Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.Siebentes Buch. Drittes Capitel. er hat noch selbst Prediger ordinirt, welche das Abendmahlunter beiderlei Gestalt austheilten. Die Vorbedingung zu dem allen und in der That ein Die Gesammtheit der Stände beruhigte der Churfürst Eben dieß aber gehörte dazu, um auch nach der andern 1 Nach dem Protocoll von Geritz und Schilling antwortete
ihnen Hans Hofmann: "Wihr sollten uns disser der Kön. Mt ge- thaner Rede nichts kümmern lassen: denn es were gewiß das die Kön. Mt Chf. Gn. mit allen Gnaden zugethan, und solche Rede were von J. Mt aus herzlichem mitleiden geredt." Siebentes Buch. Drittes Capitel. er hat noch ſelbſt Prediger ordinirt, welche das Abendmahlunter beiderlei Geſtalt austheilten. Die Vorbedingung zu dem allen und in der That ein Die Geſammtheit der Stände beruhigte der Churfürſt Eben dieß aber gehörte dazu, um auch nach der andern 1 Nach dem Protocoll von Geritz und Schilling antwortete
ihnen Hans Hofmann: „Wihr ſollten uns diſſer der Koͤn. Mt ge- thaner Rede nichts kuͤmmern laſſen: denn es were gewiß das die Koͤn. Mt Chf. Gn. mit allen Gnaden zugethan, und ſolche Rede were von J. Mt aus herzlichem mitleiden geredt.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0172" n="160"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Siebentes Buch. Drittes Capitel</hi>.</fw><lb/> er hat noch ſelbſt Prediger ordinirt, welche das Abendmahl<lb/> unter beiderlei Geſtalt austheilten.</p><lb/> <p>Die Vorbedingung zu dem allen und in der That ein<lb/> großes Glück war, daß hier zu Lande das Bisthum ſchon<lb/> längſt von dem Fürſtenthum abhängig geworden; ſonſt würde<lb/> der Hader, der ſonſt überall zwiſchen geiſtlicher und weltli-<lb/> cher Regierung, höherer und niederer Geiſtlichkeit eintrat, ohne<lb/> Zweifel auch hier ausgebrochen ſeyn. Unter dem Vortritt<lb/> des Fürſten waren ſie beide vereinigt; die Prädicanten wurden<lb/> von den Biſchöfen entweder begünſtigt, oder doch geduldet.</p><lb/> <p>Die Geſammtheit der Stände beruhigte der Churfürſt<lb/> noch dadurch, daß er ihnen verſprach, ſich in kein Bündniß<lb/> einzulaſſen ohne ihre Beiſtimmung.</p><lb/> <p>Eben dieß aber gehörte dazu, um auch nach der andern<lb/> Seite hin den Widerwillen zu beſeitigen den ſein Unterneh-<lb/> men hervorrufen konnte, namentlich bei den öſtreichiſchen Brü-<lb/> dern. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118557556">Joachim</persName> hielt es für angemeſſen, denſelben ſeine Kir-<lb/> chenordnung ſelbſt einzureichen. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118532502">Ferdinand</persName> zeigte ſich anfangs<lb/> ein wenig verſtimmt, weil auf ſeine letzte Abmahnung keine<lb/> Rückſicht genommen worden; der geheime Rath deſſelben,<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/137600615">Hans Hofmann</persName>, verſicherte jedoch den brandenburgiſchen Ge-<lb/> ſandten, ſein Herr ſey dem ihren nichts deſto minder mit<lb/> Gnaden zugethan. <note place="foot" n="1">Nach dem Protocoll von <persName ref="nognd">Geritz</persName> und <persName ref="nognd">Schilling</persName> antwortete<lb/> ihnen <persName ref="http://d-nb.info/gnd/137600615">Hans Hofmann</persName>: „Wihr ſollten uns diſſer der Koͤn. Mt ge-<lb/> thaner Rede nichts kuͤmmern laſſen: denn es were gewiß das die<lb/> Koͤn. Mt Chf. Gn. mit allen Gnaden zugethan, und ſolche Rede<lb/> were von J. Mt aus herzlichem mitleiden geredt.“</note> Kaiſer <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118560093">Carl</persName> hat nicht lange nachher —<lb/> wir werden der Umſtände noch gedenken, unter denen es ge-<lb/> ſchah, — die Kirchenordnung in aller Form beſtätigt: er for-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [160/0172]
Siebentes Buch. Drittes Capitel.
er hat noch ſelbſt Prediger ordinirt, welche das Abendmahl
unter beiderlei Geſtalt austheilten.
Die Vorbedingung zu dem allen und in der That ein
großes Glück war, daß hier zu Lande das Bisthum ſchon
längſt von dem Fürſtenthum abhängig geworden; ſonſt würde
der Hader, der ſonſt überall zwiſchen geiſtlicher und weltli-
cher Regierung, höherer und niederer Geiſtlichkeit eintrat, ohne
Zweifel auch hier ausgebrochen ſeyn. Unter dem Vortritt
des Fürſten waren ſie beide vereinigt; die Prädicanten wurden
von den Biſchöfen entweder begünſtigt, oder doch geduldet.
Die Geſammtheit der Stände beruhigte der Churfürſt
noch dadurch, daß er ihnen verſprach, ſich in kein Bündniß
einzulaſſen ohne ihre Beiſtimmung.
Eben dieß aber gehörte dazu, um auch nach der andern
Seite hin den Widerwillen zu beſeitigen den ſein Unterneh-
men hervorrufen konnte, namentlich bei den öſtreichiſchen Brü-
dern. Joachim hielt es für angemeſſen, denſelben ſeine Kir-
chenordnung ſelbſt einzureichen. Ferdinand zeigte ſich anfangs
ein wenig verſtimmt, weil auf ſeine letzte Abmahnung keine
Rückſicht genommen worden; der geheime Rath deſſelben,
Hans Hofmann, verſicherte jedoch den brandenburgiſchen Ge-
ſandten, ſein Herr ſey dem ihren nichts deſto minder mit
Gnaden zugethan. 1 Kaiſer Carl hat nicht lange nachher —
wir werden der Umſtände noch gedenken, unter denen es ge-
ſchah, — die Kirchenordnung in aller Form beſtätigt: er for-
1 Nach dem Protocoll von Geritz und Schilling antwortete
ihnen Hans Hofmann: „Wihr ſollten uns diſſer der Koͤn. Mt ge-
thaner Rede nichts kuͤmmern laſſen: denn es were gewiß das die
Koͤn. Mt Chf. Gn. mit allen Gnaden zugethan, und ſolche Rede
were von J. Mt aus herzlichem mitleiden geredt.“
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