Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.Ligue zu Cognac. Der König trug kein Bedenken, seinen Bund mit den Es war ein Bund des ganzen westlichen Europa ge- In der Umgebung des Papstes erwachten die Ideen 1 Traite de confederation, appelle la sainte ligue bei Du- mont IV, i, 451. 2 Auszug der Instruction für Cheney bei Fiddes 380. 3 "that the leegge shold be, by all meanys possibyll, sett
forwardys." Clerk an Wolsey 31 Mai St. P. p. 164. In einem Schreiben vom 9ten Oct. p. 180 schreibt Wolsey dem König die Ligue ganz eigentlich zu: "Your Higness, by whois counsaile this liege had been begon." Ligue zu Cognac. Der König trug kein Bedenken, ſeinen Bund mit den Es war ein Bund des ganzen weſtlichen Europa ge- In der Umgebung des Papſtes erwachten die Ideen 1 Traité de conféderation, appellé la sainte ligue bei Du- mont IV, i, 451. 2 Auszug der Inſtruction fuͤr Cheney bei Fiddes 380. 3 „that the leegge shold be, by all meanys possibyll, sett
forwardys.“ Clerk an Wolſey 31 Mai St. P. p. 164. In einem Schreiben vom 9ten Oct. p. 180 ſchreibt Wolſey dem Koͤnig die Ligue ganz eigentlich zu: „Your Higness, by whois counsaile this liege had been begon.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0353" n="343"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ligue zu Cognac</hi>.</fw><lb/> <p>Der König trug kein Bedenken, ſeinen Bund mit den<lb/> Italienern am 22ſten Mai 1526 zu Cognac abzuſchließen.<lb/> Der Kaiſer ſollte die franzöſiſchen Prinzen gegen ein Löſe-<lb/> geld herausgeben, Mailand an Franz Sforza überlaſſen,<lb/> die italieniſchen Staaten überhaupt in den Zuſtand her-<lb/> ſtellen in welchem ſie vor Ausbruch der Feindſeligkeiten<lb/> geweſen: ja er ſollte den Zug zu ſeiner Kaiſerkrönung nur<lb/> mit ſo viel Truppen unternehmen dürfen als der Papſt<lb/> und Venedig geſtatten würden: man wollte ihn wieder be-<lb/> handeln wie einſt Maximilian. Man beſchloß ihm dieſe<lb/> Bedingungen vorzulegen, mit einem gewaltigen Heere ge-<lb/> rüſtet: und weigere er ſich ſie anzunehmen, — woran kein<lb/> Zweifel ſeyn konnte, — ihn auch aus Neapel zu vertreiben,<lb/> worüber alsdann der Papſt zu verfügen ſich vorbehielt. <note place="foot" n="1"><hi rendition="#aq">Traité de conféderation, appellé la sainte ligue</hi> bei Du-<lb/> mont <hi rendition="#aq">IV, <hi rendition="#k">i</hi>,</hi> 451.</note></p><lb/> <p>Es war ein Bund des ganzen weſtlichen Europa ge-<lb/> gen die Folgen der Schlacht von Pavia, gegen die Über-<lb/> macht die Abſichten und das Glück des Hauſes Burgund.<lb/> Auch in England war man damit einverſtanden. König<lb/> und Cardinal forderten Franz den <hi rendition="#aq">I</hi> auf, Verpflichtungen<lb/> nicht zu erfüllen, die ihn zu einem Knecht von Spanien<lb/> machen würden: <note place="foot" n="2">Auszug der Inſtruction fuͤr Cheney bei Fiddes 380.</note> ſie thaten alles dafür die Ligue zu be-<lb/> fördern, <note place="foot" n="3"><hi rendition="#aq">„that the leegge shold be, by all meanys possibyll, sett<lb/> forwardys.“</hi> Clerk an Wolſey 31 Mai <hi rendition="#aq">St. P. p.</hi> 164. In einem<lb/> Schreiben vom 9ten Oct. <hi rendition="#aq">p.</hi> 180 ſchreibt Wolſey dem Koͤnig die<lb/> Ligue ganz eigentlich zu: <hi rendition="#aq">„Your Higness, by whois counsaile this<lb/> liege had been begon.“</hi></note> obwohl Heinrich <hi rendition="#aq">VIII</hi> es nicht für rathſam hielt,<lb/> ſelber einzutreten.</p><lb/> <p>In der Umgebung des Papſtes erwachten die Ideen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [343/0353]
Ligue zu Cognac.
Der König trug kein Bedenken, ſeinen Bund mit den
Italienern am 22ſten Mai 1526 zu Cognac abzuſchließen.
Der Kaiſer ſollte die franzöſiſchen Prinzen gegen ein Löſe-
geld herausgeben, Mailand an Franz Sforza überlaſſen,
die italieniſchen Staaten überhaupt in den Zuſtand her-
ſtellen in welchem ſie vor Ausbruch der Feindſeligkeiten
geweſen: ja er ſollte den Zug zu ſeiner Kaiſerkrönung nur
mit ſo viel Truppen unternehmen dürfen als der Papſt
und Venedig geſtatten würden: man wollte ihn wieder be-
handeln wie einſt Maximilian. Man beſchloß ihm dieſe
Bedingungen vorzulegen, mit einem gewaltigen Heere ge-
rüſtet: und weigere er ſich ſie anzunehmen, — woran kein
Zweifel ſeyn konnte, — ihn auch aus Neapel zu vertreiben,
worüber alsdann der Papſt zu verfügen ſich vorbehielt. 1
Es war ein Bund des ganzen weſtlichen Europa ge-
gen die Folgen der Schlacht von Pavia, gegen die Über-
macht die Abſichten und das Glück des Hauſes Burgund.
Auch in England war man damit einverſtanden. König
und Cardinal forderten Franz den I auf, Verpflichtungen
nicht zu erfüllen, die ihn zu einem Knecht von Spanien
machen würden: 2 ſie thaten alles dafür die Ligue zu be-
fördern, 3 obwohl Heinrich VIII es nicht für rathſam hielt,
ſelber einzutreten.
In der Umgebung des Papſtes erwachten die Ideen
1 Traité de conféderation, appellé la sainte ligue bei Du-
mont IV, i, 451.
2 Auszug der Inſtruction fuͤr Cheney bei Fiddes 380.
3 „that the leegge shold be, by all meanys possibyll, sett
forwardys.“ Clerk an Wolſey 31 Mai St. P. p. 164. In einem
Schreiben vom 9ten Oct. p. 180 ſchreibt Wolſey dem Koͤnig die
Ligue ganz eigentlich zu: „Your Higness, by whois counsaile this
liege had been begon.“
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