Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.Siebentes Buch. Fünftes Capitel. die eben auf dieselben gebaut war, mußte als ein allgemeinerVortheil angesehen werden. Die Declaration des Kaisers endlich übertraf alle Concessionen welche er bisher gegeben, an Umfang und Werth: indem sie das Vergangene an- erkannte, machte sie auch für die Zukunft zu weiteren Unter- nehmungen Raum. Daß in der Majorität so große Diffe- renzen und Widersprüche hervortraten, daß sie nur noch mit Mühe zusammenhielt, verschaffte der Minorität auf der Stelle oder verhieß ihr doch für die Zukunft einen größeren Einfluß in allen Angelegenheiten des Reiches. Und in diesem Augen- blicke erhoben sich dem Kaiser neue politische Verwickelun- gen, welche einer Macht wie der ihren eine verstärkte Bedeu- tung geben mußten. Ich weiß nicht, ob dieß Einem von ihnen zum Bewußtseyn gekommen ist: aber wir haben öfter beobachtet, daß es der Gang der Dinge nun einmal so mit sich brachte, und werden sogleich weiter davon hören. Siebentes Buch. Fuͤnftes Capitel. die eben auf dieſelben gebaut war, mußte als ein allgemeinerVortheil angeſehen werden. Die Declaration des Kaiſers endlich übertraf alle Conceſſionen welche er bisher gegeben, an Umfang und Werth: indem ſie das Vergangene an- erkannte, machte ſie auch für die Zukunft zu weiteren Unter- nehmungen Raum. Daß in der Majorität ſo große Diffe- renzen und Widerſprüche hervortraten, daß ſie nur noch mit Mühe zuſammenhielt, verſchaffte der Minorität auf der Stelle oder verhieß ihr doch für die Zukunft einen größeren Einfluß in allen Angelegenheiten des Reiches. Und in dieſem Augen- blicke erhoben ſich dem Kaiſer neue politiſche Verwickelun- gen, welche einer Macht wie der ihren eine verſtärkte Bedeu- tung geben mußten. Ich weiß nicht, ob dieß Einem von ihnen zum Bewußtſeyn gekommen iſt: aber wir haben öfter beobachtet, daß es der Gang der Dinge nun einmal ſo mit ſich brachte, und werden ſogleich weiter davon hören. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0240" n="228"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Siebentes Buch. Fuͤnftes Capitel</hi>.</fw><lb/> die eben auf dieſelben gebaut war, mußte als ein allgemeiner<lb/> Vortheil angeſehen werden. Die Declaration des Kaiſers<lb/> endlich übertraf alle Conceſſionen welche er bisher gegeben,<lb/> an Umfang und Werth: indem ſie das Vergangene an-<lb/> erkannte, machte ſie auch für die Zukunft zu weiteren Unter-<lb/> nehmungen Raum. Daß in der Majorität ſo große Diffe-<lb/> renzen und Widerſprüche hervortraten, daß ſie nur noch mit<lb/> Mühe zuſammenhielt, verſchaffte der Minorität auf der Stelle<lb/> oder verhieß ihr doch für die Zukunft einen größeren Einfluß<lb/> in allen Angelegenheiten des Reiches. Und in dieſem Augen-<lb/> blicke erhoben ſich dem Kaiſer neue politiſche Verwickelun-<lb/> gen, welche einer Macht wie der ihren eine verſtärkte Bedeu-<lb/> tung geben mußten. Ich weiß nicht, ob dieß Einem von<lb/> ihnen zum Bewußtſeyn gekommen iſt: aber wir haben öfter<lb/> beobachtet, daß es der Gang der Dinge nun einmal ſo mit<lb/> ſich brachte, und werden ſogleich weiter davon hören.</p> </div> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [228/0240]
Siebentes Buch. Fuͤnftes Capitel.
die eben auf dieſelben gebaut war, mußte als ein allgemeiner
Vortheil angeſehen werden. Die Declaration des Kaiſers
endlich übertraf alle Conceſſionen welche er bisher gegeben,
an Umfang und Werth: indem ſie das Vergangene an-
erkannte, machte ſie auch für die Zukunft zu weiteren Unter-
nehmungen Raum. Daß in der Majorität ſo große Diffe-
renzen und Widerſprüche hervortraten, daß ſie nur noch mit
Mühe zuſammenhielt, verſchaffte der Minorität auf der Stelle
oder verhieß ihr doch für die Zukunft einen größeren Einfluß
in allen Angelegenheiten des Reiches. Und in dieſem Augen-
blicke erhoben ſich dem Kaiſer neue politiſche Verwickelun-
gen, welche einer Macht wie der ihren eine verſtärkte Bedeu-
tung geben mußten. Ich weiß nicht, ob dieß Einem von
ihnen zum Bewußtſeyn gekommen iſt: aber wir haben öfter
beobachtet, daß es der Gang der Dinge nun einmal ſo mit
ſich brachte, und werden ſogleich weiter davon hören.
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