Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.Viertes Buch. Drittes Capitel. Hiebei machten die Spanier die reichste Beute: sie Die Neapolitaner zeigten sich persönlich noch gewalt- Die Deutschen waren zufrieden, daß sie endlich wie- sione fu poca, perche rari si uccidono quelli che non si vo- gliono defendere, ma la preda fu inestimabile di danari contanti, di gioie, d'oro e d'argento lavorato, di vestiti, d'arazzi, paramenti di case, mercantie d'ogni sorte e di taglie. 1 Ein Italiener, Jovius, Vita Pompeji Colonnae p. 191. 2, macht die hier bezeichnete Unterscheidung. 2 In dem Sacco di Roma, der gewöhnlich dem Guicciardini
zugeschrieben wird, näher detaillirt. Ich habe mich aber dieser De- tails doch nicht zu bedienen gewagt, da ich über den Ursprung die- ser Schrift nicht ganz gewiß bin. Viertes Buch. Drittes Capitel. Hiebei machten die Spanier die reichſte Beute: ſie Die Neapolitaner zeigten ſich perſönlich noch gewalt- Die Deutſchen waren zufrieden, daß ſie endlich wie- sione fu poca, perche rari si uccidono quelli che non si vo- gliono defendere, ma la preda fu inestimabile di danari contanti, di gioie, d’oro e d’argento lavorato, di vestiti, d’arazzi, paramenti di case, mercantie d’ogni sorte e di taglie. 1 Ein Italiener, Jovius, Vita Pompeji Colonnae p. 191. 2, macht die hier bezeichnete Unterſcheidung. 2 In dem Sacco di Roma, der gewoͤhnlich dem Guicciardini
zugeſchrieben wird, naͤher detaillirt. Ich habe mich aber dieſer De- tails doch nicht zu bedienen gewagt, da ich uͤber den Urſprung die- ſer Schrift nicht ganz gewiß bin. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0408" n="398"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Viertes Buch. Drittes Capitel</hi>.</fw><lb/> <p>Hiebei machten die Spanier die reichſte Beute: ſie<lb/> hatten man möchte ſagen Witterung von Geld, ſpürten das<lb/> Verborgenſte auf und wußten es herauszupeinigen.</p><lb/> <p>Die Neapolitaner zeigten ſich perſönlich noch gewalt-<lb/> ſamer, bösartiger. <note place="foot" n="1">Ein Italiener, Jovius, <hi rendition="#aq">Vita Pompeji Colonnae p. 191. 2,</hi><lb/> macht die hier bezeichnete Unterſcheidung.</note> Ein Glück, daß nach einigen Tagen<lb/> Pompeo Colonna eintraf, der ſich Mühe gab, den römi-<lb/> ſchen Adel wenigſtens gegen die wildeſten Ausſchweifun-<lb/> gen zu ſichern, und eine Art von Aſyl in ſeinem Hauſe<lb/> eröffnete.</p><lb/> <p>Die Deutſchen waren zufrieden, daß ſie endlich wie-<lb/> der zu eſſen und zu trinken hatten; wenn ſie keinen Wi-<lb/> derſtand fanden, erſchienen ſie eher gutmüthig. <note place="foot" n="2">In dem <hi rendition="#aq">Sacco di Roma,</hi> der gewoͤhnlich dem Guicciardini<lb/> zugeſchrieben wird, naͤher detaillirt. Ich habe mich aber dieſer De-<lb/> tails doch nicht zu bedienen gewagt, da ich uͤber den Urſprung die-<lb/> ſer Schrift nicht ganz gewiß bin.</note> Sie lie-<lb/> ßen die Juden ohne Neid ihren Vortheil machen. In Cam-<lb/> pofiore ward viel geſpielt. Die Leute waren plötzlich ſo reich<lb/> geworden, daß ſie ein paar hundert Gulden auf Einen<lb/> Wurf ſetzten. Man ſah Manchen mit goldnen Gefäßen be-<lb/> laden ankommen: und nachdem er alles verſpielt, wieder<lb/> leer nach Hauſe gehn. Oder ſie gaben dem Simon Bat-<lb/> tiſta zu eſſen, den die päpſtliche Regierung eingeſperrt hatte,<lb/> weil er die Plünderung der Stadt geweiſſagt: ſie hatten<lb/> ihn befreit, aber auch ihnen verkündigte er kein Glück,<lb/><note xml:id="seg2pn_41_2" prev="#seg2pn_41_1" place="foot" n="2"><hi rendition="#aq">sione fu poca, perche rari si uccidono quelli che non si vo-<lb/> gliono defendere, ma la preda fu inestimabile di danari contanti,<lb/> di gioie, d’oro e d’argento lavorato, di vestiti, d’arazzi, paramenti<lb/> di case, mercantie d’ogni sorte e di taglie.</hi></note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [398/0408]
Viertes Buch. Drittes Capitel.
Hiebei machten die Spanier die reichſte Beute: ſie
hatten man möchte ſagen Witterung von Geld, ſpürten das
Verborgenſte auf und wußten es herauszupeinigen.
Die Neapolitaner zeigten ſich perſönlich noch gewalt-
ſamer, bösartiger. 1 Ein Glück, daß nach einigen Tagen
Pompeo Colonna eintraf, der ſich Mühe gab, den römi-
ſchen Adel wenigſtens gegen die wildeſten Ausſchweifun-
gen zu ſichern, und eine Art von Aſyl in ſeinem Hauſe
eröffnete.
Die Deutſchen waren zufrieden, daß ſie endlich wie-
der zu eſſen und zu trinken hatten; wenn ſie keinen Wi-
derſtand fanden, erſchienen ſie eher gutmüthig. 2 Sie lie-
ßen die Juden ohne Neid ihren Vortheil machen. In Cam-
pofiore ward viel geſpielt. Die Leute waren plötzlich ſo reich
geworden, daß ſie ein paar hundert Gulden auf Einen
Wurf ſetzten. Man ſah Manchen mit goldnen Gefäßen be-
laden ankommen: und nachdem er alles verſpielt, wieder
leer nach Hauſe gehn. Oder ſie gaben dem Simon Bat-
tiſta zu eſſen, den die päpſtliche Regierung eingeſperrt hatte,
weil er die Plünderung der Stadt geweiſſagt: ſie hatten
ihn befreit, aber auch ihnen verkündigte er kein Glück,
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1 Ein Italiener, Jovius, Vita Pompeji Colonnae p. 191. 2,
macht die hier bezeichnete Unterſcheidung.
2 In dem Sacco di Roma, der gewoͤhnlich dem Guicciardini
zugeſchrieben wird, naͤher detaillirt. Ich habe mich aber dieſer De-
tails doch nicht zu bedienen gewagt, da ich uͤber den Urſprung die-
ſer Schrift nicht ganz gewiß bin.
2 sione fu poca, perche rari si uccidono quelli che non si vo-
gliono defendere, ma la preda fu inestimabile di danari contanti,
di gioie, d’oro e d’argento lavorato, di vestiti, d’arazzi, paramenti
di case, mercantie d’ogni sorte e di taglie.
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Zitationshilfe: | Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation02_1839/408>, abgerufen am 16.07.2024. |