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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.

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Viertes Buch. Drittes Capitel.
zu widmen. Eine große Schwierigkeit hatte es, Geld auf-
zubringen. Ferdinand gab seinen Bevollmächtigten volle
Gewalt, Land und Leute, Schlösser und Städte zu ver-
pfänden: er erklärte sich bereit, seine Kleinodien aufladen
und in Augsburg versetzen zu lassen. 1 Frundsberg ver-
setzte das Geschmeide seiner Frau: die italienischen Be-
fehlshaber, welche sich nur noch eine kurze Zeit halten zu
können erklärten, wofern sie keine Hülfe bekämen, schickten
einiges baare Geld: endlich brachte man so viel zusammen,
um dem Volke wenigstens das Laufgeld und einen halben
Monatsold reichen zu können. Hierauf ward in allen ober-
ländischen Reichsstädten die Trommel gerührt: von allen
Seiten kamen die Schaaren zusammen.

Wir werden uns nicht täuschen wenn wir behaupten,
daß es dießmal nicht der bloße Kriegseifer war was sie
versammelte: sie kamen herbei, weil man wußte, daß es
gegen den Papst gieng.

Man hatte das in Rom vorausgesehen. Giberti be-
merkte schon im Julius: leicht werde man in Deutschland
sehr zahlreiche Schaaren zusammenbringen, "in Betracht des
natürlichen Hasses den sie gegen uns hegen, und der Hof-
nung auf die Beute."

Die Anmahnungen des Kaisers waren in den ver-
fänglichsten Ausdrücken abgefaßt. Sein Bruder, sagt er,

1 Aus dem Bericht des Otto v. Pack, der nach Insbruck ge-
schickt worden, um eine Geldforderung des Herzog Georg einzutrei-
ben, sehen wir, wie viel Schwierigkeiten das hatte: die Welser wa-
ren nicht bei Casse, die Fugger brauchten das baare Geld das in
ihren Händen war selbst, um sich nach dem Tode Jacob Fuggers
auseinander zu setzen. (Dr. A.)

Viertes Buch. Drittes Capitel.
zu widmen. Eine große Schwierigkeit hatte es, Geld auf-
zubringen. Ferdinand gab ſeinen Bevollmächtigten volle
Gewalt, Land und Leute, Schlöſſer und Städte zu ver-
pfänden: er erklärte ſich bereit, ſeine Kleinodien aufladen
und in Augsburg verſetzen zu laſſen. 1 Frundsberg ver-
ſetzte das Geſchmeide ſeiner Frau: die italieniſchen Be-
fehlshaber, welche ſich nur noch eine kurze Zeit halten zu
können erklärten, wofern ſie keine Hülfe bekämen, ſchickten
einiges baare Geld: endlich brachte man ſo viel zuſammen,
um dem Volke wenigſtens das Laufgeld und einen halben
Monatſold reichen zu können. Hierauf ward in allen ober-
ländiſchen Reichsſtädten die Trommel gerührt: von allen
Seiten kamen die Schaaren zuſammen.

Wir werden uns nicht täuſchen wenn wir behaupten,
daß es dießmal nicht der bloße Kriegseifer war was ſie
verſammelte: ſie kamen herbei, weil man wußte, daß es
gegen den Papſt gieng.

Man hatte das in Rom vorausgeſehen. Giberti be-
merkte ſchon im Julius: leicht werde man in Deutſchland
ſehr zahlreiche Schaaren zuſammenbringen, „in Betracht des
natürlichen Haſſes den ſie gegen uns hegen, und der Hof-
nung auf die Beute.“

Die Anmahnungen des Kaiſers waren in den ver-
fänglichſten Ausdrücken abgefaßt. Sein Bruder, ſagt er,

1 Aus dem Bericht des Otto v. Pack, der nach Insbruck ge-
ſchickt worden, um eine Geldforderung des Herzog Georg einzutrei-
ben, ſehen wir, wie viel Schwierigkeiten das hatte: die Welſer wa-
ren nicht bei Caſſe, die Fugger brauchten das baare Geld das in
ihren Haͤnden war ſelbſt, um ſich nach dem Tode Jacob Fuggers
auseinander zu ſetzen. (Dr. A.)
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[376/0386] Viertes Buch. Drittes Capitel. zu widmen. Eine große Schwierigkeit hatte es, Geld auf- zubringen. Ferdinand gab ſeinen Bevollmächtigten volle Gewalt, Land und Leute, Schlöſſer und Städte zu ver- pfänden: er erklärte ſich bereit, ſeine Kleinodien aufladen und in Augsburg verſetzen zu laſſen. 1 Frundsberg ver- ſetzte das Geſchmeide ſeiner Frau: die italieniſchen Be- fehlshaber, welche ſich nur noch eine kurze Zeit halten zu können erklärten, wofern ſie keine Hülfe bekämen, ſchickten einiges baare Geld: endlich brachte man ſo viel zuſammen, um dem Volke wenigſtens das Laufgeld und einen halben Monatſold reichen zu können. Hierauf ward in allen ober- ländiſchen Reichsſtädten die Trommel gerührt: von allen Seiten kamen die Schaaren zuſammen. Wir werden uns nicht täuſchen wenn wir behaupten, daß es dießmal nicht der bloße Kriegseifer war was ſie verſammelte: ſie kamen herbei, weil man wußte, daß es gegen den Papſt gieng. Man hatte das in Rom vorausgeſehen. Giberti be- merkte ſchon im Julius: leicht werde man in Deutſchland ſehr zahlreiche Schaaren zuſammenbringen, „in Betracht des natürlichen Haſſes den ſie gegen uns hegen, und der Hof- nung auf die Beute.“ Die Anmahnungen des Kaiſers waren in den ver- fänglichſten Ausdrücken abgefaßt. Sein Bruder, ſagt er, 1 Aus dem Bericht des Otto v. Pack, der nach Insbruck ge- ſchickt worden, um eine Geldforderung des Herzog Georg einzutrei- ben, ſehen wir, wie viel Schwierigkeiten das hatte: die Welſer wa- ren nicht bei Caſſe, die Fugger brauchten das baare Geld das in ihren Haͤnden war ſelbſt, um ſich nach dem Tode Jacob Fuggers auseinander zu ſetzen. (Dr. A.)

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation02_1839/386>, abgerufen am 27.11.2024.