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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.

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Preußen.
dem rechten Wege zu erhalten, ließ der Markgraf sich die
Postille auf den Winter und den Sommer von Wittenberg
kommen, von jeder 200 Exemplare. Lucas Kranach hatte
überhaupt den Auftrag, ihm alle guten und lesenswürdi-
gen Bücher zuzuschicken. 1

Es liegt eine Art von Vollendung und Befestigung al-
ler dieser Dinge darin, daß Herzog Albrecht sich im Jahr
1526 mit der dänischen Prinzessin Dorothea vermählte. Zu
einer von allen Seiten anerkannten fürstlichen Existenz in
unserm Europa gehören nun einmal verwandtschaftliche Ver-
bindungen dieser Art. Die Herzogin entwickelte allmählig eine
eben so starke evangelische Überzeugung, "ein festes Trauen und
Glauben an unsern einigen Heiland," wie ihr Gemahl; sie
machte ihn überdieß glücklich in seinem Hause. Er kann ihre
edlen theuren Gaben nicht genug rühmen; überdieß: "wäre
sie eine arme Dienstmagd gewesen," sagt er, "so würde sie
sich nicht demüthiger und getreuer, in unwandelbarer Liebe
gegen ihn Unwürdigen haben verhalten können." 2 Indem
ihr Bruder Friedrich, nachmals König von Dänemark, sich
mit einer lauenburgischen Prinzessin verheirathete, aus wel-
chem Hause später auch Gustav Wasa in Schweden seine
Gemahlin wählte, traten alle diese neuen evangelischen Ge-
walten des Nordens in die engste Verbindung.

Bemerken wir die allgemeine Wendung der nordischen
Politik, die sich in diesen Ereignissen vollzog. Im Jahre
1515 hatte Maximilian alle nordischen Gebiete slawischer

1 Schreiben an Kranach und dessen Rechnung, mitgetheilt von
Voigt in den Beiträgen zur Kunde Preußens III, 246.
2 Faber: Einiges über die Herzogin Dorothea. Beitr. z. K.
Preußens III, p. 126.
Ranke d. Gesch. II. 31

Preußen.
dem rechten Wege zu erhalten, ließ der Markgraf ſich die
Poſtille auf den Winter und den Sommer von Wittenberg
kommen, von jeder 200 Exemplare. Lucas Kranach hatte
überhaupt den Auftrag, ihm alle guten und leſenswürdi-
gen Bücher zuzuſchicken. 1

Es liegt eine Art von Vollendung und Befeſtigung al-
ler dieſer Dinge darin, daß Herzog Albrecht ſich im Jahr
1526 mit der däniſchen Prinzeſſin Dorothea vermählte. Zu
einer von allen Seiten anerkannten fürſtlichen Exiſtenz in
unſerm Europa gehören nun einmal verwandtſchaftliche Ver-
bindungen dieſer Art. Die Herzogin entwickelte allmählig eine
eben ſo ſtarke evangeliſche Überzeugung, „ein feſtes Trauen und
Glauben an unſern einigen Heiland,“ wie ihr Gemahl; ſie
machte ihn überdieß glücklich in ſeinem Hauſe. Er kann ihre
edlen theuren Gaben nicht genug rühmen; überdieß: „wäre
ſie eine arme Dienſtmagd geweſen,“ ſagt er, „ſo würde ſie
ſich nicht demüthiger und getreuer, in unwandelbarer Liebe
gegen ihn Unwürdigen haben verhalten können.“ 2 Indem
ihr Bruder Friedrich, nachmals König von Dänemark, ſich
mit einer lauenburgiſchen Prinzeſſin verheirathete, aus wel-
chem Hauſe ſpäter auch Guſtav Waſa in Schweden ſeine
Gemahlin wählte, traten alle dieſe neuen evangeliſchen Ge-
walten des Nordens in die engſte Verbindung.

Bemerken wir die allgemeine Wendung der nordiſchen
Politik, die ſich in dieſen Ereigniſſen vollzog. Im Jahre
1515 hatte Maximilian alle nordiſchen Gebiete ſlawiſcher

1 Schreiben an Kranach und deſſen Rechnung, mitgetheilt von
Voigt in den Beitraͤgen zur Kunde Preußens III, 246.
2 Faber: Einiges uͤber die Herzogin Dorothea. Beitr. z. K.
Preußens III, p. 126.
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[477/0487] Preußen. dem rechten Wege zu erhalten, ließ der Markgraf ſich die Poſtille auf den Winter und den Sommer von Wittenberg kommen, von jeder 200 Exemplare. Lucas Kranach hatte überhaupt den Auftrag, ihm alle guten und leſenswürdi- gen Bücher zuzuſchicken. 1 Es liegt eine Art von Vollendung und Befeſtigung al- ler dieſer Dinge darin, daß Herzog Albrecht ſich im Jahr 1526 mit der däniſchen Prinzeſſin Dorothea vermählte. Zu einer von allen Seiten anerkannten fürſtlichen Exiſtenz in unſerm Europa gehören nun einmal verwandtſchaftliche Ver- bindungen dieſer Art. Die Herzogin entwickelte allmählig eine eben ſo ſtarke evangeliſche Überzeugung, „ein feſtes Trauen und Glauben an unſern einigen Heiland,“ wie ihr Gemahl; ſie machte ihn überdieß glücklich in ſeinem Hauſe. Er kann ihre edlen theuren Gaben nicht genug rühmen; überdieß: „wäre ſie eine arme Dienſtmagd geweſen,“ ſagt er, „ſo würde ſie ſich nicht demüthiger und getreuer, in unwandelbarer Liebe gegen ihn Unwürdigen haben verhalten können.“ 2 Indem ihr Bruder Friedrich, nachmals König von Dänemark, ſich mit einer lauenburgiſchen Prinzeſſin verheirathete, aus wel- chem Hauſe ſpäter auch Guſtav Waſa in Schweden ſeine Gemahlin wählte, traten alle dieſe neuen evangeliſchen Ge- walten des Nordens in die engſte Verbindung. Bemerken wir die allgemeine Wendung der nordiſchen Politik, die ſich in dieſen Ereigniſſen vollzog. Im Jahre 1515 hatte Maximilian alle nordiſchen Gebiete ſlawiſcher 1 Schreiben an Kranach und deſſen Rechnung, mitgetheilt von Voigt in den Beitraͤgen zur Kunde Preußens III, 246. 2 Faber: Einiges uͤber die Herzogin Dorothea. Beitr. z. K. Preußens III, p. 126. Ranke d. Geſch. II. 31

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation02_1839/487>, abgerufen am 12.12.2024.