Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.Siebentes Buch. Zweites Capitel. Schriftwechsel welcher der Zusammenkunft vorhergieng, hatteauch Joachim II die Hofnung und den Wunsch einer de- finitiven religiösen Vergleichung durchblicken lassen. 1 Und mußte es nicht den Protestanten höchlich erwünscht In Frankfurt war die päpstlich-gesinnte Partei eigent- Und so beschloß man denn, daß auf einer noch im Und nicht allein war hiebei auf die Selbständigkeit des 1 In einer Schrift betitelt: Vorschläge aus dem Cadanischen
Vertrage gezogen, an Philipp von Hessen gerichtet: "Da solches ge- schaffen, werden die Wege zu finden seyn, einmal zu Vergleichung und einmüthigem Verstand der christlichen Religion zu kommen." Siebentes Buch. Zweites Capitel. Schriftwechſel welcher der Zuſammenkunft vorhergieng, hatteauch Joachim II die Hofnung und den Wunſch einer de- finitiven religiöſen Vergleichung durchblicken laſſen. 1 Und mußte es nicht den Proteſtanten höchlich erwünſcht In Frankfurt war die päpſtlich-geſinnte Partei eigent- Und ſo beſchloß man denn, daß auf einer noch im Und nicht allein war hiebei auf die Selbſtändigkeit des 1 In einer Schrift betitelt: Vorſchlaͤge aus dem Cadaniſchen
Vertrage gezogen, an Philipp von Heſſen gerichtet: „Da ſolches ge- ſchaffen, werden die Wege zu finden ſeyn, einmal zu Vergleichung und einmuͤthigem Verſtand der chriſtlichen Religion zu kommen.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0144" n="132"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Siebentes Buch. Zweites Capitel</hi>.</fw><lb/> Schriftwechſel welcher der Zuſammenkunft vorhergieng, hatte<lb/> auch <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118557556">Joachim <hi rendition="#aq">II</hi></persName> die Hofnung und den Wunſch einer de-<lb/> finitiven religiöſen Vergleichung durchblicken laſſen. <note place="foot" n="1">In einer Schrift betitelt: Vorſchlaͤge aus dem Cadaniſchen<lb/> Vertrage gezogen, an <persName ref="http://d-nb.info/gnd/11859382X">Philipp von Heſſen</persName> gerichtet: „Da ſolches ge-<lb/> ſchaffen, werden die Wege zu finden ſeyn, einmal zu Vergleichung<lb/> und einmuͤthigem Verſtand der chriſtlichen Religion zu kommen.“</note></p><lb/> <p>Und mußte es nicht den Proteſtanten höchlich erwünſcht<lb/> ſeyn, daß der Kaiſer, der ſich unaufhörlich wiederholenden<lb/> Verzögerungen müde, jetzt ſelbſt des Conciliums das ſie ver-<lb/> worfen nicht mehr gedachte, ſondern eine Vereinigung der<lb/> Stände unter ſich in Ausſicht ſtellte?</p><lb/> <p>In <placeName>Frankfurt</placeName> war die päpſtlich-geſinnte Partei eigent-<lb/> lich gar nicht repräſentirt. Zwiſchen Männern der gemäßig-<lb/> ten, vermittelnden Geſinnung und den Proteſtanten wurden<lb/> alle Verabredungen getroffen.</p><lb/> <p>Und ſo beſchloß man denn, daß auf einer noch im<lb/> nächſten Sommer zu haltenden Verſammlung der Stände<lb/> ein Ausſchuß gelehrter Theologen und verſtändiger Laien, bei-<lb/> des Männer von Gottesfurcht und Friedensliebe, ernannt<lb/> werden ſolle, um „auf eine löbliche chriſtliche Vereinigung<lb/> zu handeln.“ Kaiſerliche und königliche Bevollmächtigte ſoll-<lb/> ten daran mitarbeiten. Was der Ausſchuß beſchließen würde,<lb/> ſolle anweſenden und abweſenden Ständen mitgetheilt und<lb/> vom Kaiſer ratificirt werden.</p><lb/> <p>Und nicht allein war hiebei auf die Selbſtändigkeit des<lb/> clericaliſchen Prinzipes keinerlei Rückſicht genommen: als die<lb/> Frage aufgeworfen ward, ob ein päpſtlicher Nuntius bei den<lb/> Verhandlungen zugelaſſen werden ſolle, verweigerten dieß die<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0144]
Siebentes Buch. Zweites Capitel.
Schriftwechſel welcher der Zuſammenkunft vorhergieng, hatte
auch Joachim II die Hofnung und den Wunſch einer de-
finitiven religiöſen Vergleichung durchblicken laſſen. 1
Und mußte es nicht den Proteſtanten höchlich erwünſcht
ſeyn, daß der Kaiſer, der ſich unaufhörlich wiederholenden
Verzögerungen müde, jetzt ſelbſt des Conciliums das ſie ver-
worfen nicht mehr gedachte, ſondern eine Vereinigung der
Stände unter ſich in Ausſicht ſtellte?
In Frankfurt war die päpſtlich-geſinnte Partei eigent-
lich gar nicht repräſentirt. Zwiſchen Männern der gemäßig-
ten, vermittelnden Geſinnung und den Proteſtanten wurden
alle Verabredungen getroffen.
Und ſo beſchloß man denn, daß auf einer noch im
nächſten Sommer zu haltenden Verſammlung der Stände
ein Ausſchuß gelehrter Theologen und verſtändiger Laien, bei-
des Männer von Gottesfurcht und Friedensliebe, ernannt
werden ſolle, um „auf eine löbliche chriſtliche Vereinigung
zu handeln.“ Kaiſerliche und königliche Bevollmächtigte ſoll-
ten daran mitarbeiten. Was der Ausſchuß beſchließen würde,
ſolle anweſenden und abweſenden Ständen mitgetheilt und
vom Kaiſer ratificirt werden.
Und nicht allein war hiebei auf die Selbſtändigkeit des
clericaliſchen Prinzipes keinerlei Rückſicht genommen: als die
Frage aufgeworfen ward, ob ein päpſtlicher Nuntius bei den
Verhandlungen zugelaſſen werden ſolle, verweigerten dieß die
1 In einer Schrift betitelt: Vorſchlaͤge aus dem Cadaniſchen
Vertrage gezogen, an Philipp von Heſſen gerichtet: „Da ſolches ge-
ſchaffen, werden die Wege zu finden ſeyn, einmal zu Vergleichung
und einmuͤthigem Verſtand der chriſtlichen Religion zu kommen.“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |