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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.

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Friede von Barcellona.
ser nun auch den römischen Stuhl in den Besitz der ihm von
Ferrara und Venedig entrissenen Landschaften -- jedoch mit
ausdrücklichem Vorbehalt der Rechte des Reichs, -- und
die mediceische Familie in den Besitz von Florenz wieder-
herzustellen. 1 In die engste Verbindung trat der Kaiser
mit diesem Hause. Er sagte seine natürliche Tochter dem
jungen Alessandro Medici zu, an den die Herrschaft in Flo-
renz kommen sollte. Denn so sehr hatten sich die Dinge
geändert, daß der Kaiser jetzt selbst den Papst gegen die
unmittelbaren Wirkungen der Ligue in Schutz nehmen mußte.
Aufs neue vereinte er sich mit einem Papst vom Hause
Medici, wie im Jahre 1521. Allein welch ein Unterschied
gegen damals! Leo X hatte hoffen dürfen, in Mailand und
Genua Herr zu werden, Ferrara zu erobern: Clemens VII
mußte sich begnügen, daß ihm durch fremde Hülfe der
Kirchenstaat wieder zurückgegeben, seine Vaterstadt wieder-
erobert werden sollte.

Dieser Anordnung der italienischen Angelegenheiten gin-
gen nun noch andere Verabredungen zur Seite, obwohl sie
nicht eben alle in den Vertrag aufgenommen worden sind.

Johann Zapolya, der bis jetzt die Gnade des aposto-
lischen Stuhles genossen, ward nunmehr verlassen, und bald
darauf mit den strengsten kirchlichen Censuren heimgesucht 2
In der englischen Sache vereinigte der Gesandte Ferdinands

1 Tractatus confoederationis inter Carolum V Imperatorem
Romanorum -- -- et Clementem VII Romanum pontificem con-
clusus
bei Du Mont IV, II, 1.
2 Bei Katona XX, I, 551 die Klage Zapolya's über die Bulle,
aus der er sah, S. Sem -- -- me et incolas regni per censuras
ecclesiasticas devovisse et a capite nostro Jesu Christo quod in
ea erat resectos declarasse.

Friede von Barcellona.
ſer nun auch den römiſchen Stuhl in den Beſitz der ihm von
Ferrara und Venedig entriſſenen Landſchaften — jedoch mit
ausdrücklichem Vorbehalt der Rechte des Reichs, — und
die mediceiſche Familie in den Beſitz von Florenz wieder-
herzuſtellen. 1 In die engſte Verbindung trat der Kaiſer
mit dieſem Hauſe. Er ſagte ſeine natürliche Tochter dem
jungen Aleſſandro Medici zu, an den die Herrſchaft in Flo-
renz kommen ſollte. Denn ſo ſehr hatten ſich die Dinge
geändert, daß der Kaiſer jetzt ſelbſt den Papſt gegen die
unmittelbaren Wirkungen der Ligue in Schutz nehmen mußte.
Aufs neue vereinte er ſich mit einem Papſt vom Hauſe
Medici, wie im Jahre 1521. Allein welch ein Unterſchied
gegen damals! Leo X hatte hoffen dürfen, in Mailand und
Genua Herr zu werden, Ferrara zu erobern: Clemens VII
mußte ſich begnügen, daß ihm durch fremde Hülfe der
Kirchenſtaat wieder zurückgegeben, ſeine Vaterſtadt wieder-
erobert werden ſollte.

Dieſer Anordnung der italieniſchen Angelegenheiten gin-
gen nun noch andere Verabredungen zur Seite, obwohl ſie
nicht eben alle in den Vertrag aufgenommen worden ſind.

Johann Zapolya, der bis jetzt die Gnade des apoſto-
liſchen Stuhles genoſſen, ward nunmehr verlaſſen, und bald
darauf mit den ſtrengſten kirchlichen Cenſuren heimgeſucht 2
In der engliſchen Sache vereinigte der Geſandte Ferdinands

1 Tractatus confoederationis inter Carolum V Imperatorem
Romanorum — — et Clementem VII Romanum pontificem con-
clusus
bei Du Mont IV, II, 1.
2 Bei Katona XX, I, 551 die Klage Zapolya’s uͤber die Bulle,
aus der er ſah, S. Sem — — me et incolas regni per censuras
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[121/0137] Friede von Barcellona. ſer nun auch den römiſchen Stuhl in den Beſitz der ihm von Ferrara und Venedig entriſſenen Landſchaften — jedoch mit ausdrücklichem Vorbehalt der Rechte des Reichs, — und die mediceiſche Familie in den Beſitz von Florenz wieder- herzuſtellen. 1 In die engſte Verbindung trat der Kaiſer mit dieſem Hauſe. Er ſagte ſeine natürliche Tochter dem jungen Aleſſandro Medici zu, an den die Herrſchaft in Flo- renz kommen ſollte. Denn ſo ſehr hatten ſich die Dinge geändert, daß der Kaiſer jetzt ſelbſt den Papſt gegen die unmittelbaren Wirkungen der Ligue in Schutz nehmen mußte. Aufs neue vereinte er ſich mit einem Papſt vom Hauſe Medici, wie im Jahre 1521. Allein welch ein Unterſchied gegen damals! Leo X hatte hoffen dürfen, in Mailand und Genua Herr zu werden, Ferrara zu erobern: Clemens VII mußte ſich begnügen, daß ihm durch fremde Hülfe der Kirchenſtaat wieder zurückgegeben, ſeine Vaterſtadt wieder- erobert werden ſollte. Dieſer Anordnung der italieniſchen Angelegenheiten gin- gen nun noch andere Verabredungen zur Seite, obwohl ſie nicht eben alle in den Vertrag aufgenommen worden ſind. Johann Zapolya, der bis jetzt die Gnade des apoſto- liſchen Stuhles genoſſen, ward nunmehr verlaſſen, und bald darauf mit den ſtrengſten kirchlichen Cenſuren heimgeſucht 2 In der engliſchen Sache vereinigte der Geſandte Ferdinands 1 Tractatus confoederationis inter Carolum V Imperatorem Romanorum — — et Clementem VII Romanum pontificem con- clusus bei Du Mont IV, II, 1. 2 Bei Katona XX, I, 551 die Klage Zapolya’s uͤber die Bulle, aus der er ſah, S. Sem — — me et incolas regni per censuras ecclesiasticas devovisse et a capite nostro Jesu Christo quod in ea erat resectos declarasse.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/137>, abgerufen am 24.11.2024.