Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839.Zusammenkunft in Worms 1508. gewöhnlichen Schicksal, durch ein verfehltes Unternehmenum seinen Credit zu kommen, ward Maximilian, an dessen Eigenschaften doch immer viele gezweifelt, doppelt und drei- fach betroffen. Genöthigt, sich auf der Stelle nach Deutschland zu- Unter den Versammelten vermochte jetzt Friedrich von 1 Die Instruction für Matthias Lang Bischof von Gurk, Adolf Graf von Nassau, Erasmus Dopler Propst zu St. Sebald zu Nürnberg und Dr. Ulrich von Schellenberg, datirt St. Wendel letz- ten April 1508. (Weimar. Arch.) 2 Im Arch. zu Weimar findet sich der Rathschlag Friedrichs und
die Antwort. (Montag nach Misericordia 8 Mai.) Zuſammenkunft in Worms 1508. gewöhnlichen Schickſal, durch ein verfehltes Unternehmenum ſeinen Credit zu kommen, ward Maximilian, an deſſen Eigenſchaften doch immer viele gezweifelt, doppelt und drei- fach betroffen. Genöthigt, ſich auf der Stelle nach Deutſchland zu- Unter den Verſammelten vermochte jetzt Friedrich von 1 Die Inſtruction fuͤr Matthias Lang Biſchof von Gurk, Adolf Graf von Naſſau, Erasmus Dopler Propſt zu St. Sebald zu Nuͤrnberg und Dr. Ulrich von Schellenberg, datirt St. Wendel letz- ten April 1508. (Weimar. Arch.) 2 Im Arch. zu Weimar findet ſich der Rathſchlag Friedrichs und
die Antwort. (Montag nach Miſericordia 8 Mai.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0199" n="181"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zuſammenkunft in Worms</hi> 1508.</fw><lb/> gewöhnlichen Schickſal, durch ein verfehltes Unternehmen<lb/> um ſeinen Credit zu kommen, ward Maximilian, an deſſen<lb/> Eigenſchaften doch immer viele gezweifelt, doppelt und drei-<lb/> fach betroffen.</p><lb/> <p>Genöthigt, ſich auf der Stelle nach Deutſchland zu-<lb/> rückzuwenden, rief Maximilian zuerſt die Churfürſten zu-<lb/> ſammen. Den pfälziſchen lud er nicht mit ein: der bran-<lb/> denburgiſche war ihm zu fern und er begnügte ſich mit ei-<lb/> nem Botſchafter deſſelben. Aber die übrigen erſchienen, An-<lb/> fang Mai 1508, in Worms. Maximilian ließ ihnen vor-<lb/> tragen: zunächſt ſie, auf die das Reich gegrundfeſtet ſey,<lb/> rufe er in dieſer großen Gefahr zu Hülfe: er erſuche ſie<lb/> um ihren Rath, wie er eine tapfere währende und aus-<lb/> trägliche Hülfe erlangen könne, jedoch, fügte er hinzu, ohne<lb/> den ſchwäbiſchen Bund dazu anzuſtrengen, deſſen Hülfe er<lb/> anderweit brauche, und ohne einen Reichstag. <note place="foot" n="1">Die Inſtruction fuͤr Matthias Lang Biſchof von Gurk,<lb/> Adolf Graf von Naſſau, Erasmus Dopler Propſt zu St. Sebald zu<lb/> Nuͤrnberg und Dr. Ulrich von Schellenberg, datirt St. Wendel letz-<lb/> ten April 1508. (Weimar. Arch.)</note></p><lb/> <p>Unter den Verſammelten vermochte jetzt Friedrich von<lb/> Sachſen das Meiſte. Auf ſeinen Rath lehnten ſie den An-<lb/> trag des Kaiſers, mit ihm in Frankfurt zuſammenzutreffen,<lb/> ab; vornehmlich weil es ihnen doch unmöglich ſey, ſich zu ent-<lb/> ſchließen ohne ſich mit den andern Ständen des Reichs un-<lb/> terredet zu haben. <note place="foot" n="2">Im Arch. zu Weimar findet ſich der Rathſchlag Friedrichs und<lb/> die Antwort. (Montag nach Miſericordia 8 Mai.)</note> Maximilian erwiederte, er ſey in der<lb/> gefährlichſten Lage der Welt: würde die Reichshülfe, der es<lb/> an Beſoldung fehle, jetzt abziehen, ſo ſey ſeine Grafſchaft<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [181/0199]
Zuſammenkunft in Worms 1508.
gewöhnlichen Schickſal, durch ein verfehltes Unternehmen
um ſeinen Credit zu kommen, ward Maximilian, an deſſen
Eigenſchaften doch immer viele gezweifelt, doppelt und drei-
fach betroffen.
Genöthigt, ſich auf der Stelle nach Deutſchland zu-
rückzuwenden, rief Maximilian zuerſt die Churfürſten zu-
ſammen. Den pfälziſchen lud er nicht mit ein: der bran-
denburgiſche war ihm zu fern und er begnügte ſich mit ei-
nem Botſchafter deſſelben. Aber die übrigen erſchienen, An-
fang Mai 1508, in Worms. Maximilian ließ ihnen vor-
tragen: zunächſt ſie, auf die das Reich gegrundfeſtet ſey,
rufe er in dieſer großen Gefahr zu Hülfe: er erſuche ſie
um ihren Rath, wie er eine tapfere währende und aus-
trägliche Hülfe erlangen könne, jedoch, fügte er hinzu, ohne
den ſchwäbiſchen Bund dazu anzuſtrengen, deſſen Hülfe er
anderweit brauche, und ohne einen Reichstag. 1
Unter den Verſammelten vermochte jetzt Friedrich von
Sachſen das Meiſte. Auf ſeinen Rath lehnten ſie den An-
trag des Kaiſers, mit ihm in Frankfurt zuſammenzutreffen,
ab; vornehmlich weil es ihnen doch unmöglich ſey, ſich zu ent-
ſchließen ohne ſich mit den andern Ständen des Reichs un-
terredet zu haben. 2 Maximilian erwiederte, er ſey in der
gefährlichſten Lage der Welt: würde die Reichshülfe, der es
an Beſoldung fehle, jetzt abziehen, ſo ſey ſeine Grafſchaft
1 Die Inſtruction fuͤr Matthias Lang Biſchof von Gurk,
Adolf Graf von Naſſau, Erasmus Dopler Propſt zu St. Sebald zu
Nuͤrnberg und Dr. Ulrich von Schellenberg, datirt St. Wendel letz-
ten April 1508. (Weimar. Arch.)
2 Im Arch. zu Weimar findet ſich der Rathſchlag Friedrichs und
die Antwort. (Montag nach Miſericordia 8 Mai.)
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