schien, um seiner schwankenden erschütterten Macht einen neuen Rückhalt zu geben.
Während dieser ganzen Zeit war Carl V in Italien. Er hatte so viel wir sehen anfangs gehofft, die dortigen Geschäfte rasch beendigen und seinen Bruder noch gegen den Anfall Suleimans vertheidigen zu können; er stieß aber auf Schwierigkeiten, die eine bei weitem längere Zeit seine ganze Thätigkeit beschäftigen sollten.
So viele Siege er auch erfochten, so wäre man in Italien, selbst nachdem man von Franz I so plötzlich und wider alle Zusage verlassen war, wohl noch fähig gewesen, ihm Widerstand zu leisten.
Venedig war im Besitz seiner gesammten Terra ferma, einiger Städte im Kirchenstaat, mehrerer festen Plätze im Neapolitanischen, die es so eben mit vielem Glück verthei- digte; es hielt ein stattliches Heer im Felde, das wenn es keine namhaften Siege erfochten, sich doch auch nicht hatte schlagen lassen, und an dessen Spitze einen General, der es vollkommen verstand, zugleich dem bedächtigen eifersüch- tigen Senate zu genügen und seinen Ruhm zu behaup- ten. Auch ihre Seemacht befand sich in blühendem Zu- stande; in Corfu war man mit einer Expedition nach den neapolitanischen Küsten, zunächst gegen Brindisi beschäftigt.
Der Herzog von Mailand besaß nach so langem ver- derblichen Kriege doch noch immer den größten Theil sei- nes Landes, und außer einigen andern minder bedeutenden die stärksten Plätze des damaligen Italiens, Cremona, Lodi und Alessandria.
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Carl V in Italien.
ſchien, um ſeiner ſchwankenden erſchütterten Macht einen neuen Rückhalt zu geben.
Während dieſer ganzen Zeit war Carl V in Italien. Er hatte ſo viel wir ſehen anfangs gehofft, die dortigen Geſchäfte raſch beendigen und ſeinen Bruder noch gegen den Anfall Suleimans vertheidigen zu können; er ſtieß aber auf Schwierigkeiten, die eine bei weitem längere Zeit ſeine ganze Thätigkeit beſchäftigen ſollten.
So viele Siege er auch erfochten, ſo wäre man in Italien, ſelbſt nachdem man von Franz I ſo plötzlich und wider alle Zuſage verlaſſen war, wohl noch fähig geweſen, ihm Widerſtand zu leiſten.
Venedig war im Beſitz ſeiner geſammten Terra ferma, einiger Städte im Kirchenſtaat, mehrerer feſten Plätze im Neapolitaniſchen, die es ſo eben mit vielem Glück verthei- digte; es hielt ein ſtattliches Heer im Felde, das wenn es keine namhaften Siege erfochten, ſich doch auch nicht hatte ſchlagen laſſen, und an deſſen Spitze einen General, der es vollkommen verſtand, zugleich dem bedächtigen eiferſüch- tigen Senate zu genügen und ſeinen Ruhm zu behaup- ten. Auch ihre Seemacht befand ſich in blühendem Zu- ſtande; in Corfu war man mit einer Expedition nach den neapolitaniſchen Küſten, zunächſt gegen Brindiſi beſchäftigt.
Der Herzog von Mailand beſaß nach ſo langem ver- derblichen Kriege doch noch immer den größten Theil ſei- nes Landes, und außer einigen andern minder bedeutenden die ſtärkſten Plätze des damaligen Italiens, Cremona, Lodi und Aleſſandria.
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Carl V in Italien.
ſchien, um ſeiner ſchwankenden erſchütterten Macht einen
neuen Rückhalt zu geben.
Während dieſer ganzen Zeit war Carl V in Italien.
Er hatte ſo viel wir ſehen anfangs gehofft, die dortigen
Geſchäfte raſch beendigen und ſeinen Bruder noch gegen
den Anfall Suleimans vertheidigen zu können; er ſtieß aber
auf Schwierigkeiten, die eine bei weitem längere Zeit ſeine
ganze Thätigkeit beſchäftigen ſollten.
So viele Siege er auch erfochten, ſo wäre man in
Italien, ſelbſt nachdem man von Franz I ſo plötzlich und
wider alle Zuſage verlaſſen war, wohl noch fähig geweſen,
ihm Widerſtand zu leiſten.
Venedig war im Beſitz ſeiner geſammten Terra ferma,
einiger Städte im Kirchenſtaat, mehrerer feſten Plätze im
Neapolitaniſchen, die es ſo eben mit vielem Glück verthei-
digte; es hielt ein ſtattliches Heer im Felde, das wenn es
keine namhaften Siege erfochten, ſich doch auch nicht hatte
ſchlagen laſſen, und an deſſen Spitze einen General, der
es vollkommen verſtand, zugleich dem bedächtigen eiferſüch-
tigen Senate zu genügen und ſeinen Ruhm zu behaup-
ten. Auch ihre Seemacht befand ſich in blühendem Zu-
ſtande; in Corfu war man mit einer Expedition nach den
neapolitaniſchen Küſten, zunächſt gegen Brindiſi beſchäftigt.
Der Herzog von Mailand beſaß nach ſo langem ver-
derblichen Kriege doch noch immer den größten Theil ſei-
nes Landes, und außer einigen andern minder bedeutenden
die ſtärkſten Plätze des damaligen Italiens, Cremona, Lodi
und Aleſſandria.
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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/227>, abgerufen am 24.11.2024.
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