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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.

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Ligue zu Cognac.

Der König trug kein Bedenken, seinen Bund mit den
Italienern am 22sten Mai 1526 zu Cognac abzuschließen.
Der Kaiser sollte die französischen Prinzen gegen ein Löse-
geld herausgeben, Mailand an Franz Sforza überlassen,
die italienischen Staaten überhaupt in den Zustand her-
stellen in welchem sie vor Ausbruch der Feindseligkeiten
gewesen: ja er sollte den Zug zu seiner Kaiserkrönung nur
mit so viel Truppen unternehmen dürfen als der Papst
und Venedig gestatten würden: man wollte ihn wieder be-
handeln wie einst Maximilian. Man beschloß ihm diese
Bedingungen vorzulegen, mit einem gewaltigen Heere ge-
rüstet: und weigere er sich sie anzunehmen, -- woran kein
Zweifel seyn konnte, -- ihn auch aus Neapel zu vertreiben,
worüber alsdann der Papst zu verfügen sich vorbehielt. 1

Es war ein Bund des ganzen westlichen Europa ge-
gen die Folgen der Schlacht von Pavia, gegen die Über-
macht die Absichten und das Glück des Hauses Burgund.
Auch in England war man damit einverstanden. König
und Cardinal forderten Franz den I auf, Verpflichtungen
nicht zu erfüllen, die ihn zu einem Knecht von Spanien
machen würden: 2 sie thaten alles dafür die Ligue zu be-
fördern, 3 obwohl Heinrich VIII es nicht für rathsam hielt,
selber einzutreten.

In der Umgebung des Papstes erwachten die Ideen

1 Traite de confederation, appelle la sainte ligue bei Du-
mont IV, i, 451.
2 Auszug der Instruction für Cheney bei Fiddes 380.
3 "that the leegge shold be, by all meanys possibyll, sett
forwardys."
Clerk an Wolsey 31 Mai St. P. p. 164. In einem
Schreiben vom 9ten Oct. p. 180 schreibt Wolsey dem König die
Ligue ganz eigentlich zu: "Your Higness, by whois counsaile this
liege had been begon."
Ligue zu Cognac.

Der König trug kein Bedenken, ſeinen Bund mit den
Italienern am 22ſten Mai 1526 zu Cognac abzuſchließen.
Der Kaiſer ſollte die franzöſiſchen Prinzen gegen ein Löſe-
geld herausgeben, Mailand an Franz Sforza überlaſſen,
die italieniſchen Staaten überhaupt in den Zuſtand her-
ſtellen in welchem ſie vor Ausbruch der Feindſeligkeiten
geweſen: ja er ſollte den Zug zu ſeiner Kaiſerkrönung nur
mit ſo viel Truppen unternehmen dürfen als der Papſt
und Venedig geſtatten würden: man wollte ihn wieder be-
handeln wie einſt Maximilian. Man beſchloß ihm dieſe
Bedingungen vorzulegen, mit einem gewaltigen Heere ge-
rüſtet: und weigere er ſich ſie anzunehmen, — woran kein
Zweifel ſeyn konnte, — ihn auch aus Neapel zu vertreiben,
worüber alsdann der Papſt zu verfügen ſich vorbehielt. 1

Es war ein Bund des ganzen weſtlichen Europa ge-
gen die Folgen der Schlacht von Pavia, gegen die Über-
macht die Abſichten und das Glück des Hauſes Burgund.
Auch in England war man damit einverſtanden. König
und Cardinal forderten Franz den I auf, Verpflichtungen
nicht zu erfüllen, die ihn zu einem Knecht von Spanien
machen würden: 2 ſie thaten alles dafür die Ligue zu be-
fördern, 3 obwohl Heinrich VIII es nicht für rathſam hielt,
ſelber einzutreten.

In der Umgebung des Papſtes erwachten die Ideen

1 Traité de conféderation, appellé la sainte ligue bei Du-
mont IV, i, 451.
2 Auszug der Inſtruction fuͤr Cheney bei Fiddes 380.
3 „that the leegge shold be, by all meanys possibyll, sett
forwardys.“
Clerk an Wolſey 31 Mai St. P. p. 164. In einem
Schreiben vom 9ten Oct. p. 180 ſchreibt Wolſey dem Koͤnig die
Ligue ganz eigentlich zu: „Your Higness, by whois counsaile this
liege had been begon.“
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[343/0353] Ligue zu Cognac. Der König trug kein Bedenken, ſeinen Bund mit den Italienern am 22ſten Mai 1526 zu Cognac abzuſchließen. Der Kaiſer ſollte die franzöſiſchen Prinzen gegen ein Löſe- geld herausgeben, Mailand an Franz Sforza überlaſſen, die italieniſchen Staaten überhaupt in den Zuſtand her- ſtellen in welchem ſie vor Ausbruch der Feindſeligkeiten geweſen: ja er ſollte den Zug zu ſeiner Kaiſerkrönung nur mit ſo viel Truppen unternehmen dürfen als der Papſt und Venedig geſtatten würden: man wollte ihn wieder be- handeln wie einſt Maximilian. Man beſchloß ihm dieſe Bedingungen vorzulegen, mit einem gewaltigen Heere ge- rüſtet: und weigere er ſich ſie anzunehmen, — woran kein Zweifel ſeyn konnte, — ihn auch aus Neapel zu vertreiben, worüber alsdann der Papſt zu verfügen ſich vorbehielt. 1 Es war ein Bund des ganzen weſtlichen Europa ge- gen die Folgen der Schlacht von Pavia, gegen die Über- macht die Abſichten und das Glück des Hauſes Burgund. Auch in England war man damit einverſtanden. König und Cardinal forderten Franz den I auf, Verpflichtungen nicht zu erfüllen, die ihn zu einem Knecht von Spanien machen würden: 2 ſie thaten alles dafür die Ligue zu be- fördern, 3 obwohl Heinrich VIII es nicht für rathſam hielt, ſelber einzutreten. In der Umgebung des Papſtes erwachten die Ideen 1 Traité de conféderation, appellé la sainte ligue bei Du- mont IV, i, 451. 2 Auszug der Inſtruction fuͤr Cheney bei Fiddes 380. 3 „that the leegge shold be, by all meanys possibyll, sett forwardys.“ Clerk an Wolſey 31 Mai St. P. p. 164. In einem Schreiben vom 9ten Oct. p. 180 ſchreibt Wolſey dem Koͤnig die Ligue ganz eigentlich zu: „Your Higness, by whois counsaile this liege had been begon.“

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation02_1839/353>, abgerufen am 27.11.2024.