Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.Zusammenkunft in Bologna 1533. wenn ich mich dieses Ausdrucks bedienen darf, alles Spie-gelfechterei. Ernstlich beabsichtigte man durch diese Missio- nen nichts weiter, als den Deutschen den Gedanken des Nationalconciliums auszureden. Darin allein verstanden sich Kaiser und Papst. 1 Hierauf kam die Erhaltung des Friedens in Italien 1 Auszug aus der Instruction für den Nuntius Ugo Rangoni bei Pallavicini lib. III, c. XIII (V. I, p. 327). 2 que ce qu'il avoit dict present l'empereur, il l'avoit dict comme opinion de l'empereur, mais non pas comme la sienne et qu'il le fist entendre saigement a la Srie. L'eveque d'Auxerre 1. Janv. 1533. 3 Vergl. Guicciardini (damals Vicelegat in Bologna und zu
den Conferenzen zugezogen) lib. XX, p. 109. Zuſammenkunft in Bologna 1533. wenn ich mich dieſes Ausdrucks bedienen darf, alles Spie-gelfechterei. Ernſtlich beabſichtigte man durch dieſe Miſſio- nen nichts weiter, als den Deutſchen den Gedanken des Nationalconciliums auszureden. Darin allein verſtanden ſich Kaiſer und Papſt. 1 Hierauf kam die Erhaltung des Friedens in Italien 1 Auszug aus der Inſtruction fuͤr den Nuntius Ugo Rangoni bei Pallavicini lib. III, c. XIII (V. I, p. 327). 2 que ce qu’il avoit dict present l’empereur, il l’avoit dict comme opinion de l’empereur, mais non pas comme la sienne et qu’il le fist entendre saigement à la Srie. L’eveque d’Auxerre 1. Janv. 1533. 3 Vergl. Guicciardini (damals Vicelegat in Bologna und zu
den Conferenzen zugezogen) lib. XX, p. 109. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0459" n="443"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zuſammenkunft in Bologna</hi> 1533.</fw><lb/> wenn ich mich dieſes Ausdrucks bedienen darf, alles Spie-<lb/> gelfechterei. Ernſtlich beabſichtigte man durch dieſe Miſſio-<lb/> nen nichts weiter, als den Deutſchen den Gedanken des<lb/> Nationalconciliums auszureden. Darin allein verſtanden<lb/> ſich Kaiſer und Papſt. <note place="foot" n="1">Auszug aus der Inſtruction fuͤr den Nuntius Ugo Rangoni<lb/> bei Pallavicini <hi rendition="#aq">lib. III, c. XIII (V. I, p. 327).</hi></note></p><lb/> <p>Hierauf kam die Erhaltung des Friedens in Italien<lb/> zur Sprache. Der Kaiſer glaubte einen Angriff Franz <hi rendition="#aq">I</hi><lb/> auf Genua erwarten zu müſſen; und ſein Entwurf war,<lb/> denſelben durch ein gegenſeitiges Vertheidigungsbündniß<lb/> aller italieniſchen Staaten zu verhüten. Allein auch hier-<lb/> bei ſah er ſich von dem Papſt nur wenig unterſtützt.<lb/> In Gegenwart des Kaiſers ſprach ſich Clemens wohl für<lb/> dieſen Bund aus, aber insgeheim ließ er den veneziani-<lb/> ſchen Geſandten wiſſen, was er da geäußert, habe er<lb/> nur als die Meinung des Kaiſers geſagt, nicht als die<lb/> ſeine, er möge davon der Republik vorſichtige Meldung<lb/> thun. <note place="foot" n="2"><hi rendition="#aq">que ce qu’il avoit dict present l’empereur, il l’avoit dict<lb/> comme opinion de l’empereur, mais non pas comme la sienne<lb/> et qu’il le fist entendre saigement à la S<hi rendition="#sup">rie.</hi> L’eveque d’Auxerre<lb/> 1. Janv.</hi> 1533.</note> Die Venezianer erklärten, ihr Verhältniß zu den<lb/> Osmanen hindere ſie in ein Bündniß zu treten, das zu<lb/> Gunſten Andrea Doria’s geſchloſſen werde. Eine andere<lb/> Schwierigkeit machten die Mißverhältniſſe des Papſtes mit<lb/> Ferrara. Nur mit großer Mühe konnte Clemens dahin<lb/> gebracht werden, dem Herzog auf 18 Monat Sicherheit<lb/> zuzuſagen. <note place="foot" n="3">Vergl. Guicciardini (damals Vicelegat in Bologna und zu<lb/> den Conferenzen zugezogen) <hi rendition="#aq">lib. XX, p.</hi> 109.</note> Endlich ward denn der Bund geſchloſſen; es<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [443/0459]
Zuſammenkunft in Bologna 1533.
wenn ich mich dieſes Ausdrucks bedienen darf, alles Spie-
gelfechterei. Ernſtlich beabſichtigte man durch dieſe Miſſio-
nen nichts weiter, als den Deutſchen den Gedanken des
Nationalconciliums auszureden. Darin allein verſtanden
ſich Kaiſer und Papſt. 1
Hierauf kam die Erhaltung des Friedens in Italien
zur Sprache. Der Kaiſer glaubte einen Angriff Franz I
auf Genua erwarten zu müſſen; und ſein Entwurf war,
denſelben durch ein gegenſeitiges Vertheidigungsbündniß
aller italieniſchen Staaten zu verhüten. Allein auch hier-
bei ſah er ſich von dem Papſt nur wenig unterſtützt.
In Gegenwart des Kaiſers ſprach ſich Clemens wohl für
dieſen Bund aus, aber insgeheim ließ er den veneziani-
ſchen Geſandten wiſſen, was er da geäußert, habe er
nur als die Meinung des Kaiſers geſagt, nicht als die
ſeine, er möge davon der Republik vorſichtige Meldung
thun. 2 Die Venezianer erklärten, ihr Verhältniß zu den
Osmanen hindere ſie in ein Bündniß zu treten, das zu
Gunſten Andrea Doria’s geſchloſſen werde. Eine andere
Schwierigkeit machten die Mißverhältniſſe des Papſtes mit
Ferrara. Nur mit großer Mühe konnte Clemens dahin
gebracht werden, dem Herzog auf 18 Monat Sicherheit
zuzuſagen. 3 Endlich ward denn der Bund geſchloſſen; es
1 Auszug aus der Inſtruction fuͤr den Nuntius Ugo Rangoni
bei Pallavicini lib. III, c. XIII (V. I, p. 327).
2 que ce qu’il avoit dict present l’empereur, il l’avoit dict
comme opinion de l’empereur, mais non pas comme la sienne
et qu’il le fist entendre saigement à la Srie. L’eveque d’Auxerre
1. Janv. 1533.
3 Vergl. Guicciardini (damals Vicelegat in Bologna und zu
den Conferenzen zugezogen) lib. XX, p. 109.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |