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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.

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Deutsche Opposition gegen Oestreich.
now kommt, wo der Woiwode sich aufhält, steigt er von
seinem Wagen ab, und geht zu Fuß in die Stadt um nicht
bemerkt zu werden. Dem 26. und 27. April finden wir
ihn dann mit dem Woiwoden in Unterhandlung; es ward
ein förmlicher Vertrag entworfen, dem nur noch die Rati-
fication des Landgrafen fehlte. 1 Der Landgraf hatte Geld
gefordert, um Ferdinand in Deutschland angreifen zu kön-
nen. Der Woiwode versprach, 100000 G. von seinem
Schwager dem König von Polen aufzubringen. Wenn
wir hören, Polen habe dem Sultan versprochen, König
Ferdinand mit deutschen Truppen anzugreifen, so mag sich
das auf diese Unterhandlungen beziehen.

Was hätte es für Folgen haben müssen, wenn diese
Dinge weiter geführt worden wären, die eine Partei sich
wirklich gegen die kaiserliche Würde Karls V aufgelehnt, die
andere Ferdinand in seinen Erblanden angegriffen hätte. 2
Und zwar in jenen Momenten, wo auch alle anderen Ver-
hältnisse erschüttert waren.

Indessen geschah das nicht. Die Herzoge von Baiern

1 Das ganze Detail entnehmen wir aus dem Bekenntniß des
Hans Schuoch aus Breslau, desselben, welchen Pack zu seinem Die-
ner annahm.
2 Man war der Meinung, die Unruhen in der Mark, die
minkwitzischen Befehdungen von Lebus seyen damit in Zusammenhang.
Herzog Georg schreibt an Hoyer von Mansfeld März 1529. "Uns
langt glaublichen an, wye noch gar eyn groß gewerb vorhanden und
wyewol es im Namen etzlicher von Adel angestellt, so khünen wir
es doch davor nicht achten, dyeweil den Bestellten viel Geld heraus-
gegeben wird. Man sagt es solle solch gewerb dem Wayda zu gut
und wyder das Land zu Laußnitz und den Churfürsten von Branden-
burg vorgenommen seyn." Der Herzog war eben im Begriff, mit
dem Churfürsten eine Zusammenkunft zu halten. Er ist es, der Mink-
witz gefangen genommen.

Deutſche Oppoſition gegen Oeſtreich.
now kommt, wo der Woiwode ſich aufhält, ſteigt er von
ſeinem Wagen ab, und geht zu Fuß in die Stadt um nicht
bemerkt zu werden. Dem 26. und 27. April finden wir
ihn dann mit dem Woiwoden in Unterhandlung; es ward
ein förmlicher Vertrag entworfen, dem nur noch die Rati-
fication des Landgrafen fehlte. 1 Der Landgraf hatte Geld
gefordert, um Ferdinand in Deutſchland angreifen zu kön-
nen. Der Woiwode verſprach, 100000 G. von ſeinem
Schwager dem König von Polen aufzubringen. Wenn
wir hören, Polen habe dem Sultan verſprochen, König
Ferdinand mit deutſchen Truppen anzugreifen, ſo mag ſich
das auf dieſe Unterhandlungen beziehen.

Was hätte es für Folgen haben müſſen, wenn dieſe
Dinge weiter geführt worden wären, die eine Partei ſich
wirklich gegen die kaiſerliche Würde Karls V aufgelehnt, die
andere Ferdinand in ſeinen Erblanden angegriffen hätte. 2
Und zwar in jenen Momenten, wo auch alle anderen Ver-
hältniſſe erſchüttert waren.

Indeſſen geſchah das nicht. Die Herzoge von Baiern

1 Das ganze Detail entnehmen wir aus dem Bekenntniß des
Hans Schuoch aus Breslau, deſſelben, welchen Pack zu ſeinem Die-
ner annahm.
2 Man war der Meinung, die Unruhen in der Mark, die
minkwitziſchen Befehdungen von Lebus ſeyen damit in Zuſammenhang.
Herzog Georg ſchreibt an Hoyer von Mansfeld Maͤrz 1529. „Uns
langt glaublichen an, wye noch gar eyn groß gewerb vorhanden und
wyewol es im Namen etzlicher von Adel angeſtellt, ſo khuͤnen wir
es doch davor nicht achten, dyeweil den Beſtellten viel Geld heraus-
gegeben wird. Man ſagt es ſolle ſolch gewerb dem Wayda zu gut
und wyder das Land zu Laußnitz und den Churfuͤrſten von Branden-
burg vorgenommen ſeyn.“ Der Herzog war eben im Begriff, mit
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witz gefangen genommen.
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[37/0053] Deutſche Oppoſition gegen Oeſtreich. now kommt, wo der Woiwode ſich aufhält, ſteigt er von ſeinem Wagen ab, und geht zu Fuß in die Stadt um nicht bemerkt zu werden. Dem 26. und 27. April finden wir ihn dann mit dem Woiwoden in Unterhandlung; es ward ein förmlicher Vertrag entworfen, dem nur noch die Rati- fication des Landgrafen fehlte. 1 Der Landgraf hatte Geld gefordert, um Ferdinand in Deutſchland angreifen zu kön- nen. Der Woiwode verſprach, 100000 G. von ſeinem Schwager dem König von Polen aufzubringen. Wenn wir hören, Polen habe dem Sultan verſprochen, König Ferdinand mit deutſchen Truppen anzugreifen, ſo mag ſich das auf dieſe Unterhandlungen beziehen. Was hätte es für Folgen haben müſſen, wenn dieſe Dinge weiter geführt worden wären, die eine Partei ſich wirklich gegen die kaiſerliche Würde Karls V aufgelehnt, die andere Ferdinand in ſeinen Erblanden angegriffen hätte. 2 Und zwar in jenen Momenten, wo auch alle anderen Ver- hältniſſe erſchüttert waren. Indeſſen geſchah das nicht. Die Herzoge von Baiern 1 Das ganze Detail entnehmen wir aus dem Bekenntniß des Hans Schuoch aus Breslau, deſſelben, welchen Pack zu ſeinem Die- ner annahm. 2 Man war der Meinung, die Unruhen in der Mark, die minkwitziſchen Befehdungen von Lebus ſeyen damit in Zuſammenhang. Herzog Georg ſchreibt an Hoyer von Mansfeld Maͤrz 1529. „Uns langt glaublichen an, wye noch gar eyn groß gewerb vorhanden und wyewol es im Namen etzlicher von Adel angeſtellt, ſo khuͤnen wir es doch davor nicht achten, dyeweil den Beſtellten viel Geld heraus- gegeben wird. Man ſagt es ſolle ſolch gewerb dem Wayda zu gut und wyder das Land zu Laußnitz und den Churfuͤrſten von Branden- burg vorgenommen ſeyn.“ Der Herzog war eben im Begriff, mit dem Churfuͤrſten eine Zuſammenkunft zu halten. Er iſt es, der Mink- witz gefangen genommen.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/53>, abgerufen am 27.11.2024.