Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.Ausbruch des Krieges mit Frankreich. Piacenza sollten dem Papst anheimfallen, Mailand undGenua unter einheimischen Herrschern die Hoheit des Kai- sers anerkennen. Es ist darin viel von der Herstellung der gesetzlichen Unterordnung aller Fürsten unter den Papst und den Kaiser die Rede, von denen Gott einmal Rechen- schaft über den Zustand der christlichen Republik fordern werde. In Deutschland dachte man gutmüthiger Weise daran, Wie wäre auch bei den Absichten, die in dem Bunde Im August 1521 kamen zwar die Abgeordneten des Kai- 1 "wurde keine Handlung leiden, er sey denn dermaaßen zu- gericht, daß er des Friedens begere." Aus dem Munde des Chur- fürsten von Trier Planitz an Friedrich v. Sachsen 1sten Nov. 1521. Ranke d. Gesch. II. 17
Ausbruch des Krieges mit Frankreich. Piacenza ſollten dem Papſt anheimfallen, Mailand undGenua unter einheimiſchen Herrſchern die Hoheit des Kai- ſers anerkennen. Es iſt darin viel von der Herſtellung der geſetzlichen Unterordnung aller Fürſten unter den Papſt und den Kaiſer die Rede, von denen Gott einmal Rechen- ſchaft über den Zuſtand der chriſtlichen Republik fordern werde. In Deutſchland dachte man gutmüthiger Weiſe daran, Wie wäre auch bei den Abſichten, die in dem Bunde Im Auguſt 1521 kamen zwar die Abgeordneten des Kai- 1 „wurde keine Handlung leiden, er ſey denn dermaaßen zu- gericht, daß er des Friedens begere.“ Aus dem Munde des Chur- fuͤrſten von Trier Planitz an Friedrich v. Sachſen 1ſten Nov. 1521. Ranke d. Geſch. II. 17
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Ausbruch des Krieges mit Frankreich.
Piacenza ſollten dem Papſt anheimfallen, Mailand und
Genua unter einheimiſchen Herrſchern die Hoheit des Kai-
ſers anerkennen. Es iſt darin viel von der Herſtellung
der geſetzlichen Unterordnung aller Fürſten unter den Papſt
und den Kaiſer die Rede, von denen Gott einmal Rechen-
ſchaft über den Zuſtand der chriſtlichen Republik fordern
werde.
In Deutſchland dachte man gutmüthiger Weiſe daran,
noch eine Vermittelung zwiſchen Kaiſer und König zu ver-
ſuchen. Die Churfürſten entwarfen ein Schreiben, um den
König von Frankreich zu friedfertigem Verhalten und einer
Anerkennung der Rechte des Reiches aufzufordern. Aber
der Kaiſer liebte ihre Einmiſchung nicht: er verbot dem
Churfürſten von Mainz, das Schreiben abgehn zu laſſen;
ſein Canzler erklärte dem Churfürſten von Trier, keine Un-
terhandlung werde bei dem König anſchlagen, er werde
nur dann Friede halten, wenn man ihn mit Gewalt dazu
nöthige. 1
Wie wäre auch bei den Abſichten, die in dem Bunde
mit dem Papſte feſtgeſetzt waren, noch ein Austrag mög-
lich geweſen?
Im Auguſt 1521 kamen zwar die Abgeordneten des Kai-
ſers und des Königs mit römiſchen und engliſchen Bevoll-
mächtigten zu dieſem Zwecke noch einmal in Calais zuſam-
men, allein es ließ ſich von vorn herein nicht viel davon
erwarten. Von den Vermittlern ſtand der eine bereits in
1 „wurde keine Handlung leiden, er ſey denn dermaaßen zu-
gericht, daß er des Friedens begere.“ Aus dem Munde des Chur-
fuͤrſten von Trier Planitz an Friedrich v. Sachſen 1ſten Nov. 1521.
Ranke d. Geſch. II. 17
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