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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.

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Convent in Regensburg.

Von sehr glaubwürdiger Seite, aus den Verhand-
lungen des Erzbischofs von Salzburg mit seinen Ständen,
kommt uns die Notiz, daß bereits in dieser Zeit ein Ver-
ständniß zwischen Baiern und Östreich "wider die lutheri-
sche Secte" geschlossen worden sey. 1

Unzweifelhaft ist, daß Erzherzog Ferdinand auch schon
ohnehin in ein engeres Verhältniß zu dem römischen Stuhle
getreten war und sich von demselben zum Behuf seiner Ver-
theidigung gegen die Türken eine überaus starke Bewilli-
gung -- eines vollen Drittheils aller geistlichen Einkünfte
-- verschafft hatte.

In Rom versäumte man nicht, neben den weltlichen
auch die einflußreichsten geistlichen Fürsten zu bearbeiten.
Dem Erzbischof von Salzburg wurde die oft streitig gewe-
sene Besetzung der Bisthümer Gurk, Chiemsee, Seckau und
Lavant auch für die streitigen Monate bewilligt.

So gelang es dem päpstlichen Stuhl, in den Stän-
den wieder eine Partei für sich zu gewinnen. Daß die
katholische Meinung auf dem Reichstag von 1524 stärker
auftrat als das Jahr zuvor, hängt ohne Zweifel damit
zusammen.

Allein auf dem Reichstag konnte sie wie wir wissen
noch nicht durchdringen. Eine Anzahl von Bischöfen selbst,
durch die von dem päpstlichen Stuhl unterstützten Ansprüche
des Fürstenthums verletzt, leistete allen Anmuthungen ent-
schlossenen Widerstand.

Dem Legaten Campeggi ward es klar, daß auf einer
allgemeinen Versammlung, wo die lutherischen Sympa-

1 Zauner Salzburger Chronik IV, 359.
Convent in Regensburg.

Von ſehr glaubwürdiger Seite, aus den Verhand-
lungen des Erzbiſchofs von Salzburg mit ſeinen Ständen,
kommt uns die Notiz, daß bereits in dieſer Zeit ein Ver-
ſtändniß zwiſchen Baiern und Öſtreich „wider die lutheri-
ſche Secte“ geſchloſſen worden ſey. 1

Unzweifelhaft iſt, daß Erzherzog Ferdinand auch ſchon
ohnehin in ein engeres Verhältniß zu dem römiſchen Stuhle
getreten war und ſich von demſelben zum Behuf ſeiner Ver-
theidigung gegen die Türken eine überaus ſtarke Bewilli-
gung — eines vollen Drittheils aller geiſtlichen Einkünfte
— verſchafft hatte.

In Rom verſäumte man nicht, neben den weltlichen
auch die einflußreichſten geiſtlichen Fürſten zu bearbeiten.
Dem Erzbiſchof von Salzburg wurde die oft ſtreitig gewe-
ſene Beſetzung der Bisthümer Gurk, Chiemſee, Seckau und
Lavant auch für die ſtreitigen Monate bewilligt.

So gelang es dem päpſtlichen Stuhl, in den Stän-
den wieder eine Partei für ſich zu gewinnen. Daß die
katholiſche Meinung auf dem Reichstag von 1524 ſtärker
auftrat als das Jahr zuvor, hängt ohne Zweifel damit
zuſammen.

Allein auf dem Reichstag konnte ſie wie wir wiſſen
noch nicht durchdringen. Eine Anzahl von Biſchöfen ſelbſt,
durch die von dem päpſtlichen Stuhl unterſtützten Anſprüche
des Fürſtenthums verletzt, leiſtete allen Anmuthungen ent-
ſchloſſenen Widerſtand.

Dem Legaten Campeggi ward es klar, daß auf einer
allgemeinen Verſammlung, wo die lutheriſchen Sympa-

1 Zauner Salzburger Chronik IV, 359.
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[157/0167] Convent in Regensburg. Von ſehr glaubwürdiger Seite, aus den Verhand- lungen des Erzbiſchofs von Salzburg mit ſeinen Ständen, kommt uns die Notiz, daß bereits in dieſer Zeit ein Ver- ſtändniß zwiſchen Baiern und Öſtreich „wider die lutheri- ſche Secte“ geſchloſſen worden ſey. 1 Unzweifelhaft iſt, daß Erzherzog Ferdinand auch ſchon ohnehin in ein engeres Verhältniß zu dem römiſchen Stuhle getreten war und ſich von demſelben zum Behuf ſeiner Ver- theidigung gegen die Türken eine überaus ſtarke Bewilli- gung — eines vollen Drittheils aller geiſtlichen Einkünfte — verſchafft hatte. In Rom verſäumte man nicht, neben den weltlichen auch die einflußreichſten geiſtlichen Fürſten zu bearbeiten. Dem Erzbiſchof von Salzburg wurde die oft ſtreitig gewe- ſene Beſetzung der Bisthümer Gurk, Chiemſee, Seckau und Lavant auch für die ſtreitigen Monate bewilligt. So gelang es dem päpſtlichen Stuhl, in den Stän- den wieder eine Partei für ſich zu gewinnen. Daß die katholiſche Meinung auf dem Reichstag von 1524 ſtärker auftrat als das Jahr zuvor, hängt ohne Zweifel damit zuſammen. Allein auf dem Reichstag konnte ſie wie wir wiſſen noch nicht durchdringen. Eine Anzahl von Biſchöfen ſelbſt, durch die von dem päpſtlichen Stuhl unterſtützten Anſprüche des Fürſtenthums verletzt, leiſtete allen Anmuthungen ent- ſchloſſenen Widerſtand. Dem Legaten Campeggi ward es klar, daß auf einer allgemeinen Verſammlung, wo die lutheriſchen Sympa- 1 Zauner Salzburger Chronik IV, 359.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation02_1839/167>, abgerufen am 25.11.2024.