Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.Fünftes Buch. Erstes Capitel. drückliches geschehen sey. Dagegen versäumte Johann Za-polya nichts, um auch von seinem Exil zu Tarnow aus Ungarn in Bewegung zu erhalten. Ein Paulinermönch, Georg Martinuzzi, der früher im Dienste der Mutter Za- polyas gewesen, besaß Hingebung genug, sich drei Mal zu Fuß nach Ungarn zu wagen. Er rühmt die gute Auf- nahme, die er bei Jacob von Thornaly, Stephan Bathory von Somlyo, Paul Arthandy gefunden. Er wanderte von Schloß zu Schloß, belebte die alten Verbindungen, berei- tete alles zur Aufnahme seines Herrn vor. 1 Die Haupt- sache war, daß er die Versicherung osmanischer Hülfe brachte. Schon im Anfang des Jahres 1528 war nemlich eine Uebereinkunft zwischen Zapolya und Suleiman geschlos- sen worden. Sie war nicht der Erfolg von Geschenken, deren der Gesandte Hieronymus Lasko überhaupt keine mit- gebracht, noch auch des Versprechens zinsbar zu werden, wozu er sich nicht verstand, sondern lediglich der Politik. Zapolya hatte erklärt mit allen Kräften seines Reiches, sei- nen Erbgütern, ja seiner Person dem mächtigen Sultan unaufhörlich dienen zu wollen. Ich dagegen, sagte Sulei- man in der feierlichen Abschiedsaudienz, will deinem Herrn ein wahrer Freund und Verbündeter seyn, ihm mit allen meinen Kräften gegen seine Feinde beistehn: bei dem Pro- pheten, bei dem großen von Gott geliebten Propheten Mu- hamed, bei meinem Schwerd. 2 Sehr wohl sah Suleiman, 1 Sein Schreiben an Verantius bei Pray und daraus bei Katona XX, I, 409. Vgl. Isthuanfi p. 126. 2 Relation Laskys bei Katona XX, I. In Zapolyas Namen
erklärte Lasky: non solum Ungariae regnum non solum dominia patrimonii sui, sed et personam suam propriam non suam csse vult sed vestram p. 319. Fuͤnftes Buch. Erſtes Capitel. drückliches geſchehen ſey. Dagegen verſäumte Johann Za-polya nichts, um auch von ſeinem Exil zu Tarnow aus Ungarn in Bewegung zu erhalten. Ein Paulinermönch, Georg Martinuzzi, der früher im Dienſte der Mutter Za- polyas geweſen, beſaß Hingebung genug, ſich drei Mal zu Fuß nach Ungarn zu wagen. Er rühmt die gute Auf- nahme, die er bei Jacob von Thornaly, Stephan Bathory von Somlyo, Paul Arthandy gefunden. Er wanderte von Schloß zu Schloß, belebte die alten Verbindungen, berei- tete alles zur Aufnahme ſeines Herrn vor. 1 Die Haupt- ſache war, daß er die Verſicherung osmaniſcher Hülfe brachte. Schon im Anfang des Jahres 1528 war nemlich eine Uebereinkunft zwiſchen Zapolya und Suleiman geſchloſ- ſen worden. Sie war nicht der Erfolg von Geſchenken, deren der Geſandte Hieronymus Lasko überhaupt keine mit- gebracht, noch auch des Verſprechens zinsbar zu werden, wozu er ſich nicht verſtand, ſondern lediglich der Politik. Zapolya hatte erklärt mit allen Kräften ſeines Reiches, ſei- nen Erbgütern, ja ſeiner Perſon dem mächtigen Sultan unaufhörlich dienen zu wollen. Ich dagegen, ſagte Sulei- man in der feierlichen Abſchiedsaudienz, will deinem Herrn ein wahrer Freund und Verbündeter ſeyn, ihm mit allen meinen Kräften gegen ſeine Feinde beiſtehn: bei dem Pro- pheten, bei dem großen von Gott geliebten Propheten Mu- hamed, bei meinem Schwerd. 2 Sehr wohl ſah Suleiman, 1 Sein Schreiben an Verantius bei Pray und daraus bei Katona XX, I, 409. Vgl. Isthuanfi p. 126. 2 Relation Laskys bei Katona XX, I. In Zapolyas Namen
erklaͤrte Lasky: non solum Ungariae regnum non solum dominia patrimonii sui, sed et personam suam propriam non suam csse vult sed vestram p. 319. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0048" n="32"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Fuͤnftes Buch. Erſtes Capitel</hi>.</fw><lb/> drückliches geſchehen ſey. Dagegen verſäumte Johann Za-<lb/> polya nichts, um auch von ſeinem Exil zu Tarnow aus<lb/> Ungarn in Bewegung zu erhalten. Ein Paulinermönch,<lb/> Georg Martinuzzi, der früher im Dienſte der Mutter Za-<lb/> polyas geweſen, beſaß Hingebung genug, ſich drei Mal<lb/> zu Fuß nach Ungarn zu wagen. Er rühmt die gute Auf-<lb/> nahme, die er bei Jacob von Thornaly, Stephan Bathory<lb/> von Somlyo, Paul Arthandy gefunden. Er wanderte von<lb/> Schloß zu Schloß, belebte die alten Verbindungen, berei-<lb/> tete alles zur Aufnahme ſeines Herrn vor. <note place="foot" n="1">Sein Schreiben an Verantius bei Pray und daraus bei<lb/> Katona <hi rendition="#aq">XX, I,</hi> 409. Vgl. <hi rendition="#aq">Isthuanfi p.</hi> 126.</note> Die Haupt-<lb/> ſache war, daß er die Verſicherung osmaniſcher Hülfe<lb/> brachte. Schon im Anfang des Jahres 1528 war nemlich<lb/> eine Uebereinkunft zwiſchen Zapolya und Suleiman geſchloſ-<lb/> ſen worden. Sie war nicht der Erfolg von Geſchenken,<lb/> deren der Geſandte Hieronymus Lasko überhaupt keine mit-<lb/> gebracht, noch auch des Verſprechens zinsbar zu werden,<lb/> wozu er ſich nicht verſtand, ſondern lediglich der Politik.<lb/> Zapolya hatte erklärt mit allen Kräften ſeines Reiches, ſei-<lb/> nen Erbgütern, ja ſeiner Perſon dem mächtigen Sultan<lb/> unaufhörlich dienen zu wollen. Ich dagegen, ſagte Sulei-<lb/> man in der feierlichen Abſchiedsaudienz, will deinem Herrn<lb/> ein wahrer Freund und Verbündeter ſeyn, ihm mit allen<lb/> meinen Kräften gegen ſeine Feinde beiſtehn: bei dem Pro-<lb/> pheten, bei dem großen von Gott geliebten Propheten Mu-<lb/> hamed, bei meinem Schwerd. <note place="foot" n="2">Relation Laskys bei Katona <hi rendition="#aq">XX, I.</hi> In Zapolyas Namen<lb/> erklaͤrte Lasky: <hi rendition="#aq">non solum Ungariae regnum non solum dominia<lb/> patrimonii sui, sed et personam suam propriam non suam csse<lb/> vult sed vestram p.</hi> 319.</note> Sehr wohl ſah Suleiman,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [32/0048]
Fuͤnftes Buch. Erſtes Capitel.
drückliches geſchehen ſey. Dagegen verſäumte Johann Za-
polya nichts, um auch von ſeinem Exil zu Tarnow aus
Ungarn in Bewegung zu erhalten. Ein Paulinermönch,
Georg Martinuzzi, der früher im Dienſte der Mutter Za-
polyas geweſen, beſaß Hingebung genug, ſich drei Mal
zu Fuß nach Ungarn zu wagen. Er rühmt die gute Auf-
nahme, die er bei Jacob von Thornaly, Stephan Bathory
von Somlyo, Paul Arthandy gefunden. Er wanderte von
Schloß zu Schloß, belebte die alten Verbindungen, berei-
tete alles zur Aufnahme ſeines Herrn vor. 1 Die Haupt-
ſache war, daß er die Verſicherung osmaniſcher Hülfe
brachte. Schon im Anfang des Jahres 1528 war nemlich
eine Uebereinkunft zwiſchen Zapolya und Suleiman geſchloſ-
ſen worden. Sie war nicht der Erfolg von Geſchenken,
deren der Geſandte Hieronymus Lasko überhaupt keine mit-
gebracht, noch auch des Verſprechens zinsbar zu werden,
wozu er ſich nicht verſtand, ſondern lediglich der Politik.
Zapolya hatte erklärt mit allen Kräften ſeines Reiches, ſei-
nen Erbgütern, ja ſeiner Perſon dem mächtigen Sultan
unaufhörlich dienen zu wollen. Ich dagegen, ſagte Sulei-
man in der feierlichen Abſchiedsaudienz, will deinem Herrn
ein wahrer Freund und Verbündeter ſeyn, ihm mit allen
meinen Kräften gegen ſeine Feinde beiſtehn: bei dem Pro-
pheten, bei dem großen von Gott geliebten Propheten Mu-
hamed, bei meinem Schwerd. 2 Sehr wohl ſah Suleiman,
1 Sein Schreiben an Verantius bei Pray und daraus bei
Katona XX, I, 409. Vgl. Isthuanfi p. 126.
2 Relation Laskys bei Katona XX, I. In Zapolyas Namen
erklaͤrte Lasky: non solum Ungariae regnum non solum dominia
patrimonii sui, sed et personam suam propriam non suam csse
vult sed vestram p. 319.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |