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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.

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Ankündigung des Conciliums.
Rücksichten, wenn man eine Formel deren sich Papst Cle-
mens
bedient: "das Concilium solle frei seyn nach dem viel-
hundertjährigen Gebrauch der römischen Kirche", welche den
Protestanten als eine Verspottung erschienen war und ihren
heftigsten Widerspruch erregt hatte, dieß Mal wirklich weg-
zulassen sich entschloß. Man wollte sie nicht von vorn herein,
nicht ganz und gar abschrecken.

Im Herbst 1536 machte sich abermals ein Nuntius, Peter
van der Vorst
, aus Antwerpen, Bischof von Acqui, auf, um
wie den übrigen deutschen Fürsten, so auch den protestanti-
schen das Concilium anzusagen.

Durften nun aber die Protestanten wohl glauben, daß
dieß das Concilium sey was sie immer im Sinne gehabt,
was die Reichstage gefordert?

Sie hätten si[ - 2 Zeichen fehlen] absichtlich verblenden müssen um es an-
zunehmen.

So ängstlich man bei jener Ankündigung gewesen war,
allen Anstoß zu vermeiden, so bemerkten doch die Protestan-
ten, daß darin weniger von Erörterung der Glaubensartikel
als von Ausrottung der Ketzereien die Rede sey. Der Papst
sagte: er wolle dem Beispiel seiner Vorgänger nachfolgen;
-- sie erinnerten, eben von diesen seyen sie verdammt worden.

Ohne Zweifel war Paul III so gut wie irgend ein frü-
herer Papst entschlossen die päpstlichen Prärogative und das
ganze bisherige System aufrecht zu erhalten.

Schon stand er mit den heftigsten Verfechtern der alten
Lehre, den Gegnern Luthers von Anfang an, in vertraulicher
Unterhandlung. Er sprach seine Billigung der Schriften von
Faber und von Eck über die Messe und den Primat aus,

Ankuͤndigung des Conciliums.
Rückſichten, wenn man eine Formel deren ſich Papſt Cle-
mens
bedient: „das Concilium ſolle frei ſeyn nach dem viel-
hundertjährigen Gebrauch der römiſchen Kirche“, welche den
Proteſtanten als eine Verſpottung erſchienen war und ihren
heftigſten Widerſpruch erregt hatte, dieß Mal wirklich weg-
zulaſſen ſich entſchloß. Man wollte ſie nicht von vorn herein,
nicht ganz und gar abſchrecken.

Im Herbſt 1536 machte ſich abermals ein Nuntius, Peter
van der Vorſt
, aus Antwerpen, Biſchof von Acqui, auf, um
wie den übrigen deutſchen Fürſten, ſo auch den proteſtanti-
ſchen das Concilium anzuſagen.

Durften nun aber die Proteſtanten wohl glauben, daß
dieß das Concilium ſey was ſie immer im Sinne gehabt,
was die Reichstage gefordert?

Sie hätten ſi[ – 2 Zeichen fehlen] abſichtlich verblenden müſſen um es an-
zunehmen.

So ängſtlich man bei jener Ankündigung geweſen war,
allen Anſtoß zu vermeiden, ſo bemerkten doch die Proteſtan-
ten, daß darin weniger von Erörterung der Glaubensartikel
als von Ausrottung der Ketzereien die Rede ſey. Der Papſt
ſagte: er wolle dem Beiſpiel ſeiner Vorgänger nachfolgen;
— ſie erinnerten, eben von dieſen ſeyen ſie verdammt worden.

Ohne Zweifel war Paul III ſo gut wie irgend ein frü-
herer Papſt entſchloſſen die päpſtlichen Prärogative und das
ganze bisherige Syſtem aufrecht zu erhalten.

Schon ſtand er mit den heftigſten Verfechtern der alten
Lehre, den Gegnern Luthers von Anfang an, in vertraulicher
Unterhandlung. Er ſprach ſeine Billigung der Schriften von
Faber und von Eck über die Meſſe und den Primat aus,

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[93/0105] Ankuͤndigung des Conciliums. Rückſichten, wenn man eine Formel deren ſich Papſt Cle- mens bedient: „das Concilium ſolle frei ſeyn nach dem viel- hundertjährigen Gebrauch der römiſchen Kirche“, welche den Proteſtanten als eine Verſpottung erſchienen war und ihren heftigſten Widerſpruch erregt hatte, dieß Mal wirklich weg- zulaſſen ſich entſchloß. Man wollte ſie nicht von vorn herein, nicht ganz und gar abſchrecken. Im Herbſt 1536 machte ſich abermals ein Nuntius, Peter van der Vorſt, aus Antwerpen, Biſchof von Acqui, auf, um wie den übrigen deutſchen Fürſten, ſo auch den proteſtanti- ſchen das Concilium anzuſagen. Durften nun aber die Proteſtanten wohl glauben, daß dieß das Concilium ſey was ſie immer im Sinne gehabt, was die Reichstage gefordert? Sie hätten ſi__ abſichtlich verblenden müſſen um es an- zunehmen. So ängſtlich man bei jener Ankündigung geweſen war, allen Anſtoß zu vermeiden, ſo bemerkten doch die Proteſtan- ten, daß darin weniger von Erörterung der Glaubensartikel als von Ausrottung der Ketzereien die Rede ſey. Der Papſt ſagte: er wolle dem Beiſpiel ſeiner Vorgänger nachfolgen; — ſie erinnerten, eben von dieſen ſeyen ſie verdammt worden. Ohne Zweifel war Paul III ſo gut wie irgend ein frü- herer Papſt entſchloſſen die päpſtlichen Prärogative und das ganze bisherige Syſtem aufrecht zu erhalten. Schon ſtand er mit den heftigſten Verfechtern der alten Lehre, den Gegnern Luthers von Anfang an, in vertraulicher Unterhandlung. Er ſprach ſeine Billigung der Schriften von Faber und von Eck über die Meſſe und den Primat aus,

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/105>, abgerufen am 26.11.2024.