Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.Fünftes Buch. Siebentes Capitel. zu lesen, den der Bischof darüber an seinen Hof erstattet,um sich zu überzeugen, daß er wenigstens davon eben das Gegentheil meinte. Er wollte wahrnehmen, daß der Papst seufze, wenn er sich unbemerkt glaube. Er versichert in demselben Briefe, das lange Beisammenseyn der beiden Fürsten habe eher Widerwillen als Freundschaft zwischen ihnen erzeugt: der Papst habe ihm gesagt, er sehe daß man ihn betrüge, aber er müsse thun, als bemerke ers nicht. Genug, er erklärt es für gewiß, daß die Zeit bei dem Papst Wirkungen hervorbringen werde, mit denen der König von Frankreich zufrieden seyn könne. 1 Auch aus der Correspondenz des Kaisers mit seinem Ueberhaupt dürfte man nicht glauben, daß er als Herr Der Widerstand, welchen Florenz leistete, fesselte den 1 Lettre de Mr. de Gramont Ev. de Tarbes a M. l'Admiral
Boulogne 25 Fevrier in Le Grand Histoire du divorce tom. III, p. 386. Fuͤnftes Buch. Siebentes Capitel. zu leſen, den der Biſchof darüber an ſeinen Hof erſtattet,um ſich zu überzeugen, daß er wenigſtens davon eben das Gegentheil meinte. Er wollte wahrnehmen, daß der Papſt ſeufze, wenn er ſich unbemerkt glaube. Er verſichert in demſelben Briefe, das lange Beiſammenſeyn der beiden Fürſten habe eher Widerwillen als Freundſchaft zwiſchen ihnen erzeugt: der Papſt habe ihm geſagt, er ſehe daß man ihn betrüge, aber er müſſe thun, als bemerke ers nicht. Genug, er erklärt es für gewiß, daß die Zeit bei dem Papſt Wirkungen hervorbringen werde, mit denen der König von Frankreich zufrieden ſeyn könne. 1 Auch aus der Correſpondenz des Kaiſers mit ſeinem Ueberhaupt dürfte man nicht glauben, daß er als Herr Der Widerſtand, welchen Florenz leiſtete, feſſelte den 1 Lettre de Mr. de Gramont Ev. de Tarbes à M. l’Admiral
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Fuͤnftes Buch. Siebentes Capitel.
zu leſen, den der Biſchof darüber an ſeinen Hof erſtattet,
um ſich zu überzeugen, daß er wenigſtens davon eben das
Gegentheil meinte. Er wollte wahrnehmen, daß der Papſt
ſeufze, wenn er ſich unbemerkt glaube. Er verſichert in
demſelben Briefe, das lange Beiſammenſeyn der beiden
Fürſten habe eher Widerwillen als Freundſchaft zwiſchen
ihnen erzeugt: der Papſt habe ihm geſagt, er ſehe daß
man ihn betrüge, aber er müſſe thun, als bemerke ers nicht.
Genug, er erklärt es für gewiß, daß die Zeit bei dem Papſt
Wirkungen hervorbringen werde, mit denen der König von
Frankreich zufrieden ſeyn könne. 1
Auch aus der Correſpondenz des Kaiſers mit ſeinem
Bruder ſehen wir, daß er ſich des Papſtes mit nichten für
verſichert hielt.
Ueberhaupt dürfte man nicht glauben, daß er als Herr
in Italien hätte handeln können: aber den geeigneten Mo-
ment, wo die Gegner erſchöpft und muthlos waren, er da-
gegen vollkommen ſiegreich, wußte er auf das geſchickteſte
zu benutzen, um ſein Uebergewicht zu befeſtigen, eine künf-
tige Herrſchaft vorzubereiten.
Der Widerſtand, welchen Florenz leiſtete, feſſelte den
Papſt, er mochte ſich in Momenten des Unmuths anſtellen
wie er wollte, doch an den Kaiſer. Als es endlich unter-
worfen war, gab der Kaiſer dem Hauſe Medici eine ſtaats-
rechtlich feſter begründete Macht daſelbſt, als es jemals
gehabt, eine Familienverbindung ward vollzogen, die es zu
Entzweiungen, wie ehedem, ſchwerlich mehr kommen ließ.
1 Lettre de Mr. de Gramont Ev. de Tarbes à M. l’Admiral
Boulogne 25 Fevrier in Le Grand Histoire du divorce tom. III,
p. 386.
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