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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.

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Friedensschlüsse zu Bologna.
sowohl in die ihm auferlegten Zahlungen, als in die mai-
ländischen Verpflichtungen brachte. 1

Hierauf ward am 23. Dez. ein Vertrag abgeschlossen,
der zugleich ein Bündniß war. Die Venezianer verstanden
sich dazu, die Rückstände an Hülfsgeldern, welche sie kraft
der Verträge von 1523 schuldig geworden, im Laufe der
nächsten 8 Jahre allmählig abzutragen; überdieß in dem
nächsten Jahre noch andre 100,000 Sc. 2 Bei weitem
stärker ward Franz Sforza heimgesucht. Er sollte in be-
stimmten Terminen nach und nach 900,000 Sc., und da-
von gleich im nächsten Jahre 400,000 Sc. zahlen. Man
sicht, das war jetzt das System des Kaisers; er behandelte
Mailand und Venedig, wie Portugal und Frankreich; die
Ansprüche, die er hätte machen können, ließ er sich durch
Geld vergüten. Wie der Kaiser Mailand und Venedig, so
versprachen die Venezianer Neapel und Mailand im Fall
eines Angriffs zu vertheidigen.

Bei weitem minder versöhnlich als der Kaiser, zeigte
sich der Papst. Nur mit großer Mühe ward er bewogen,
seine Streitigkeiten mit Ferrara einer neuen Erörterung durch
den Kaiser selbst zu überlassen. Der Herzog hatte sich be-
quemt, Modena sogleich als ein Depositum in dessen Hand
zu stellen.

In der florentischen Sache wich Clemens aber vollends
keinen Schritt breit. Noch einmal erschienen Gesandte der
Republik in Bologna; aber sie hatten nur die Aufwallun-
3

1 Gregorio Casale 13 Dc. Bei Molini II, p. 263.
2 Tractatus pacis ligae et perpetuae confoederationis bei
Du Mont IV, II, p. 53.
3 Galeacius Capella lib. VIII, p. 218.

Friedensſchluͤſſe zu Bologna.
ſowohl in die ihm auferlegten Zahlungen, als in die mai-
ländiſchen Verpflichtungen brachte. 1

Hierauf ward am 23. Dez. ein Vertrag abgeſchloſſen,
der zugleich ein Bündniß war. Die Venezianer verſtanden
ſich dazu, die Rückſtände an Hülfsgeldern, welche ſie kraft
der Verträge von 1523 ſchuldig geworden, im Laufe der
nächſten 8 Jahre allmählig abzutragen; überdieß in dem
nächſten Jahre noch andre 100,000 Sc. 2 Bei weitem
ſtärker ward Franz Sforza heimgeſucht. Er ſollte in be-
ſtimmten Terminen nach und nach 900,000 Sc., und da-
von gleich im nächſten Jahre 400,000 Sc. zahlen. Man
ſicht, das war jetzt das Syſtem des Kaiſers; er behandelte
Mailand und Venedig, wie Portugal und Frankreich; die
Anſprüche, die er hätte machen können, ließ er ſich durch
Geld vergüten. Wie der Kaiſer Mailand und Venedig, ſo
verſprachen die Venezianer Neapel und Mailand im Fall
eines Angriffs zu vertheidigen.

Bei weitem minder verſöhnlich als der Kaiſer, zeigte
ſich der Papſt. Nur mit großer Mühe ward er bewogen,
ſeine Streitigkeiten mit Ferrara einer neuen Erörterung durch
den Kaiſer ſelbſt zu überlaſſen. Der Herzog hatte ſich be-
quemt, Modena ſogleich als ein Depoſitum in deſſen Hand
zu ſtellen.

In der florentiſchen Sache wich Clemens aber vollends
keinen Schritt breit. Noch einmal erſchienen Geſandte der
Republik in Bologna; aber ſie hatten nur die Aufwallun-
3

1 Gregorio Casale 13 Dc. Bei Molini II, p. 263.
2 Tractatus pacis ligae et perpetuae confoederationis bei
Du Mont IV, II, p. 53.
3 Galeacius Capella lib. VIII, p. 218.
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[217/0233] Friedensſchluͤſſe zu Bologna. ſowohl in die ihm auferlegten Zahlungen, als in die mai- ländiſchen Verpflichtungen brachte. 1 Hierauf ward am 23. Dez. ein Vertrag abgeſchloſſen, der zugleich ein Bündniß war. Die Venezianer verſtanden ſich dazu, die Rückſtände an Hülfsgeldern, welche ſie kraft der Verträge von 1523 ſchuldig geworden, im Laufe der nächſten 8 Jahre allmählig abzutragen; überdieß in dem nächſten Jahre noch andre 100,000 Sc. 2 Bei weitem ſtärker ward Franz Sforza heimgeſucht. Er ſollte in be- ſtimmten Terminen nach und nach 900,000 Sc., und da- von gleich im nächſten Jahre 400,000 Sc. zahlen. Man ſicht, das war jetzt das Syſtem des Kaiſers; er behandelte Mailand und Venedig, wie Portugal und Frankreich; die Anſprüche, die er hätte machen können, ließ er ſich durch Geld vergüten. Wie der Kaiſer Mailand und Venedig, ſo verſprachen die Venezianer Neapel und Mailand im Fall eines Angriffs zu vertheidigen. Bei weitem minder verſöhnlich als der Kaiſer, zeigte ſich der Papſt. Nur mit großer Mühe ward er bewogen, ſeine Streitigkeiten mit Ferrara einer neuen Erörterung durch den Kaiſer ſelbſt zu überlaſſen. Der Herzog hatte ſich be- quemt, Modena ſogleich als ein Depoſitum in deſſen Hand zu ſtellen. In der florentiſchen Sache wich Clemens aber vollends keinen Schritt breit. Noch einmal erſchienen Geſandte der Republik in Bologna; aber ſie hatten nur die Aufwallun- 3 1 Gregorio Casale 13 Dc. Bei Molini II, p. 263. 2 Tractatus pacis ligae et perpetuae confoederationis bei Du Mont IV, II, p. 53. 3 Galeacius Capella lib. VIII, p. 218.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/233>, abgerufen am 24.11.2024.