sehn von Frankreich zu sinken anfieng, und Jedermann zu dem Glücke von Östreich wieder Vertrauen faßte.
Ferner aber, auch Maximilian hatte, worauf nun bei weitem mehr ankam, in dem Innern, unter den Ständen eine Partei. Waren ihm die Churfürsten und die mit Mainz verbündeten Städte entgegen, so hatte er allmählig unter den Fürsten, sowohl geistlichen als weltlichen, desto mehr ergebne Freunde und Anhänger erworben.
Denn nicht umsonst war er römischer König. In den großen und allgemeinen Angelegenheiten mochte seine Macht beschränkt seyn: auf einzelne Häuser, Landschaften oder Städte gaben ihm die Befugnisse, das geheiligte An- sehn eines Reichsoberhauptes noch immer einen nicht un- bedeutenden Einfluß. Er war ganz der Mann denselben geltend zu machen.
Durch fortgesetzte Aufmerksamkeit und treffendes Ein- schreiten gelang es ihm nach und nach, eine nicht geringe Anzahl von Bisthümern nach seinem Wunsche besetzt zu sehen. Man nennt uns Salzburg Freisingen Trient Eich- städt Augsburg Strasburg Costnitz Bamberg; alle diese Bi- schöfe hielten sich nun, so weit es ihre Capitel irgend zuließen, an Maximilian und begünstigten seine Entwürfe. 1 In die- sen geistlichen Geschäften kam ihm besonders seine Verbindung mit dem Papst zu Statten. Als z. B. im J. 1500 die Dom- propstei zu Augsburg erledigt ward, war es der päpstliche
1Pasqualigo Relatione di Germania, (MS der Hofbibl. z. Wien,) dem ich diese Bemerkung verdanke, sagt von den Bischö- fen: "li quali tutti dependono dal re come sue fatture, e se- guono le voglie sue."
Erſtes Buch.
ſehn von Frankreich zu ſinken anfieng, und Jedermann zu dem Glücke von Öſtreich wieder Vertrauen faßte.
Ferner aber, auch Maximilian hatte, worauf nun bei weitem mehr ankam, in dem Innern, unter den Ständen eine Partei. Waren ihm die Churfürſten und die mit Mainz verbündeten Städte entgegen, ſo hatte er allmählig unter den Fürſten, ſowohl geiſtlichen als weltlichen, deſto mehr ergebne Freunde und Anhänger erworben.
Denn nicht umſonſt war er römiſcher König. In den großen und allgemeinen Angelegenheiten mochte ſeine Macht beſchränkt ſeyn: auf einzelne Häuſer, Landſchaften oder Städte gaben ihm die Befugniſſe, das geheiligte An- ſehn eines Reichsoberhauptes noch immer einen nicht un- bedeutenden Einfluß. Er war ganz der Mann denſelben geltend zu machen.
Durch fortgeſetzte Aufmerkſamkeit und treffendes Ein- ſchreiten gelang es ihm nach und nach, eine nicht geringe Anzahl von Bisthümern nach ſeinem Wunſche beſetzt zu ſehen. Man nennt uns Salzburg Freiſingen Trient Eich- ſtädt Augsburg Strasburg Coſtnitz Bamberg; alle dieſe Bi- ſchöfe hielten ſich nun, ſo weit es ihre Capitel irgend zuließen, an Maximilian und begünſtigten ſeine Entwürfe. 1 In die- ſen geiſtlichen Geſchäften kam ihm beſonders ſeine Verbindung mit dem Papſt zu Statten. Als z. B. im J. 1500 die Dom- propſtei zu Augsburg erledigt ward, war es der päpſtliche
1Pasqualigo Relatione di Germania, (MS der Hofbibl. z. Wien,) dem ich dieſe Bemerkung verdanke, ſagt von den Biſchoͤ- fen: „li quali tutti dependono dal re come sue fatture, e se- guono le voglie sue.“
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Erſtes Buch.
ſehn von Frankreich zu ſinken anfieng, und Jedermann zu
dem Glücke von Öſtreich wieder Vertrauen faßte.
Ferner aber, auch Maximilian hatte, worauf nun bei
weitem mehr ankam, in dem Innern, unter den Ständen
eine Partei. Waren ihm die Churfürſten und die mit
Mainz verbündeten Städte entgegen, ſo hatte er allmählig
unter den Fürſten, ſowohl geiſtlichen als weltlichen, deſto
mehr ergebne Freunde und Anhänger erworben.
Denn nicht umſonſt war er römiſcher König. In
den großen und allgemeinen Angelegenheiten mochte ſeine
Macht beſchränkt ſeyn: auf einzelne Häuſer, Landſchaften
oder Städte gaben ihm die Befugniſſe, das geheiligte An-
ſehn eines Reichsoberhauptes noch immer einen nicht un-
bedeutenden Einfluß. Er war ganz der Mann denſelben
geltend zu machen.
Durch fortgeſetzte Aufmerkſamkeit und treffendes Ein-
ſchreiten gelang es ihm nach und nach, eine nicht geringe
Anzahl von Bisthümern nach ſeinem Wunſche beſetzt zu
ſehen. Man nennt uns Salzburg Freiſingen Trient Eich-
ſtädt Augsburg Strasburg Coſtnitz Bamberg; alle dieſe Bi-
ſchöfe hielten ſich nun, ſo weit es ihre Capitel irgend zuließen,
an Maximilian und begünſtigten ſeine Entwürfe. 1 In die-
ſen geiſtlichen Geſchäften kam ihm beſonders ſeine Verbindung
mit dem Papſt zu Statten. Als z. B. im J. 1500 die Dom-
propſtei zu Augsburg erledigt ward, war es der päpſtliche
1 Pasqualigo Relatione di Germania, (MS der Hofbibl.
z. Wien,) dem ich dieſe Bemerkung verdanke, ſagt von den Biſchoͤ-
fen: „li quali tutti dependono dal re come sue fatture, e se-
guono le voglie sue.“
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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation01_1839/172>, abgerufen am 22.11.2024.
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