmung er nur immer wolle, bedienen könne. Franz I sagt ihm dafür "unsterblichen Dank." 2
Es war nicht möglich, worüber man eifrig unterhan- delte, England in diesen Bund zu ziehen. Desto mehr nahm man Bedacht Schottland festzuhalten. "Dem allerchristlich- sten König zu Ehren" versprach Gustav Wasa den Schot- ten mit 8000 M. zu Hülfe zu kommen, sobald sie von einer fremden Macht angegriffen werden sollten.
Endlich war der König auch mit dem Herzog von Cleve, obwohl dieser im Grunde ihm Geldern entrissen hatte, we- gen seiner Opposition gegen den Kaiser in engen Bund ge-
1Fontainebleau 19 Nov. 1541. Du MontIV, ii, 216. Cra- gius 232.
2Ligue offensive et defensive. ibid. 230.
Irrungen mit Frankreich.
Chriſtian III bewogen gefühlt, mit Frankreich in Bund zu treten. Im Jahre 1541 ward eine Übereinkunft zwiſchen beiden Mächten, zunächſt auf 10 Jahr, getroffen, worin Dä- nemark unter andern verſprach, den Sund für die Feinde von Frankreich zu ſchließen, die Franzoſen dagegen wegen des daher zu erwartenden Ausfalls an den Zolleinnahmen ſich zu einer doppelt ſo großen Hülfleiſtung anheiſchig mach- ten, als die war, zu welcher ſich die Dänen verpflichteten. 1
Das Intereſſe Dänemarks war nicht minder das von Schweden. Bei der letzten Erhebung der ſchwediſchen Bauern, behauptete wenigſtens der kaiſerliche Agent, ſey der Wunſch derſelben dahin gegangen, daß ſich der Kaiſer an ihre Spitze ſtellen möge. Guſtav Waſa erbot ſich, außer der gegenſei- tigen Unterſtützung welche man verabredete, ein Landheer und eine Flotte bereit zu halten, deren ſich der König von Frank- reich zu welcher Unternehmung er nur immer wolle, bedienen könne. Franz I ſagt ihm dafür „unſterblichen Dank.“ 2
Es war nicht möglich, worüber man eifrig unterhan- delte, England in dieſen Bund zu ziehen. Deſto mehr nahm man Bedacht Schottland feſtzuhalten. „Dem allerchriſtlich- ſten König zu Ehren“ verſprach Guſtav Waſa den Schot- ten mit 8000 M. zu Hülfe zu kommen, ſobald ſie von einer fremden Macht angegriffen werden ſollten.
Endlich war der König auch mit dem Herzog von Cleve, obwohl dieſer im Grunde ihm Geldern entriſſen hatte, we- gen ſeiner Oppoſition gegen den Kaiſer in engen Bund ge-
1Fontainebleau 19 Nov. 1541. Du MontIV, ii, 216. Cra- gius 232.
2Ligue offensive et défensive. ibid. 230.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0257"n="245"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Irrungen mit <placeName>Frankreich</placeName></hi>.</fw><lb/><persNameref="http://d-nb.info/gnd/119217120">Chriſtian <hirendition="#aq">III</hi></persName> bewogen gefühlt, mit <placeName>Frankreich</placeName> in Bund zu<lb/>
treten. Im Jahre 1541 ward eine Übereinkunft zwiſchen<lb/>
beiden Mächten, zunächſt auf 10 Jahr, getroffen, worin <placeName>Dä-<lb/>
nemark</placeName> unter andern verſprach, den <placeName>Sund</placeName> für die Feinde<lb/>
von <placeName>Frankreich</placeName> zu ſchließen, die Franzoſen dagegen wegen<lb/>
des daher zu erwartenden Ausfalls an den Zolleinnahmen<lb/>ſich zu einer doppelt ſo großen Hülfleiſtung anheiſchig mach-<lb/>
ten, als die war, zu welcher ſich die Dänen verpflichteten. <noteplace="foot"n="1"><hirendition="#aq"><placeName>Fontainebleau</placeName> 19 Nov.</hi> 1541. <persNameref="http://d-nb.info/gnd/124332269">Du Mont</persName><hirendition="#aq">IV, <hirendition="#k">ii</hi>,</hi> 216. <persNameref="http://d-nb.info/gnd/119733560">Cra-<lb/>
gius</persName> 232.</note></p><lb/><p>Das Intereſſe <placeName>Dänemarks</placeName> war nicht minder das von<lb/><placeName>Schweden</placeName>. Bei der letzten Erhebung der ſchwediſchen Bauern,<lb/>
behauptete wenigſtens der kaiſerliche Agent, ſey der Wunſch<lb/>
derſelben dahin gegangen, daß ſich der Kaiſer an ihre Spitze<lb/>ſtellen möge. <persNameref="http://d-nb.info/gnd/118699431">Guſtav Waſa</persName> erbot ſich, außer der gegenſei-<lb/>
tigen Unterſtützung welche man verabredete, ein Landheer und<lb/>
eine Flotte bereit zu halten, deren ſich der König von <placeName>Frank-<lb/>
reich</placeName> zu welcher Unternehmung er nur immer wolle, bedienen<lb/>
könne. <persNameref=" http://d-nb.info/gnd/118534947">Franz <hirendition="#aq">I</hi></persName>ſagt ihm dafür „unſterblichen Dank.“<noteplace="foot"n="2"><hirendition="#aq">Ligue offensive et défensive. ibid.</hi> 230.</note></p><lb/><p>Es war nicht möglich, worüber man eifrig unterhan-<lb/>
delte, <placeName>England</placeName> in dieſen Bund zu ziehen. Deſto mehr nahm<lb/>
man Bedacht <placeName>Schottland</placeName> feſtzuhalten. „Dem allerchriſtlich-<lb/>ſten König zu Ehren“ verſprach <persNameref="http://d-nb.info/gnd/118699431">Guſtav Waſa</persName> den Schot-<lb/>
ten mit 8000 M. zu Hülfe zu kommen, ſobald ſie von einer<lb/>
fremden Macht angegriffen werden ſollten.</p><lb/><p>Endlich war der König auch mit dem Herzog von <placeName>Cleve</placeName>,<lb/>
obwohl dieſer im Grunde ihm <placeName>Geldern</placeName> entriſſen hatte, we-<lb/>
gen ſeiner Oppoſition gegen den Kaiſer in engen Bund ge-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[245/0257]
Irrungen mit Frankreich.
Chriſtian III bewogen gefühlt, mit Frankreich in Bund zu
treten. Im Jahre 1541 ward eine Übereinkunft zwiſchen
beiden Mächten, zunächſt auf 10 Jahr, getroffen, worin Dä-
nemark unter andern verſprach, den Sund für die Feinde
von Frankreich zu ſchließen, die Franzoſen dagegen wegen
des daher zu erwartenden Ausfalls an den Zolleinnahmen
ſich zu einer doppelt ſo großen Hülfleiſtung anheiſchig mach-
ten, als die war, zu welcher ſich die Dänen verpflichteten. 1
Das Intereſſe Dänemarks war nicht minder das von
Schweden. Bei der letzten Erhebung der ſchwediſchen Bauern,
behauptete wenigſtens der kaiſerliche Agent, ſey der Wunſch
derſelben dahin gegangen, daß ſich der Kaiſer an ihre Spitze
ſtellen möge. Guſtav Waſa erbot ſich, außer der gegenſei-
tigen Unterſtützung welche man verabredete, ein Landheer und
eine Flotte bereit zu halten, deren ſich der König von Frank-
reich zu welcher Unternehmung er nur immer wolle, bedienen
könne. Franz I ſagt ihm dafür „unſterblichen Dank.“ 2
Es war nicht möglich, worüber man eifrig unterhan-
delte, England in dieſen Bund zu ziehen. Deſto mehr nahm
man Bedacht Schottland feſtzuhalten. „Dem allerchriſtlich-
ſten König zu Ehren“ verſprach Guſtav Waſa den Schot-
ten mit 8000 M. zu Hülfe zu kommen, ſobald ſie von einer
fremden Macht angegriffen werden ſollten.
Endlich war der König auch mit dem Herzog von Cleve,
obwohl dieſer im Grunde ihm Geldern entriſſen hatte, we-
gen ſeiner Oppoſition gegen den Kaiſer in engen Bund ge-
1 Fontainebleau 19 Nov. 1541. Du Mont IV, ii, 216. Cra-
gius 232.
2 Ligue offensive et défensive. ibid. 230.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/257>, abgerufen am 25.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.