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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.

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Lüneburg.
sondern auf innerer Energie, evangelischem Eifer, freier gei-
stiger Entwickelung. Auf ein anderes Fundament wird sie
in Deutschland niemals zu gründen seyn. Darin liegt auch
allein ihre Stärke.

Wie in Nürnberg gieng es in vielen andern ober-
ländischen Städten, zunächst in Augsburg und in Ulm --
nicht selten wurden zwischen diesen drei Städten Zusam-
menkünfte gehalten, Verabredungen getroffen: im Jahr 1528
war noch einmal von einem neuen Bunde aller Reichs-
städte die Rede; -- ferner in Straßburg; vorzüglich in der
Schweiz: eben im Jahr 1528 entschloß sich auch Bern zu der
Veränderung. Wir werden die Ereignisse in diesen Gegen-
den aber erst im folgenden Buche übersehen können, wenn
wir den Modificationen in der Lehre, welche in der Schweiz
hervortraten, eine nähere Aufmerksamkeit gewidmet haben.

In dem niedern Deutschland hielt man sich dagegen
überall an die in Sachsen unter der Einwirkung Luthers
festgesetzten Formen. Die Unterscheidungen welche etwa
eintraten, hiengen nur von der Verschiedenheit der Verfas-
sungen, der in jedem Land vorherrschenden Macht ab.

In Lüneburg geschah die Veränderung in Folge einer
Vereinigung des Fürsten und des Adels auf dem Landtage
zu Scharnebeck im J. 1527. Die Prälaten hatten sich
geweigert, auf frühern Versammlungen mit zu erscheinen:
auf ihren Antrieb kam so eben der alte Fürst, welcher ab-
dicirt hatte, und in Frankreich der katholischen Lehre treu
geblieben war, in das Land zurück, um sich den Neuerun-
gen zu widersetzen. Allein schon war es zu spät. Auf je-
nem Landtag versprachen einander Fürst und Mannschaften,
das Evangelium rein lauter und klar predigen zu lassen;

Luͤneburg.
ſondern auf innerer Energie, evangeliſchem Eifer, freier gei-
ſtiger Entwickelung. Auf ein anderes Fundament wird ſie
in Deutſchland niemals zu gründen ſeyn. Darin liegt auch
allein ihre Stärke.

Wie in Nürnberg gieng es in vielen andern ober-
ländiſchen Städten, zunächſt in Augsburg und in Ulm —
nicht ſelten wurden zwiſchen dieſen drei Städten Zuſam-
menkünfte gehalten, Verabredungen getroffen: im Jahr 1528
war noch einmal von einem neuen Bunde aller Reichs-
ſtädte die Rede; — ferner in Straßburg; vorzüglich in der
Schweiz: eben im Jahr 1528 entſchloß ſich auch Bern zu der
Veränderung. Wir werden die Ereigniſſe in dieſen Gegen-
den aber erſt im folgenden Buche überſehen können, wenn
wir den Modificationen in der Lehre, welche in der Schweiz
hervortraten, eine nähere Aufmerkſamkeit gewidmet haben.

In dem niedern Deutſchland hielt man ſich dagegen
überall an die in Sachſen unter der Einwirkung Luthers
feſtgeſetzten Formen. Die Unterſcheidungen welche etwa
eintraten, hiengen nur von der Verſchiedenheit der Verfaſ-
ſungen, der in jedem Land vorherrſchenden Macht ab.

In Lüneburg geſchah die Veränderung in Folge einer
Vereinigung des Fürſten und des Adels auf dem Landtage
zu Scharnebeck im J. 1527. Die Prälaten hatten ſich
geweigert, auf frühern Verſammlungen mit zu erſcheinen:
auf ihren Antrieb kam ſo eben der alte Fürſt, welcher ab-
dicirt hatte, und in Frankreich der katholiſchen Lehre treu
geblieben war, in das Land zurück, um ſich den Neuerun-
gen zu widerſetzen. Allein ſchon war es zu ſpät. Auf je-
nem Landtag verſprachen einander Fürſt und Mannſchaften,
das Evangelium rein lauter und klar predigen zu laſſen;

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[459/0469] Luͤneburg. ſondern auf innerer Energie, evangeliſchem Eifer, freier gei- ſtiger Entwickelung. Auf ein anderes Fundament wird ſie in Deutſchland niemals zu gründen ſeyn. Darin liegt auch allein ihre Stärke. Wie in Nürnberg gieng es in vielen andern ober- ländiſchen Städten, zunächſt in Augsburg und in Ulm — nicht ſelten wurden zwiſchen dieſen drei Städten Zuſam- menkünfte gehalten, Verabredungen getroffen: im Jahr 1528 war noch einmal von einem neuen Bunde aller Reichs- ſtädte die Rede; — ferner in Straßburg; vorzüglich in der Schweiz: eben im Jahr 1528 entſchloß ſich auch Bern zu der Veränderung. Wir werden die Ereigniſſe in dieſen Gegen- den aber erſt im folgenden Buche überſehen können, wenn wir den Modificationen in der Lehre, welche in der Schweiz hervortraten, eine nähere Aufmerkſamkeit gewidmet haben. In dem niedern Deutſchland hielt man ſich dagegen überall an die in Sachſen unter der Einwirkung Luthers feſtgeſetzten Formen. Die Unterſcheidungen welche etwa eintraten, hiengen nur von der Verſchiedenheit der Verfaſ- ſungen, der in jedem Land vorherrſchenden Macht ab. In Lüneburg geſchah die Veränderung in Folge einer Vereinigung des Fürſten und des Adels auf dem Landtage zu Scharnebeck im J. 1527. Die Prälaten hatten ſich geweigert, auf frühern Verſammlungen mit zu erſcheinen: auf ihren Antrieb kam ſo eben der alte Fürſt, welcher ab- dicirt hatte, und in Frankreich der katholiſchen Lehre treu geblieben war, in das Land zurück, um ſich den Neuerun- gen zu widerſetzen. Allein ſchon war es zu ſpät. Auf je- nem Landtag verſprachen einander Fürſt und Mannſchaften, das Evangelium rein lauter und klar predigen zu laſſen;

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation02_1839/469>, abgerufen am 29.11.2024.