Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839.Einleitung. Aber zuletzt hat doch wirklich der Jörsika, wie man GeorgPodiebrad nannte, auf seine kühnen Pläne Verzicht gelei- stet; an die Stelle Diethers von Isenburg ist sein Geg- ner Adolf von Nassau getreten; auch Friedrich v. d. Pfalz hat sich bequemt, seine Gefangenen auszuliefern; der Bran- denburger behielt im Ganzen den Sieg. Die alten Auto- ritäten des Reiches und der Kirche wurden noch einmal aufrecht erhalten. Auch machten hierauf diese Autoritäten wirklich einen Es war eine Versammlung, die noch sehr die Par- das vom Ryche habe, und meyne Lip und Gut von u. H. dem Kei- ser nit zu scheiden." -- -- Über das Gesuch der Städte sagt er: "wywol yme das Geld nutzer wäre und er mer schicken wolle mit den die er in den Sold gewönne denn mit den die im von den Städ- ten zugeschicket werden, ye doch so stehe es ime nit zu und habe nit Macht eynich Geld zu nehmen und des Keisers Gebote ab- zustellen." -- Gesinnungen wie sie einem Reichsfürsten geziemen. Wer doch einmal das Leben und Thun dieses merkwürdigen Fürsten näher zu vergegenwärtigen verstünde. 1 Handlung auf dem bebestlichen und kaiserlichen Tage des
Türkenzugs halben zu Nürnberg, in dem 4ten Band der Frankfur- ter Rtgs Acten, eben wie sie von Schilter und Müller publicirt ist, nur mit kleinen Abweichungen. Einleitung. Aber zuletzt hat doch wirklich der Jörſika, wie man GeorgPodiebrad nannte, auf ſeine kühnen Pläne Verzicht gelei- ſtet; an die Stelle Diethers von Iſenburg iſt ſein Geg- ner Adolf von Naſſau getreten; auch Friedrich v. d. Pfalz hat ſich bequemt, ſeine Gefangenen auszuliefern; der Bran- denburger behielt im Ganzen den Sieg. Die alten Auto- ritäten des Reiches und der Kirche wurden noch einmal aufrecht erhalten. Auch machten hierauf dieſe Autoritäten wirklich einen Es war eine Verſammlung, die noch ſehr die Par- das vom Ryche habe, und meyne Lip und Gut von u. H. dem Kei- ſer nit zu ſcheiden.“ — — Uͤber das Geſuch der Staͤdte ſagt er: „wywol yme das Geld nutzer waͤre und er mer ſchicken wolle mit den die er in den Sold gewoͤnne denn mit den die im von den Staͤd- ten zugeſchicket werden, ye doch ſo ſtehe es ime nit zu und habe nit Macht eynich Geld zu nehmen und des Keiſers Gebote ab- zuſtellen.“ — Geſinnungen wie ſie einem Reichsfuͤrſten geziemen. Wer doch einmal das Leben und Thun dieſes merkwuͤrdigen Fuͤrſten naͤher zu vergegenwaͤrtigen verſtuͤnde. 1 Handlung auf dem bebeſtlichen und kaiſerlichen Tage des
Tuͤrkenzugs halben zu Nuͤrnberg, in dem 4ten Band der Frankfur- ter Rtgs Acten, eben wie ſie von Schilter und Muͤller publicirt iſt, nur mit kleinen Abweichungen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0090" n="72"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Einleitung</hi>.</fw><lb/> Aber zuletzt hat doch wirklich der Jörſika, wie man Georg<lb/> Podiebrad nannte, auf ſeine kühnen Pläne Verzicht gelei-<lb/> ſtet; an die Stelle Diethers von Iſenburg iſt ſein Geg-<lb/> ner Adolf von Naſſau getreten; auch Friedrich v. d. Pfalz<lb/> hat ſich bequemt, ſeine Gefangenen auszuliefern; der Bran-<lb/> denburger behielt im Ganzen den Sieg. Die alten Auto-<lb/> ritäten des Reiches und der Kirche wurden noch einmal<lb/> aufrecht erhalten.</p><lb/> <p>Auch machten hierauf dieſe Autoritäten wirklich einen<lb/> Verſuch, eine beſſere Ordnung einzuführen. Der Kai-<lb/> ſer ſah ſich durch die ſiegreiche Partei zum erſten Mal<lb/> in Stand geſetzt, in dem Reiche einen gewiſſen Einfluß<lb/> auszuüben: Papſt Paul <hi rendition="#aq">II</hi> wünſchte ein Unternehmen ge-<lb/> gen die Türken zu Stande zu bringen; mit vereinigter<lb/> Kraft ſchritten ſie auf dem Reichstag von Nürnberg im<lb/> J. 1466 ans Werk. <note place="foot" n="1">Handlung auf dem bebeſtlichen und kaiſerlichen Tage des<lb/> Tuͤrkenzugs halben zu Nuͤrnberg, in dem 4ten Band der Frankfur-<lb/> ter Rtgs Acten, eben wie ſie von Schilter und Muͤller publicirt iſt,<lb/> nur mit kleinen Abweichungen.</note></p><lb/> <p>Es war eine Verſammlung, die noch ſehr die Par-<lb/> teiung erkennen ließ, durch die ſie möglich geworden; Fried-<lb/> rich v. d. Pfalz erſchien weder in Perſon noch durch Ab-<lb/><note xml:id="seg2pn_7_2" prev="#seg2pn_7_1" place="foot" n="1">das vom Ryche habe, und meyne Lip und Gut von u. H. dem Kei-<lb/> ſer nit zu ſcheiden.“ — — Uͤber das Geſuch der Staͤdte ſagt er:<lb/> „wywol yme das Geld nutzer waͤre und er mer ſchicken wolle mit<lb/> den die er in den Sold gewoͤnne denn mit den die im von den Staͤd-<lb/> ten zugeſchicket werden, ye doch ſo ſtehe es ime nit zu und habe<lb/> nit Macht eynich Geld zu nehmen und des Keiſers Gebote ab-<lb/> zuſtellen.“ — Geſinnungen wie ſie einem Reichsfuͤrſten geziemen.<lb/> Wer doch einmal das Leben und Thun dieſes merkwuͤrdigen Fuͤrſten<lb/> naͤher zu vergegenwaͤrtigen verſtuͤnde.</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [72/0090]
Einleitung.
Aber zuletzt hat doch wirklich der Jörſika, wie man Georg
Podiebrad nannte, auf ſeine kühnen Pläne Verzicht gelei-
ſtet; an die Stelle Diethers von Iſenburg iſt ſein Geg-
ner Adolf von Naſſau getreten; auch Friedrich v. d. Pfalz
hat ſich bequemt, ſeine Gefangenen auszuliefern; der Bran-
denburger behielt im Ganzen den Sieg. Die alten Auto-
ritäten des Reiches und der Kirche wurden noch einmal
aufrecht erhalten.
Auch machten hierauf dieſe Autoritäten wirklich einen
Verſuch, eine beſſere Ordnung einzuführen. Der Kai-
ſer ſah ſich durch die ſiegreiche Partei zum erſten Mal
in Stand geſetzt, in dem Reiche einen gewiſſen Einfluß
auszuüben: Papſt Paul II wünſchte ein Unternehmen ge-
gen die Türken zu Stande zu bringen; mit vereinigter
Kraft ſchritten ſie auf dem Reichstag von Nürnberg im
J. 1466 ans Werk. 1
Es war eine Verſammlung, die noch ſehr die Par-
teiung erkennen ließ, durch die ſie möglich geworden; Fried-
rich v. d. Pfalz erſchien weder in Perſon noch durch Ab-
1
1 Handlung auf dem bebeſtlichen und kaiſerlichen Tage des
Tuͤrkenzugs halben zu Nuͤrnberg, in dem 4ten Band der Frankfur-
ter Rtgs Acten, eben wie ſie von Schilter und Muͤller publicirt iſt,
nur mit kleinen Abweichungen.
1 das vom Ryche habe, und meyne Lip und Gut von u. H. dem Kei-
ſer nit zu ſcheiden.“ — — Uͤber das Geſuch der Staͤdte ſagt er:
„wywol yme das Geld nutzer waͤre und er mer ſchicken wolle mit
den die er in den Sold gewoͤnne denn mit den die im von den Staͤd-
ten zugeſchicket werden, ye doch ſo ſtehe es ime nit zu und habe
nit Macht eynich Geld zu nehmen und des Keiſers Gebote ab-
zuſtellen.“ — Geſinnungen wie ſie einem Reichsfuͤrſten geziemen.
Wer doch einmal das Leben und Thun dieſes merkwuͤrdigen Fuͤrſten
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