Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.Ueberkunft Albrechts von Mecklenburg. immer in Anspruch genommen, Helsingör und Helsing-borg, mit dem Zoll, Gothland, vielleicht selbst Calmar und schwedische Bergwerke. Herzog Albrecht ging am 9. April von Warnemünde in See. Es war als wollte er immer in Dänemark bleiben. Seine Gemahlin, die guter Hoff- nung war, seinen Hof, ja selbst Jäger und Hunde, um der Jagdlust in den dichten Wäldern von Dänemark auf deutsche Weise zu genießen, führte er mit sich. Für die Lübecker war es ein Gewinn, daß ein nahmhafter Reichs- fürst, von nicht unbedeutendem Gebiete sich ihrer Sache auch jetzt noch annahm. Dadurch bekamen die dänischen Städte wieder Muth und Zutrauen. Auch einige eigne Kräfte warf er mit in die Wagschale und sie mußten nicht alles allein thun. Wullenweber, der mit dem Herzog gegangen, bewirkte, daß Graf Christoph, trotz anfänglichen Mißbeha- gens, sich doch am Ende mit ihm verständigte. Bald darauf führte ein neues Geschwader lübischer Schiffer fer- nere Verstärkung unter den Grafen von Hoya und von Teklenburg herbei. Und indeß hatte auch Marx Meier, der nach Scho- Wir sehen: die beiden Parteien mochten einander Die Frage war nicht mehr, wie vielleicht früher, Ueberkunft Albrechts von Mecklenburg. immer in Anſpruch genommen, Helſingör und Helſing-borg, mit dem Zoll, Gothland, vielleicht ſelbſt Calmar und ſchwediſche Bergwerke. Herzog Albrecht ging am 9. April von Warnemünde in See. Es war als wollte er immer in Dänemark bleiben. Seine Gemahlin, die guter Hoff- nung war, ſeinen Hof, ja ſelbſt Jäger und Hunde, um der Jagdluſt in den dichten Wäldern von Dänemark auf deutſche Weiſe zu genießen, führte er mit ſich. Für die Lübecker war es ein Gewinn, daß ein nahmhafter Reichs- fürſt, von nicht unbedeutendem Gebiete ſich ihrer Sache auch jetzt noch annahm. Dadurch bekamen die däniſchen Städte wieder Muth und Zutrauen. Auch einige eigne Kräfte warf er mit in die Wagſchale und ſie mußten nicht alles allein thun. Wullenweber, der mit dem Herzog gegangen, bewirkte, daß Graf Chriſtoph, trotz anfänglichen Mißbeha- gens, ſich doch am Ende mit ihm verſtändigte. Bald darauf führte ein neues Geſchwader lübiſcher Schiffer fer- nere Verſtärkung unter den Grafen von Hoya und von Teklenburg herbei. Und indeß hatte auch Marx Meier, der nach Scho- Wir ſehen: die beiden Parteien mochten einander Die Frage war nicht mehr, wie vielleicht früher, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0607" n="591"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ueberkunft Albrechts von Mecklenburg</hi>.</fw><lb/> immer in Anſpruch genommen, Helſingör und Helſing-<lb/> borg, mit dem Zoll, Gothland, vielleicht ſelbſt Calmar und<lb/> ſchwediſche Bergwerke. Herzog Albrecht ging am 9. April<lb/> von Warnemünde in See. Es war als wollte er immer<lb/> in Dänemark bleiben. Seine Gemahlin, die guter Hoff-<lb/> nung war, ſeinen Hof, ja ſelbſt Jäger und Hunde, um<lb/> der Jagdluſt in den dichten Wäldern von Dänemark auf<lb/> deutſche Weiſe zu genießen, führte er mit ſich. Für die<lb/> Lübecker war es ein Gewinn, daß ein nahmhafter Reichs-<lb/> fürſt, von nicht unbedeutendem Gebiete ſich ihrer Sache<lb/> auch jetzt noch annahm. Dadurch bekamen die däniſchen<lb/> Städte wieder Muth und Zutrauen. Auch einige eigne Kräfte<lb/> warf er mit in die Wagſchale und ſie mußten nicht alles<lb/> allein thun. Wullenweber, der mit dem Herzog gegangen,<lb/> bewirkte, daß Graf Chriſtoph, trotz anfänglichen Mißbeha-<lb/> gens, ſich doch am Ende mit ihm verſtändigte. Bald<lb/> darauf führte ein neues Geſchwader lübiſcher Schiffer fer-<lb/> nere Verſtärkung unter den Grafen von Hoya und von<lb/> Teklenburg herbei.</p><lb/> <p>Und indeß hatte auch Marx Meier, der nach Scho-<lb/> nen geſendet worden, ſich dort wacker geregt. Er führte<lb/> da einen ſeiner verwegenſten Streiche aus. Das Unglück,<lb/> in Gefangenſchaft zu gerathen, benutzte er, um eben das<lb/> Schloß, wo man ihn feſthielt, Warburg in Halland, in<lb/> ſeine Hände zu bringen.</p><lb/> <p>Wir ſehen: die beiden Parteien mochten einander<lb/> wohl gewachſen ſeyn, vielleicht hatte die ſtädtiſche lübiſche<lb/> noch immer die größere Anzahl von Leuten.</p><lb/> <p>Die Frage war nicht mehr, wie vielleicht früher,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [591/0607]
Ueberkunft Albrechts von Mecklenburg.
immer in Anſpruch genommen, Helſingör und Helſing-
borg, mit dem Zoll, Gothland, vielleicht ſelbſt Calmar und
ſchwediſche Bergwerke. Herzog Albrecht ging am 9. April
von Warnemünde in See. Es war als wollte er immer
in Dänemark bleiben. Seine Gemahlin, die guter Hoff-
nung war, ſeinen Hof, ja ſelbſt Jäger und Hunde, um
der Jagdluſt in den dichten Wäldern von Dänemark auf
deutſche Weiſe zu genießen, führte er mit ſich. Für die
Lübecker war es ein Gewinn, daß ein nahmhafter Reichs-
fürſt, von nicht unbedeutendem Gebiete ſich ihrer Sache
auch jetzt noch annahm. Dadurch bekamen die däniſchen
Städte wieder Muth und Zutrauen. Auch einige eigne Kräfte
warf er mit in die Wagſchale und ſie mußten nicht alles
allein thun. Wullenweber, der mit dem Herzog gegangen,
bewirkte, daß Graf Chriſtoph, trotz anfänglichen Mißbeha-
gens, ſich doch am Ende mit ihm verſtändigte. Bald
darauf führte ein neues Geſchwader lübiſcher Schiffer fer-
nere Verſtärkung unter den Grafen von Hoya und von
Teklenburg herbei.
Und indeß hatte auch Marx Meier, der nach Scho-
nen geſendet worden, ſich dort wacker geregt. Er führte
da einen ſeiner verwegenſten Streiche aus. Das Unglück,
in Gefangenſchaft zu gerathen, benutzte er, um eben das
Schloß, wo man ihn feſthielt, Warburg in Halland, in
ſeine Hände zu bringen.
Wir ſehen: die beiden Parteien mochten einander
wohl gewachſen ſeyn, vielleicht hatte die ſtädtiſche lübiſche
noch immer die größere Anzahl von Leuten.
Die Frage war nicht mehr, wie vielleicht früher,
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