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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.

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Katholische Reaction.
war die erste gewaltsame Restauration des Katholicismus
im obern Deutschland.

Und auch in dem nördlichen erhoben sich ähnliche Be-
strebungen.

Nach der Unterwerfung von Mühlhausen hatten dort
die verbündeten Fürsten gemeinschaftliche Maaßregeln gegen
die Bauern verabredet. Herzog Georg erzählt, er sey ei-
nes Morgens als sein Schwiegersohn Philipp eben abrei-
sen wollen noch zu ihm gegangen, und habe ihn gebeten,
sich der Sache Luthers nicht anhängig zu machen, "in
Betrachtung des Bösen das daraus geflossen:" das habe
er in derselben Stunde auch dem Churfürsten von Sach-
sen gesagt: sowohl der Eine als der Andre habe seine War-
nung freundlich aufgenommen. Georg hoffte nach dem
Tode Friedrichs über seinen Vetter Johann und vermöge
der natürlichen Stellung eines wohlwollenden Schwieger-
vaters über Landgraf Philipp eine entscheidende Autorität
ausüben zu können.

Die drei Fürsten waren zu Mühlhausen übereinge-
kommen, ihre Beschlüsse auch ihren Nachbarn mitzutheilen,
und zunächst hielt Herzog Georg noch im Juli mit den
Churfürsten von Mainz und Brandenburg, so wie dem
Herzog von Braunschweig eine Zusammenkunft zu Des-
sau. Alle diese Fürsten waren noch katholisch gesinnt, und
ließen ihre Meinung, daß der Aufruhr von der neuen
Predigt hergekommen, auf die Verabredungen einfließen
welche sie trafen. Wie dieselben auch gelautet haben mö-

Anshelm gedenkt desselben VI, S. 291: er war "sunderlich geflissen,
uf die lutherischen Pfaffen, fiengs' beroubts' schatzts' und henkts'."
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Katholiſche Reaction.
war die erſte gewaltſame Reſtauration des Katholicismus
im obern Deutſchland.

Und auch in dem nördlichen erhoben ſich ähnliche Be-
ſtrebungen.

Nach der Unterwerfung von Mühlhauſen hatten dort
die verbündeten Fürſten gemeinſchaftliche Maaßregeln gegen
die Bauern verabredet. Herzog Georg erzählt, er ſey ei-
nes Morgens als ſein Schwiegerſohn Philipp eben abrei-
ſen wollen noch zu ihm gegangen, und habe ihn gebeten,
ſich der Sache Luthers nicht anhängig zu machen, „in
Betrachtung des Böſen das daraus gefloſſen:“ das habe
er in derſelben Stunde auch dem Churfürſten von Sach-
ſen geſagt: ſowohl der Eine als der Andre habe ſeine War-
nung freundlich aufgenommen. Georg hoffte nach dem
Tode Friedrichs über ſeinen Vetter Johann und vermöge
der natürlichen Stellung eines wohlwollenden Schwieger-
vaters über Landgraf Philipp eine entſcheidende Autorität
ausüben zu können.

Die drei Fürſten waren zu Mühlhauſen übereinge-
kommen, ihre Beſchlüſſe auch ihren Nachbarn mitzutheilen,
und zunächſt hielt Herzog Georg noch im Juli mit den
Churfürſten von Mainz und Brandenburg, ſo wie dem
Herzog von Braunſchweig eine Zuſammenkunft zu Deſ-
ſau. Alle dieſe Fürſten waren noch katholiſch geſinnt, und
ließen ihre Meinung, daß der Aufruhr von der neuen
Predigt hergekommen, auf die Verabredungen einfließen
welche ſie trafen. Wie dieſelben auch gelautet haben mö-

Anshelm gedenkt deſſelben VI, S. 291: er war „ſunderlich gefliſſen,
uf die lutheriſchen Pfaffen, fiengſ’ beroubtſ’ ſchatztſ’ und henktſ’.“
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[227/0237] Katholiſche Reaction. war die erſte gewaltſame Reſtauration des Katholicismus im obern Deutſchland. Und auch in dem nördlichen erhoben ſich ähnliche Be- ſtrebungen. Nach der Unterwerfung von Mühlhauſen hatten dort die verbündeten Fürſten gemeinſchaftliche Maaßregeln gegen die Bauern verabredet. Herzog Georg erzählt, er ſey ei- nes Morgens als ſein Schwiegerſohn Philipp eben abrei- ſen wollen noch zu ihm gegangen, und habe ihn gebeten, ſich der Sache Luthers nicht anhängig zu machen, „in Betrachtung des Böſen das daraus gefloſſen:“ das habe er in derſelben Stunde auch dem Churfürſten von Sach- ſen geſagt: ſowohl der Eine als der Andre habe ſeine War- nung freundlich aufgenommen. Georg hoffte nach dem Tode Friedrichs über ſeinen Vetter Johann und vermöge der natürlichen Stellung eines wohlwollenden Schwieger- vaters über Landgraf Philipp eine entſcheidende Autorität ausüben zu können. Die drei Fürſten waren zu Mühlhauſen übereinge- kommen, ihre Beſchlüſſe auch ihren Nachbarn mitzutheilen, und zunächſt hielt Herzog Georg noch im Juli mit den Churfürſten von Mainz und Brandenburg, ſo wie dem Herzog von Braunſchweig eine Zuſammenkunft zu Deſ- ſau. Alle dieſe Fürſten waren noch katholiſch geſinnt, und ließen ihre Meinung, daß der Aufruhr von der neuen Predigt hergekommen, auf die Verabredungen einfließen welche ſie trafen. Wie dieſelben auch gelautet haben mö- 2 2 Anshelm gedenkt deſſelben VI, S. 291: er war „ſunderlich gefliſſen, uf die lutheriſchen Pfaffen, fiengſ’ beroubtſ’ ſchatztſ’ und henktſ’.“ 15*

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation02_1839/237>, abgerufen am 22.11.2024.