Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.Viertes Buch. Viertes Capitel. Gültigkeit zu bringen, 1 und hierüber mit dem Papste un-ter der Voraussetzung zu verhandeln, als ob sie bestätigt seyen. 2 Eine der größten Beschwerden der Utraquisten war, Genug: er übernahm die Verpflichtung, die Ansprüche Wohl mochte das dadurch erleichtert werden, daß sich Und auch der allgemeinen kirchlichen Irrungen ward 1 "quod rursum ad suum vigorem pervenirent." Ferdinandi literae 15 Dcb. 1526 ap. Du Mont IV, 1, 469. 2 Promisimus, cum summo Pontifice illud tractare, ac si
Bohemis ac Moravis illa (compactata) cum effectu essent con- firmata. Viertes Buch. Viertes Capitel. Gültigkeit zu bringen, 1 und hierüber mit dem Papſte un-ter der Vorausſetzung zu verhandeln, als ob ſie beſtätigt ſeyen. 2 Eine der größten Beſchwerden der Utraquiſten war, Genug: er übernahm die Verpflichtung, die Anſprüche Wohl mochte das dadurch erleichtert werden, daß ſich Und auch der allgemeinen kirchlichen Irrungen ward 1 „quod rursum ad suum vigorem pervenirent.“ Ferdinandi literae 15 Dcb. 1526 ap. Du Mont IV, 1, 469. 2 Promisimus, cum summo Pontifice illud tractare, ac si
Bohemis ac Moravis illa (compactata) cum effectu essent con- firmata. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0430" n="420"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Viertes Buch. Viertes Capitel</hi>.</fw><lb/> Gültigkeit zu bringen, <note place="foot" n="1"><hi rendition="#aq">„quod rursum ad suum vigorem pervenirent.“ Ferdinandi<lb/> literae 15 Dcb. 1526 ap. Du Mont IV, 1, 469.</hi></note> und hierüber mit dem Papſte un-<lb/> ter der Vorausſetzung zu verhandeln, als ob ſie beſtätigt<lb/> ſeyen. <note place="foot" n="2"><hi rendition="#aq">Promisimus, cum summo Pontifice illud tractare, ac si<lb/> Bohemis ac Moravis illa (compactata) cum effectu essent con-<lb/> firmata.</hi></note></p><lb/> <p>Eine der größten Beſchwerden der Utraquiſten war,<lb/> daß es ihnen ſchon lange Jahre an Biſchöfen fehlte, um<lb/> ihre Prieſter zu weihen, und zu mancher ſeltſamen ja ver-<lb/> derblichen Auskunft hatten ſie ſich deshalb genöthigt ge-<lb/> ſehen. Ferdinand verſprach, ihnen einen Erzbiſchof zu ver-<lb/> ſchaffen, welcher die Compactaten in Beziehung auf Geiſt-<lb/> liche und Weltliche vollziehe.</p><lb/> <p>Genug: er übernahm die Verpflichtung, die Anſprüche<lb/> der Utraquiſten nicht nur zu ſchützen, ſondern zu neuer<lb/> Anerkennung zu bringen.</p><lb/> <p>Wohl mochte das dadurch erleichtert werden, daß ſich<lb/> in den Utraquiſten jetzt ſelbſt eine den Anhängern Luthers<lb/> entgegengeſetzte Partei regte, allein dieſem Gegenſatz zum<lb/> Trotz wurden ſie doch immer als Ketzer betrachtet.</p><lb/> <p>Und auch der allgemeinen kirchlichen Irrungen ward<lb/> hiebei nicht ganz vergeſſen. Ferdinand verſprach den Böh-<lb/> men, auf eine chriſtliche Vereinigung und Reformation Be-<lb/> dacht zu nehmen: ein Verſprechen das wohl an ſich nach<lb/> beiden Seiten ausgelegt werden kann; aber doch, da darin<lb/> nur von der Theilnahme des Kaiſers, nicht des Papſtes,<lb/> nur von irgend einer Verſammlung, welche es auch ſey,<lb/> nicht von einem allgemeinen Concilium unter Theilnahme<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [420/0430]
Viertes Buch. Viertes Capitel.
Gültigkeit zu bringen, 1 und hierüber mit dem Papſte un-
ter der Vorausſetzung zu verhandeln, als ob ſie beſtätigt
ſeyen. 2
Eine der größten Beſchwerden der Utraquiſten war,
daß es ihnen ſchon lange Jahre an Biſchöfen fehlte, um
ihre Prieſter zu weihen, und zu mancher ſeltſamen ja ver-
derblichen Auskunft hatten ſie ſich deshalb genöthigt ge-
ſehen. Ferdinand verſprach, ihnen einen Erzbiſchof zu ver-
ſchaffen, welcher die Compactaten in Beziehung auf Geiſt-
liche und Weltliche vollziehe.
Genug: er übernahm die Verpflichtung, die Anſprüche
der Utraquiſten nicht nur zu ſchützen, ſondern zu neuer
Anerkennung zu bringen.
Wohl mochte das dadurch erleichtert werden, daß ſich
in den Utraquiſten jetzt ſelbſt eine den Anhängern Luthers
entgegengeſetzte Partei regte, allein dieſem Gegenſatz zum
Trotz wurden ſie doch immer als Ketzer betrachtet.
Und auch der allgemeinen kirchlichen Irrungen ward
hiebei nicht ganz vergeſſen. Ferdinand verſprach den Böh-
men, auf eine chriſtliche Vereinigung und Reformation Be-
dacht zu nehmen: ein Verſprechen das wohl an ſich nach
beiden Seiten ausgelegt werden kann; aber doch, da darin
nur von der Theilnahme des Kaiſers, nicht des Papſtes,
nur von irgend einer Verſammlung, welche es auch ſey,
nicht von einem allgemeinen Concilium unter Theilnahme
1 „quod rursum ad suum vigorem pervenirent.“ Ferdinandi
literae 15 Dcb. 1526 ap. Du Mont IV, 1, 469.
2 Promisimus, cum summo Pontifice illud tractare, ac si
Bohemis ac Moravis illa (compactata) cum effectu essent con-
firmata.
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