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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.

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Sechstes Buch. Sechstes Capitel.
machte auch auf die Uebrigen großen Eindruck, und Viele
von Denen, die bis jetzt zu Ferdinand gehalten und sich
verlassen sahen, wurden irre.

Denn erst jetzt fing man in Deutschland ernstlich an
sich zu rüsten.

Die Ersten, welche im Feld erschienen, noch ehe man
mit den Unterhandlungen zu Ende gekommen, waren die
Nürnberger. Sie hätten nur ein Fähnlein zu stellen ge-
habt; allein "dem Kaiser zu Ehren und gemeiner Christen-
heit zum Besten," hatten sie deren zwei gerüstet; zusammen
800 Mann; bei denen 200 M. mit Handröhren und 50 M.
mit Halbhacken waren. Indeß ließen sie, mit einigen ihrer
Nachbarn zusammen, im Braunschweigischen eine Schaar
von 100 Reitern werben, bei denen wir einen Kamp, ei-
nen Bürsberg, zwei Münchhausen finden, die bei ihrer
Ankunft in der Stadt gastlich empfangen, mit Bier und
Wein und Haber verehrt, am 21. Aug. unter Sebastian
von Jessen und Martin Pfinzing ihren Weg gegen den
Feind nahmen. Ueberdieß gab Nürnberg dem Kaiser 15
Stück grobes Geschütz, 175 Centner Pulver, 1000 Fuß-
knechtspieße, 200 Harnische für die Trabanten, und einen
großen Vorrath von Mehl. 1 Man sieht was eine einzige
Stadt leistete. Und alle andern wetteiferten mit Nürnberg.
Der kaiserliche Abgeordnete, welcher der Stadt Ulm die
Aufforderung zur Rüstung gebracht, war noch nicht wie-
der nach seiner Herberge zurück, als er schon die Trommel
rühren hörte, um das geforderte Volk zu werben. Augs-

1 Müllners Annales: "dieß alles ist zu Besetzung und Ver-
proviantirung der Stadt Wien angesehn worden."

Sechstes Buch. Sechstes Capitel.
machte auch auf die Uebrigen großen Eindruck, und Viele
von Denen, die bis jetzt zu Ferdinand gehalten und ſich
verlaſſen ſahen, wurden irre.

Denn erſt jetzt fing man in Deutſchland ernſtlich an
ſich zu rüſten.

Die Erſten, welche im Feld erſchienen, noch ehe man
mit den Unterhandlungen zu Ende gekommen, waren die
Nürnberger. Sie hätten nur ein Fähnlein zu ſtellen ge-
habt; allein „dem Kaiſer zu Ehren und gemeiner Chriſten-
heit zum Beſten,“ hatten ſie deren zwei gerüſtet; zuſammen
800 Mann; bei denen 200 M. mit Handröhren und 50 M.
mit Halbhacken waren. Indeß ließen ſie, mit einigen ihrer
Nachbarn zuſammen, im Braunſchweigiſchen eine Schaar
von 100 Reitern werben, bei denen wir einen Kamp, ei-
nen Bürsberg, zwei Münchhauſen finden, die bei ihrer
Ankunft in der Stadt gaſtlich empfangen, mit Bier und
Wein und Haber verehrt, am 21. Aug. unter Sebaſtian
von Jeſſen und Martin Pfinzing ihren Weg gegen den
Feind nahmen. Ueberdieß gab Nürnberg dem Kaiſer 15
Stück grobes Geſchütz, 175 Centner Pulver, 1000 Fuß-
knechtſpieße, 200 Harniſche für die Trabanten, und einen
großen Vorrath von Mehl. 1 Man ſieht was eine einzige
Stadt leiſtete. Und alle andern wetteiferten mit Nürnberg.
Der kaiſerliche Abgeordnete, welcher der Stadt Ulm die
Aufforderung zur Rüſtung gebracht, war noch nicht wie-
der nach ſeiner Herberge zurück, als er ſchon die Trommel
rühren hörte, um das geforderte Volk zu werben. Augs-

1 Muͤllners Annales: „dieß alles iſt zu Beſetzung und Ver-
proviantirung der Stadt Wien angeſehn worden.“
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[426/0442] Sechstes Buch. Sechstes Capitel. machte auch auf die Uebrigen großen Eindruck, und Viele von Denen, die bis jetzt zu Ferdinand gehalten und ſich verlaſſen ſahen, wurden irre. Denn erſt jetzt fing man in Deutſchland ernſtlich an ſich zu rüſten. Die Erſten, welche im Feld erſchienen, noch ehe man mit den Unterhandlungen zu Ende gekommen, waren die Nürnberger. Sie hätten nur ein Fähnlein zu ſtellen ge- habt; allein „dem Kaiſer zu Ehren und gemeiner Chriſten- heit zum Beſten,“ hatten ſie deren zwei gerüſtet; zuſammen 800 Mann; bei denen 200 M. mit Handröhren und 50 M. mit Halbhacken waren. Indeß ließen ſie, mit einigen ihrer Nachbarn zuſammen, im Braunſchweigiſchen eine Schaar von 100 Reitern werben, bei denen wir einen Kamp, ei- nen Bürsberg, zwei Münchhauſen finden, die bei ihrer Ankunft in der Stadt gaſtlich empfangen, mit Bier und Wein und Haber verehrt, am 21. Aug. unter Sebaſtian von Jeſſen und Martin Pfinzing ihren Weg gegen den Feind nahmen. Ueberdieß gab Nürnberg dem Kaiſer 15 Stück grobes Geſchütz, 175 Centner Pulver, 1000 Fuß- knechtſpieße, 200 Harniſche für die Trabanten, und einen großen Vorrath von Mehl. 1 Man ſieht was eine einzige Stadt leiſtete. Und alle andern wetteiferten mit Nürnberg. Der kaiſerliche Abgeordnete, welcher der Stadt Ulm die Aufforderung zur Rüſtung gebracht, war noch nicht wie- der nach ſeiner Herberge zurück, als er ſchon die Trommel rühren hörte, um das geforderte Volk zu werben. Augs- 1 Muͤllners Annales: „dieß alles iſt zu Beſetzung und Ver- proviantirung der Stadt Wien angeſehn worden.“

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/442>, abgerufen am 24.11.2024.