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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.

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Viertes Buch. Zweites Capitel.
war auch der Churfürst von der Pfalz nicht zum Abschluß
zu bringen: bei einer neuen Zusammenkunft mit dem Land-
grafen ließ er sich wohl vernehmen, daß er in der Sache
Leib, Gut und Vermögen wagen wolle; das ihm angetra-
gene Bündniß ging er jedoch nicht ein: erst auf dem Reichs-
tag gab er Hofnung, dazu zu schreiten: auch gegen den Ent-
wurf selbst machte er einige Einwendungen. 1

Dagegen hatten nun die Unterhandlungen des Chur-
fürsten von Sachsen in Niederdeutschland den besten Er-
folg. Es gab hier eine ganze Anzahl Fürsten die sich von
jeher an das Haus Sachsen gehalten, zum Theil die näch-
sten Verwandten desselben. Nach einigen vorbereitenden
Verhandlungen, auf die Aufforderung des Churfürsten, 2
kamen die Herzöge Ernst von Lüneburg, Philipp von Gru-
benhagen, Heinrich von Meklenburg, Fürst Wolf von An-
halt, Graf Albrecht von Mansfeld Anfang Juni nach
Magdeburg. An dem bestimmten Tag, 9ten Juni, traf
dann auch Churfürst Johann mit seinem Sohn und sei-
nem Vetter zu Lüneburg ein. Alle waren durch jene Mah-
nungen erschreckt, die der Kaiser von Sevilla erlassen, und
die nun erst bekannt geworden waren. Am 10ten Juni
eröffnete man die Verhandlungen: Chursachsen führte das

Wort.
1 Da wolle man, sagte er die Notel weiter stellen. Schrei-
ben des Landgrafen an den Churfürsten Mittw. nach Palmarum
28 März. W. A.
2 Sie lautet: in Meinung und in Sachen des göttlichen Wor-
tes, damit, so der Reichstag Fortgang gewönne, die Sache in christ-
lichem Bedenken zuvor berathschlagt wäre. Instruction für Caspar
v. Minkwitz, welcher an Georg von Brandenburg gesendet war, der
jedoch nicht erschien. W. A.

Viertes Buch. Zweites Capitel.
war auch der Churfürſt von der Pfalz nicht zum Abſchluß
zu bringen: bei einer neuen Zuſammenkunft mit dem Land-
grafen ließ er ſich wohl vernehmen, daß er in der Sache
Leib, Gut und Vermögen wagen wolle; das ihm angetra-
gene Bündniß ging er jedoch nicht ein: erſt auf dem Reichs-
tag gab er Hofnung, dazu zu ſchreiten: auch gegen den Ent-
wurf ſelbſt machte er einige Einwendungen. 1

Dagegen hatten nun die Unterhandlungen des Chur-
fürſten von Sachſen in Niederdeutſchland den beſten Er-
folg. Es gab hier eine ganze Anzahl Fürſten die ſich von
jeher an das Haus Sachſen gehalten, zum Theil die näch-
ſten Verwandten deſſelben. Nach einigen vorbereitenden
Verhandlungen, auf die Aufforderung des Churfürſten, 2
kamen die Herzöge Ernſt von Lüneburg, Philipp von Gru-
benhagen, Heinrich von Meklenburg, Fürſt Wolf von An-
halt, Graf Albrecht von Mansfeld Anfang Juni nach
Magdeburg. An dem beſtimmten Tag, 9ten Juni, traf
dann auch Churfürſt Johann mit ſeinem Sohn und ſei-
nem Vetter zu Lüneburg ein. Alle waren durch jene Mah-
nungen erſchreckt, die der Kaiſer von Sevilla erlaſſen, und
die nun erſt bekannt geworden waren. Am 10ten Juni
eröffnete man die Verhandlungen: Churſachſen führte das

Wort.
1 Da wolle man, ſagte er die Notel weiter ſtellen. Schrei-
ben des Landgrafen an den Churfuͤrſten Mittw. nach Palmarum
28 Maͤrz. W. A.
2 Sie lautet: in Meinung und in Sachen des goͤttlichen Wor-
tes, damit, ſo der Reichstag Fortgang gewoͤnne, die Sache in chriſt-
lichem Bedenken zuvor berathſchlagt waͤre. Inſtruction fuͤr Caspar
v. Minkwitz, welcher an Georg von Brandenburg geſendet war, der
jedoch nicht erſchien. W. A.
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[352/0362] Viertes Buch. Zweites Capitel. war auch der Churfürſt von der Pfalz nicht zum Abſchluß zu bringen: bei einer neuen Zuſammenkunft mit dem Land- grafen ließ er ſich wohl vernehmen, daß er in der Sache Leib, Gut und Vermögen wagen wolle; das ihm angetra- gene Bündniß ging er jedoch nicht ein: erſt auf dem Reichs- tag gab er Hofnung, dazu zu ſchreiten: auch gegen den Ent- wurf ſelbſt machte er einige Einwendungen. 1 Dagegen hatten nun die Unterhandlungen des Chur- fürſten von Sachſen in Niederdeutſchland den beſten Er- folg. Es gab hier eine ganze Anzahl Fürſten die ſich von jeher an das Haus Sachſen gehalten, zum Theil die näch- ſten Verwandten deſſelben. Nach einigen vorbereitenden Verhandlungen, auf die Aufforderung des Churfürſten, 2 kamen die Herzöge Ernſt von Lüneburg, Philipp von Gru- benhagen, Heinrich von Meklenburg, Fürſt Wolf von An- halt, Graf Albrecht von Mansfeld Anfang Juni nach Magdeburg. An dem beſtimmten Tag, 9ten Juni, traf dann auch Churfürſt Johann mit ſeinem Sohn und ſei- nem Vetter zu Lüneburg ein. Alle waren durch jene Mah- nungen erſchreckt, die der Kaiſer von Sevilla erlaſſen, und die nun erſt bekannt geworden waren. Am 10ten Juni eröffnete man die Verhandlungen: Churſachſen führte das Wort. 1 Da wolle man, ſagte er die Notel weiter ſtellen. Schrei- ben des Landgrafen an den Churfuͤrſten Mittw. nach Palmarum 28 Maͤrz. W. A. 2 Sie lautet: in Meinung und in Sachen des goͤttlichen Wor- tes, damit, ſo der Reichstag Fortgang gewoͤnne, die Sache in chriſt- lichem Bedenken zuvor berathſchlagt waͤre. Inſtruction fuͤr Caspar v. Minkwitz, welcher an Georg von Brandenburg geſendet war, der jedoch nicht erſchien. W. A.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation02_1839/362>, abgerufen am 27.11.2024.