Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.Viertes Buch. Erstes Capitel. cher Zeit ein deutsches Heer in Bourgogne, ein spanischesin Languedoc, ein englisches in die Picardie einfallen, und Bourbon sich unabhängig erklären solle. Er schmeichelte sich, 500 Hommes d'Armes und 10000 M. zu Fuß ins Feld stellen zu können. Der Kaiser versprach, ihn mit sei- ner Schwester zu vermählen, zum König zu erheben: er dagegen sagte zu, den König von England als seinen Lehns- herrn anzuerkennen, in so fern der Kaiser es wünsche. Eben hatte Franz I den Entschluß gefaßt, nachdem Allein die Sache war doch schon zu Vielen bekannt an die englischen Gesandten in Spanien Sampson und Jerningham
in Fiddes Collections hinter dessen Life of Wolsey nr. 70 und 69; -- die eigentlichen Bestimmungen des Vertrages habe ich jedoch auch da vergebens gesucht. Viertes Buch. Erſtes Capitel. cher Zeit ein deutſches Heer in Bourgogne, ein ſpaniſchesin Languedoc, ein engliſches in die Picardie einfallen, und Bourbon ſich unabhängig erklären ſolle. Er ſchmeichelte ſich, 500 Hommes d’Armes und 10000 M. zu Fuß ins Feld ſtellen zu können. Der Kaiſer verſprach, ihn mit ſei- ner Schweſter zu vermählen, zum König zu erheben: er dagegen ſagte zu, den König von England als ſeinen Lehns- herrn anzuerkennen, in ſo fern der Kaiſer es wünſche. Eben hatte Franz I den Entſchluß gefaßt, nachdem Allein die Sache war doch ſchon zu Vielen bekannt an die engliſchen Geſandten in Spanien Sampſon und Jerningham
in Fiddes Collections hinter deſſen Life of Wolsey nr. 70 und 69; — die eigentlichen Beſtimmungen des Vertrages habe ich jedoch auch da vergebens geſucht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0300" n="290"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Viertes Buch. Erſtes Capitel</hi>.</fw><lb/> cher Zeit ein deutſches Heer in Bourgogne, ein ſpaniſches<lb/> in Languedoc, ein engliſches in die Picardie einfallen, und<lb/> Bourbon ſich unabhängig erklären ſolle. Er ſchmeichelte<lb/> ſich, 500 Hommes d’Armes und 10000 M. zu Fuß ins<lb/> Feld ſtellen zu können. Der Kaiſer verſprach, ihn mit ſei-<lb/> ner Schweſter zu vermählen, zum König zu erheben: er<lb/> dagegen ſagte zu, den König von England als ſeinen Lehns-<lb/> herrn anzuerkennen, in ſo fern der Kaiſer es wünſche.</p><lb/> <p>Eben hatte Franz <hi rendition="#aq">I</hi> den Entſchluß gefaßt, nachdem<lb/> ſeine Heerführer ſo unglücklich geweſen waren, noch ein-<lb/> mal in Perſon einen Verſuch auf das Herzogthum Mailand<lb/> zu machen. Ein ſtattliches Heer war zuſammengebracht wor-<lb/> den, und der Admiral Bonnivet, der die Avantgarde be-<lb/> fehligte, war ſchon voraus, um die Alpenpäſſe in Beſitz<lb/> zu nehmen: der König ſetzte ſich in Bewegung demſelben<lb/> zu folgen. Die Verbündeten dachten zur Ausführung ihrer<lb/> Pläne zu ſchreiten, ſobald er Frankreich verlaſſen haben<lb/> würde.</p><lb/> <p>Allein die Sache war doch ſchon zu Vielen bekannt<lb/> geworden, um nicht endlich zu tranſpiriren. Am nieder-<lb/> ländiſchen Hofe fürchtete man, ſie möchte von England,<lb/> am engliſchen, ſie möchte von den Niederlanden her ver-<lb/> lauten: auch in Frankreich hatte man ſie doch einigen nicht<lb/> ganz zuverläßigen Perſonen, die man eben gewinnen wollte,<lb/> mittheilen müſſen. Genug, der König ſchöpfte Verdacht:<lb/> Bourbon hatte von Glück zu ſagen, daß er noch entfliehen<lb/><note xml:id="seg2pn_28_2" prev="#seg2pn_28_1" place="foot" n="2">an die engliſchen Geſandten in Spanien Sampſon und Jerningham<lb/> in Fiddes <hi rendition="#aq">Collections</hi> hinter deſſen <hi rendition="#aq">Life of Wolsey nr.</hi> 70 und 69; —<lb/> die eigentlichen Beſtimmungen des Vertrages habe ich jedoch auch<lb/> da vergebens geſucht.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [290/0300]
Viertes Buch. Erſtes Capitel.
cher Zeit ein deutſches Heer in Bourgogne, ein ſpaniſches
in Languedoc, ein engliſches in die Picardie einfallen, und
Bourbon ſich unabhängig erklären ſolle. Er ſchmeichelte
ſich, 500 Hommes d’Armes und 10000 M. zu Fuß ins
Feld ſtellen zu können. Der Kaiſer verſprach, ihn mit ſei-
ner Schweſter zu vermählen, zum König zu erheben: er
dagegen ſagte zu, den König von England als ſeinen Lehns-
herrn anzuerkennen, in ſo fern der Kaiſer es wünſche.
Eben hatte Franz I den Entſchluß gefaßt, nachdem
ſeine Heerführer ſo unglücklich geweſen waren, noch ein-
mal in Perſon einen Verſuch auf das Herzogthum Mailand
zu machen. Ein ſtattliches Heer war zuſammengebracht wor-
den, und der Admiral Bonnivet, der die Avantgarde be-
fehligte, war ſchon voraus, um die Alpenpäſſe in Beſitz
zu nehmen: der König ſetzte ſich in Bewegung demſelben
zu folgen. Die Verbündeten dachten zur Ausführung ihrer
Pläne zu ſchreiten, ſobald er Frankreich verlaſſen haben
würde.
Allein die Sache war doch ſchon zu Vielen bekannt
geworden, um nicht endlich zu tranſpiriren. Am nieder-
ländiſchen Hofe fürchtete man, ſie möchte von England,
am engliſchen, ſie möchte von den Niederlanden her ver-
lauten: auch in Frankreich hatte man ſie doch einigen nicht
ganz zuverläßigen Perſonen, die man eben gewinnen wollte,
mittheilen müſſen. Genug, der König ſchöpfte Verdacht:
Bourbon hatte von Glück zu ſagen, daß er noch entfliehen
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2 an die engliſchen Geſandten in Spanien Sampſon und Jerningham
in Fiddes Collections hinter deſſen Life of Wolsey nr. 70 und 69; —
die eigentlichen Beſtimmungen des Vertrages habe ich jedoch auch
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