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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839.

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Anhänger Maximilians.
Legat, denn die Erledigung fiel in einen päpstlichen Mo-
nat, der sie an den Kanzler des Königs Matthäus Lang
übertrug. Das Capitel hatte tausend Einwendungen zu
machen; es wollte keinen Bürgerlichen, am wenigsten ei-
nen Bürgerssohn von Augsburg; aber Maximilian sagte,
wer zu seinem Rath und Kanzler tauge, werde wohl auch
zu einem Augsburger Domherrn gut genug seyn; bei ei-
nem feierlichen Hochamt ward Matth. Lang unerwartet
unter die Fürsten gestellt, und darnach auf den Altar ge-
setzt. Die Domherrn gaben sich zufrieden, als ihnen Lang
endlich versprach, wenn er die Dompropstei durch einen
Andern verwalten lasse, einen solchen nur mit Einwilligung
des Capitels zu ernennen.

Und noch unmittelbarer war der Einfluß, den sich
Maximilian auf die weltlichen Fürsten verschaffte. Bei
den meisten war es eine Vereinigung von Kriegsdienst und
reichsoberhauptlicher Begünstigung wodurch er sie fesselte.
So waren die Söhne jenes Herzog Albrecht von Sach-
sen, dem für seine Dienste Friesland verliehen worden,
durch diesen Besitz unauflöslich an die niederländische Po-
litik von Östreich gebunden. Auch der Schwiegersohn Al-
brechts, dadurch zugleich mit Östreich verwandt, Erich von
Calenberg, erfocht sich Ruhm in östreichischen Kriegen; noch
war das ganze welfische Haus östreichisch gesinnt: Hein-
rich der Mittlere von Lüneburg erwarb nicht minder als
seine Vettern in Diensten des Königs neue Rechte und An-
wartschaften. In demselben Verhältniß stand Heinrich IV
von Meklenburg; 1 Bogislaw X von Pommern nahm zwar

1 Lützow Geschichte von Meklenburg II, p. 458.

Anhaͤnger Maximilians.
Legat, denn die Erledigung fiel in einen päpſtlichen Mo-
nat, der ſie an den Kanzler des Königs Matthäus Lang
übertrug. Das Capitel hatte tauſend Einwendungen zu
machen; es wollte keinen Bürgerlichen, am wenigſten ei-
nen Bürgersſohn von Augsburg; aber Maximilian ſagte,
wer zu ſeinem Rath und Kanzler tauge, werde wohl auch
zu einem Augsburger Domherrn gut genug ſeyn; bei ei-
nem feierlichen Hochamt ward Matth. Lang unerwartet
unter die Fürſten geſtellt, und darnach auf den Altar ge-
ſetzt. Die Domherrn gaben ſich zufrieden, als ihnen Lang
endlich verſprach, wenn er die Dompropſtei durch einen
Andern verwalten laſſe, einen ſolchen nur mit Einwilligung
des Capitels zu ernennen.

Und noch unmittelbarer war der Einfluß, den ſich
Maximilian auf die weltlichen Fürſten verſchaffte. Bei
den meiſten war es eine Vereinigung von Kriegsdienſt und
reichsoberhauptlicher Begünſtigung wodurch er ſie feſſelte.
So waren die Söhne jenes Herzog Albrecht von Sach-
ſen, dem für ſeine Dienſte Friesland verliehen worden,
durch dieſen Beſitz unauflöslich an die niederländiſche Po-
litik von Öſtreich gebunden. Auch der Schwiegerſohn Al-
brechts, dadurch zugleich mit Öſtreich verwandt, Erich von
Calenberg, erfocht ſich Ruhm in öſtreichiſchen Kriegen; noch
war das ganze welfiſche Haus öſtreichiſch geſinnt: Hein-
rich der Mittlere von Lüneburg erwarb nicht minder als
ſeine Vettern in Dienſten des Königs neue Rechte und An-
wartſchaften. In demſelben Verhältniß ſtand Heinrich IV
von Meklenburg; 1 Bogislaw X von Pommern nahm zwar

1 Luͤtzow Geſchichte von Meklenburg II, p. 458.
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[155/0173] Anhaͤnger Maximilians. Legat, denn die Erledigung fiel in einen päpſtlichen Mo- nat, der ſie an den Kanzler des Königs Matthäus Lang übertrug. Das Capitel hatte tauſend Einwendungen zu machen; es wollte keinen Bürgerlichen, am wenigſten ei- nen Bürgersſohn von Augsburg; aber Maximilian ſagte, wer zu ſeinem Rath und Kanzler tauge, werde wohl auch zu einem Augsburger Domherrn gut genug ſeyn; bei ei- nem feierlichen Hochamt ward Matth. Lang unerwartet unter die Fürſten geſtellt, und darnach auf den Altar ge- ſetzt. Die Domherrn gaben ſich zufrieden, als ihnen Lang endlich verſprach, wenn er die Dompropſtei durch einen Andern verwalten laſſe, einen ſolchen nur mit Einwilligung des Capitels zu ernennen. Und noch unmittelbarer war der Einfluß, den ſich Maximilian auf die weltlichen Fürſten verſchaffte. Bei den meiſten war es eine Vereinigung von Kriegsdienſt und reichsoberhauptlicher Begünſtigung wodurch er ſie feſſelte. So waren die Söhne jenes Herzog Albrecht von Sach- ſen, dem für ſeine Dienſte Friesland verliehen worden, durch dieſen Beſitz unauflöslich an die niederländiſche Po- litik von Öſtreich gebunden. Auch der Schwiegerſohn Al- brechts, dadurch zugleich mit Öſtreich verwandt, Erich von Calenberg, erfocht ſich Ruhm in öſtreichiſchen Kriegen; noch war das ganze welfiſche Haus öſtreichiſch geſinnt: Hein- rich der Mittlere von Lüneburg erwarb nicht minder als ſeine Vettern in Dienſten des Königs neue Rechte und An- wartſchaften. In demſelben Verhältniß ſtand Heinrich IV von Meklenburg; 1 Bogislaw X von Pommern nahm zwar 1 Luͤtzow Geſchichte von Meklenburg II, p. 458.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation01_1839/173>, abgerufen am 25.11.2024.