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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.

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Sechstes Buch. Siebentes Capitel.
denn wirklich bestiegen hat, bot er der Nichte des Papstes,
Catharina Medici, zum Gemahl an.

Wie viel das dem Papst werth war, sieht man aus
dem Vertrage, der am 9. Juni 1531 hierüber abgeschlos-
sen worden ist.

Der König hatte nicht wenig gefordert: vor allem
die Bildung eines Fürstenthums für das künftige Ehe-
paar, bestehend aus Pisa und Livorno, Reggio, Modena,
Rubiera, Parma und Piacenza; damit sollte denn auch
Urbino, das dem Vater Catharinas eine Zeitlang ge-
hört hatte, ja selbst Mailand und Genua vereinigt wer-
den. Der Papst sollte seine Hülfe zur Wiedereroberung
dieser Landschaften versprechen. 1

Der Papst ging nun hierauf in der That ein. In
Gegenwart der französischen Gesandten, Cardinal Gram-
mont und Herzog von Albany, erklärte er sich bereit, nach-
dem die Vermählung vollzogen worden, Pisa, Livorno,
Modena, Reggio und Rubiera dem jungen Ehepaar zu
übergeben, sobald als er und der König es thunlich und
nützlich erachten würden, auch Parma und Piacenza, wofür
jedoch der König der Kirche einen Ersatz gewähren müsse,
über den ihre beiderseitigen Commissare sich zu einigen hät-
ten; er zeigte sich sehr willig, zur Wiedereroberung von
Urbino das Seine beizutragen. Nur über Mailand und
Genua sprach er sich nicht bestimmt aus. Aber er er-
klärte doch, daß er die geheimen Artikel, in denen diese

1 Articles secrets zu dem Heirathsvertrag, unterzeichnet wie
dieser am 24. April. Unter andern ward gefordert Ayde et se-
cours audit futur epoux pour lui ayder a recouvrer l'etat et du-
che de Milan et la seigneurie de Gennes, qui luy appartiennent.

Sechstes Buch. Siebentes Capitel.
denn wirklich beſtiegen hat, bot er der Nichte des Papſtes,
Catharina Medici, zum Gemahl an.

Wie viel das dem Papſt werth war, ſieht man aus
dem Vertrage, der am 9. Juni 1531 hierüber abgeſchloſ-
ſen worden iſt.

Der König hatte nicht wenig gefordert: vor allem
die Bildung eines Fürſtenthums für das künftige Ehe-
paar, beſtehend aus Piſa und Livorno, Reggio, Modena,
Rubiera, Parma und Piacenza; damit ſollte denn auch
Urbino, das dem Vater Catharinas eine Zeitlang ge-
hört hatte, ja ſelbſt Mailand und Genua vereinigt wer-
den. Der Papſt ſollte ſeine Hülfe zur Wiedereroberung
dieſer Landſchaften verſprechen. 1

Der Papſt ging nun hierauf in der That ein. In
Gegenwart der franzöſiſchen Geſandten, Cardinal Gram-
mont und Herzog von Albany, erklärte er ſich bereit, nach-
dem die Vermählung vollzogen worden, Piſa, Livorno,
Modena, Reggio und Rubiera dem jungen Ehepaar zu
übergeben, ſobald als er und der König es thunlich und
nützlich erachten würden, auch Parma und Piacenza, wofür
jedoch der König der Kirche einen Erſatz gewähren müſſe,
über den ihre beiderſeitigen Commiſſare ſich zu einigen hät-
ten; er zeigte ſich ſehr willig, zur Wiedereroberung von
Urbino das Seine beizutragen. Nur über Mailand und
Genua ſprach er ſich nicht beſtimmt aus. Aber er er-
klärte doch, daß er die geheimen Artikel, in denen dieſe

1 Articles secrets zu dem Heirathsvertrag, unterzeichnet wie
dieſer am 24. April. Unter andern ward gefordert Ayde et se-
cours audit futur epoux pour lui ayder à recouvrer l’etat et du-
ché de Milan et la seigneurie de Gennes, qui luy appartiennent.
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[438/0454] Sechstes Buch. Siebentes Capitel. denn wirklich beſtiegen hat, bot er der Nichte des Papſtes, Catharina Medici, zum Gemahl an. Wie viel das dem Papſt werth war, ſieht man aus dem Vertrage, der am 9. Juni 1531 hierüber abgeſchloſ- ſen worden iſt. Der König hatte nicht wenig gefordert: vor allem die Bildung eines Fürſtenthums für das künftige Ehe- paar, beſtehend aus Piſa und Livorno, Reggio, Modena, Rubiera, Parma und Piacenza; damit ſollte denn auch Urbino, das dem Vater Catharinas eine Zeitlang ge- hört hatte, ja ſelbſt Mailand und Genua vereinigt wer- den. Der Papſt ſollte ſeine Hülfe zur Wiedereroberung dieſer Landſchaften verſprechen. 1 Der Papſt ging nun hierauf in der That ein. In Gegenwart der franzöſiſchen Geſandten, Cardinal Gram- mont und Herzog von Albany, erklärte er ſich bereit, nach- dem die Vermählung vollzogen worden, Piſa, Livorno, Modena, Reggio und Rubiera dem jungen Ehepaar zu übergeben, ſobald als er und der König es thunlich und nützlich erachten würden, auch Parma und Piacenza, wofür jedoch der König der Kirche einen Erſatz gewähren müſſe, über den ihre beiderſeitigen Commiſſare ſich zu einigen hät- ten; er zeigte ſich ſehr willig, zur Wiedereroberung von Urbino das Seine beizutragen. Nur über Mailand und Genua ſprach er ſich nicht beſtimmt aus. Aber er er- klärte doch, daß er die geheimen Artikel, in denen dieſe 1 Articles secrets zu dem Heirathsvertrag, unterzeichnet wie dieſer am 24. April. Unter andern ward gefordert Ayde et se- cours audit futur epoux pour lui ayder à recouvrer l’etat et du- ché de Milan et la seigneurie de Gennes, qui luy appartiennent.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/454>, abgerufen am 24.11.2024.