Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.Auszug G. Frundsbergs. den Musterplätzen zu Meran und Botzen: 1 in Trient ge-sellte sich ihnen die eben aus Cremona abgezogene Besatzung unter Conradin von Glürns zu; sie waren alle willig, dem schlechten Solde zum Trotz den sie erhielten: noch etwa 4000 nahmen ohne alle Löhnung an dem Zuge Theil, "ein auserlesener Haufe, wie er bei Menschen Gedenken nicht in Italien gesehen worden." Die nächste große Schwierigkeit war nun, nur erst Frundsberg hatte keine Lust, seine Kraft und Zeit an 1 Aus dem Tagesbericht in Hormayrs Archiv 1812 p. 424
sehen wir, daß das Heer aus 10650 M. bestand, auf den halben Monat mit seinen Amt und Hauptleuten 25900 G., mit dem Lauf 34832 G. brauchte. Die Mustercommissarien liehen dem Frunds- berg 2000 G., "damit er doch etwas in Händen hatte:" "mit überlau- fenen Augen" nahm er das an. Auszug G. Frundsbergs. den Muſterplätzen zu Meran und Botzen: 1 in Trient ge-ſellte ſich ihnen die eben aus Cremona abgezogene Beſatzung unter Conradin von Glürns zu; ſie waren alle willig, dem ſchlechten Solde zum Trotz den ſie erhielten: noch etwa 4000 nahmen ohne alle Löhnung an dem Zuge Theil, „ein auserleſener Haufe, wie er bei Menſchen Gedenken nicht in Italien geſehen worden.“ Die nächſte große Schwierigkeit war nun, nur erſt Frundsberg hatte keine Luſt, ſeine Kraft und Zeit an 1 Aus dem Tagesbericht in Hormayrs Archiv 1812 p. 424
ſehen wir, daß das Heer aus 10650 M. beſtand, auf den halben Monat mit ſeinen Amt und Hauptleuten 25900 G., mit dem Lauf 34832 G. brauchte. Die Muſtercommiſſarien liehen dem Frunds- berg 2000 G., „damit er doch etwas in Haͤnden hatte:“ „mit uͤberlau- fenen Augen“ nahm er das an. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0389" n="379"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Auszug G. Frundsbergs</hi>.</fw><lb/> den Muſterplätzen zu Meran und Botzen: <note place="foot" n="1">Aus dem Tagesbericht in Hormayrs Archiv 1812 <hi rendition="#aq">p.</hi> 424<lb/> ſehen wir, daß das Heer aus 10650 M. beſtand, auf den halben<lb/> Monat mit ſeinen Amt und Hauptleuten 25900 G., mit dem Lauf<lb/> 34832 G. brauchte. Die Muſtercommiſſarien liehen dem Frunds-<lb/> berg 2000 G., „damit er doch etwas in Haͤnden hatte:“ „mit uͤberlau-<lb/> fenen Augen“ nahm er das an.</note> in Trient ge-<lb/> ſellte ſich ihnen die eben aus Cremona abgezogene Beſatzung<lb/> unter Conradin von Glürns zu; ſie waren alle willig, dem<lb/> ſchlechten Solde zum Trotz den ſie erhielten: noch etwa<lb/> 4000 nahmen ohne alle Löhnung an dem Zuge Theil, „ein<lb/> auserleſener Haufe, wie er bei Menſchen Gedenken nicht<lb/> in Italien geſehen worden.“</p><lb/> <p>Die nächſte große Schwierigkeit war nun, nur erſt<lb/> dahin zu gelangen, die Alpen zu überſchreiten, und ſich<lb/> dann drüben in Berührung mit dem Heere in Mailand<lb/> zu ſetzen.</p><lb/> <p>Frundsberg hatte keine Luſt, ſeine Kraft und Zeit an<lb/> der wohl beſetzten Clauſe von Verona zu vergeuden: er<lb/> ſchlug die viel ſchwierigere Straße über die Sarka-berge<lb/> ein, nach den Herrſchaften ſeines Schwagers, des Grafen<lb/> von Lodron. Hier boten ſich ihm abermals zwei Wege dar:<lb/> der eine zur rechten Hand, noch allenfalls von einem Heere<lb/> zu paſſiren, aber durch die Clauſe von Anfo geſchloſſen:<lb/> der andre zur Linken, eigentlich nur ein Fußſteig zwiſchen<lb/> Untiefen und Abgründen, den ein einziger Bauer hätte un-<lb/> brauchbar machen können: den aber die Feinde nicht be-<lb/> achtet hatten. Dieſen Pfad ſchlug Frundsberg am 17ten<lb/> November ein: ſein Schwager, der hier in der Nähe ſei-<lb/> nes Stammſchloſſes Weg und Steg kannte, gab ihm noch<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [379/0389]
Auszug G. Frundsbergs.
den Muſterplätzen zu Meran und Botzen: 1 in Trient ge-
ſellte ſich ihnen die eben aus Cremona abgezogene Beſatzung
unter Conradin von Glürns zu; ſie waren alle willig, dem
ſchlechten Solde zum Trotz den ſie erhielten: noch etwa
4000 nahmen ohne alle Löhnung an dem Zuge Theil, „ein
auserleſener Haufe, wie er bei Menſchen Gedenken nicht
in Italien geſehen worden.“
Die nächſte große Schwierigkeit war nun, nur erſt
dahin zu gelangen, die Alpen zu überſchreiten, und ſich
dann drüben in Berührung mit dem Heere in Mailand
zu ſetzen.
Frundsberg hatte keine Luſt, ſeine Kraft und Zeit an
der wohl beſetzten Clauſe von Verona zu vergeuden: er
ſchlug die viel ſchwierigere Straße über die Sarka-berge
ein, nach den Herrſchaften ſeines Schwagers, des Grafen
von Lodron. Hier boten ſich ihm abermals zwei Wege dar:
der eine zur rechten Hand, noch allenfalls von einem Heere
zu paſſiren, aber durch die Clauſe von Anfo geſchloſſen:
der andre zur Linken, eigentlich nur ein Fußſteig zwiſchen
Untiefen und Abgründen, den ein einziger Bauer hätte un-
brauchbar machen können: den aber die Feinde nicht be-
achtet hatten. Dieſen Pfad ſchlug Frundsberg am 17ten
November ein: ſein Schwager, der hier in der Nähe ſei-
nes Stammſchloſſes Weg und Steg kannte, gab ihm noch
1 Aus dem Tagesbericht in Hormayrs Archiv 1812 p. 424
ſehen wir, daß das Heer aus 10650 M. beſtand, auf den halben
Monat mit ſeinen Amt und Hauptleuten 25900 G., mit dem Lauf
34832 G. brauchte. Die Muſtercommiſſarien liehen dem Frunds-
berg 2000 G., „damit er doch etwas in Haͤnden hatte:“ „mit uͤberlau-
fenen Augen“ nahm er das an.
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